Träume wie Gold: Roman (German Edition)
Hand.«
Superehrgeizig, entschied Mary Pat. Arrogant. Sie war froh, um Jeds willen, dass sie zum Schnüffeln vorbeigekommen war. Sie drehte sich um, als sie Stimmen im Nebenraum hörte.
»Ich bin davon überzeugt, dass ich genau das finde, was Sie suchen, Mrs. Hendershot.« Dora half einer älteren Dame, die sich schwer auf ihren Gehstock stützte, durch den Laden.
»Sie rufen mich doch sofort an, nicht wahr?«, verlangte diese mit einer Stimme, die eher einem Marktschreier als einer gebrechlichen älteren Dame zu gehören schien. »Die Hochzeit meiner Urenkelin findet in zwei Monaten statt. Diese jungen Leute haben es immer so eilig.«
»Selbstverständlich melde ich mich sofort.« Dora hielt stützend die Hand unter den Ellbogen der Frau, als sie an die Tür kamen, und führte sie trotz ihres dünnen Seidenkostüms hinaus zu der Limousine, die am Straßenrand wartete. »Wir werden genau das richtige Hochzeitsgeschenk für Ihre Urenkelin finden.«
»Enttäuschen Sie mich nur ja nicht.« Mrs. Hendershot warf ihren Gehstock auf den Beifahrersitz und schob sich hinters Lenkrad. »Jetzt gehen Sie aber schnell wieder hinein, Mädchen, sonst holen Sie sich noch den Tod.«
»Ja, Ma’am.»Dora war noch nicht wieder im Laden, da hatte sich der Wagen schon in den zügig vorbeifließenden Verkehrsstrom eingereiht. Dora rieb sich im Laden die eiskalten Hände. »Gegen die hätte beim Formel-Eins-Rennen in Indianapolis kaum jemand eine Chance.«
»Eine Frau in dem Alter sollte überhaupt nicht mehr fahren«, konstatierte Lea und goss ihrer Schwester eine Tasse Kaffee ein.
»Warum nicht? Sie beherrscht den alten Kübel wie ein Profi. Guten Morgen«, begrüßte sie Mary Pat. »Bedient Lea Sie bereits?«
Mary Pat hatte ausreichend Zeit gehabt, ihr Opfer in Augenschein zu nehmen. Nicht ohne einen Anflug von Neid musste sie sich eingestehen, dass Doras geblümtes Sakko und der farblich dazu passende enge, kurze Rock in Apricot ausgesprochen geschmackvoll waren. Als Frau, die den ganzen Tag selbst auf den Beinen war, staunte sie über die hochhackigen Pumps, die Dora dazu trug. Sie fragte sich, ob die schweren Saphire an ihren Ohren echt oder nur Modeschmuck waren.
»Ich suche nach einem Geburtstagsgeschenk. Lea und ich sind Nachbarinnen.«
»Das ist Mary Pat Chapman«, stellte Lea sie vor.
Mary Pat revidierte augenblicklich die gesamte Palette ihrer vorgefassten Meinungen über Dora, als diese sie anlächelte und ihre Hand nahm. Sie strahlte eine ungeheure Wärme und Freundlichkeit aus. »Wie nett, dass Sie vorbeigekommen sind. So habe ich endlich Gelegenheit, Sie kennen
zu lernen. Brent war mir neulich Abend wirklich eine große Hilfe. Ich war schrecklich aufgeregt, aber er hat es geschafft, mich zu beruhigen. Übrigens, hat Ihnen die Gebäckdose gefallen?«
»Ja, sehr.« Mary Pat entspannte sich. »Sie hat mir so gut gefallen, dass ich gekommen bin, um mich nach einem Geschenk für meine Mutter umzusehen.« Sie zögerte kurz und stellte dann ihre Tasse ab. »Aber das ist nicht der eigentliche Grund meines Besuchs. Der Hauptgrund ist der, dass ich neugierig auf Sie war.«
Dora lachte sie über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg an. »Wer könnte Ihnen das verübeln? Nun, während Sie mich einer Inspektion unterziehen, könnten wir doch gemeinsam das Geschenk für Ihre Mom aussuchen. Haben Sie etwas Bestimmtes im Sinn?«
»Überhaupt nicht. Waren Sie schon einmal verheiratet?«
Dora musste angesichts dieses unverblümten Verhörs beinahe kichern. »Nein. Nur einmal beinahe verlobt. Erinnerst du dich noch an Scott, Lea?«
»Zu meinem Leidwesen.«
»Er ist nach L.A. gezogen, und unsere Romanze verblasste daraufhin ganz schnell. Wie wär’s mit einem Parfumflakon? Wir haben da eine ganz hübsche Auswahl, in Kristall, Porzellan oder mundgeblasenem Glas.«
»Hm, warum nicht. Meine Mutter hat eine Frisiertoilette. Oh, der da ist wirklich besonders reizend.« Sie nahm einen herzförmigen Kristallflakon aus dem Regal, auf den Rosenblüten eingraviert waren.
»Würden Sie Ihren Laden als erfolgreich bezeichnen? Finanziell, meine ich?«
Dora lachte. »An dem Bankkonto eines Mannes bin ich nicht interessiert, auch nicht an einem so dicken, wie Jed es zu besitzen scheint. Mich interessiert vielmehr sein Körper. Dieser Flakon kostet fünfundsiebzig Dollar, aber wenn er Ihnen gefällt, lasse ich Ihnen zehn Prozent nach. Ein Einführungsangebot.«
»Gekauft.« Mary Pat grinste zurück. »Er hat hübsche Augen.«
»Ja, die
Weitere Kostenlose Bücher