Träume wie Gold: Roman (German Edition)
betrachte diesen Test nochmals als Bestätigung.« Ihr Blick war verhangen, um nicht zu sagen sexy, wie er feststellte. Aber die Pupillen hatten eine normale Größe. »Wie geht’s deinem Kopf?«
Dora lag eine Weile schweigend da, hörte in sich hinein, machte Bestandsaufnahme. Abgesehen von dem aufregenden
Kribbeln in ihrem Bauch tat ihr jeder Knochen im Leib weh. »Der schmerzt höllisch. Und meine Schultern auch.«
»Versuch’s mal damit.«
Abfällig betrachtete Dora die Aspirintabletten auf seiner ausgestreckten Hand. »Nur zwei? Skimmerhorn, die Dosis brauche ich schon, wenn ich mir nur einen Nagel abgebrochen habe.«
»Komm, spiel nicht die Zimperliese.« Er wusste, dass das wirkte. Verdrossen griff sie nach den Tabletten und nahm dann die Kaffeetasse, die er ihr dazu reichte.
Beim ersten Schluck wich ihr Groll einem Gefühl der Überraschung. »Verdammt gut, der Kaffee. Schmeckt fast wie meiner.«
»Klar, ist ja auch deiner. Deine Bohnen. Ich habe neulich zugeschaut, wie du ihn machst.«
»Kompliment an Ihre rasche Auffassungsgabe, Herr Nachbar.« Entschlossen, den Moment ausgiebig zu genießen, stopfte sie sich ein Kissen in den Rücken und kuschelte sich hinein. »Hast du einigermaßen gut geschlafen auf der Couch?«
»Geschlafen schon, aber gut nicht. Ich habe deine Dusche benutzt. Sag mal, besitzt du eigentlich nur Seifen in Blumen- oder Schwanenform?«
»Ja, im Moment schon. Ich hatte noch ein paar Seepferdchen, aber die sind aufgebraucht.« Sie beugte sich zur Seite, um an ihm zu schnuppern, während ihre Finger mit den dunkelblonden, feuchten Strähnen spielten, die sich über seinem Kragen ringelten. »Mmmm. Gardenien.«
Er nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände und schob sie sanft zurück.
»Ich hab’ eine Idee«, schlug sie vor. »Das nächste Mal, wenn ich einkaufen gehe, suche ich nach einer Seife in der Form eines kleinen Gewichthebers. Mit dem betörend maskulinen Duft verschwitzter Socken.«
Sie trank einen weiteren Schluck Kaffee und seufzte vernehmlich. »Ich kann mich nicht erinnern wann mir das letzte Mal Kaffee ans Bett gebracht wurde.« Lächelnd unterzog sie Jed einer eingehenden Betrachtung. Mit dem
vom Duschen feuchten Haar, dem stoppeligen Kinn und den schönen, gleichwohl recht grimmig blickenden Augen gab er ein recht ansprechendes Bild ab.
»Aus dir schlau zu werden, Skimmerhorn, ist bei Gott nicht leicht. Du wusstest genau, dass es nur minimaler Anstrengungen bedurft hätte, um ungehindert in mein Bett zu kriechen. Du weißt, welchen Knopf du drücken musst, und du hast es trotzdem nicht getan.«
»Du bist verletzt, und außerdem warst du todmüde.« Er hatte sich darüber auch seine Gedanken gemacht. O ja, und das gründlich. »Ich bin doch kein Tier.«
»Doch, bist du schon. Du bist dieses große, rastlose, unbeherrschte Tier – das einen Teil deines Charmes ausmacht.« Sie ließ einen Finger über seine unrasierte Wange gleiten. »All diese Muskeln und dazu dein rüpelhaftes Benehmen. Es hat was Unwiderstehliches, dieses Wissen, dass du zu Gemeinheiten gleichermaßen fähig bist wie zu Freundlichkeiten. Weißt du eigentlich, dass ich eine Vorliebe für harte Burschen mit einem Herz aus Butter habe?«
Er nahm die Hand, die sich an seine Wange presste, wollte sie wegschieben, sie aber verschränkte ihre Finger in den seinen und setzte sich auf, um ihn zu küssen. So zart, so liebevoll, dass sich jeder Muskel in seinem Leib anspannte.
»Du forderst dein Schicksal heraus, Dora.«
»Der Meinung bin ich nicht.«
Er hätte ihr das Gegenteil beweisen können. Doch die Schmerzen, unter denen sie litt, hielten ihn davon ab. Er hätte sie aufs Bett legen können, um sein zügelloses Verlangen zu stillen, das sie in ihm entfacht hatte. Aber er tat es nicht, denn er wollte ihr nicht wehtun.
»Jetzt hör mir mal zu.« Er sprach langsam und deutlich ohne dabei seinen Blick auch nur eine Sekunde vor ihr abzuwenden. »Du kennst mich nicht. Du weißt nicht, wozu ich fähig bin. Das Einzige, dessen du dir sicher sein kannst, ist die Tatsache, dass ich dich will. Sobald ich davon überzeugt bin, dass du wieder in Ordnung bist, gehörst du mir. Und ich werde dich nicht vorher fragen.«
»Das ist auch nicht nötig, weil ich sowieso schon ja gesagt habe.«
»Ich werde auch nicht übertrieben nett sein.« Er sah auf ihre ineinander verschränkten Hände und ließ die ihren entschlossen los. »Und es wird mir auch völlig egal sein, ob du es hinterher bedauerst.«
»Wenn ich
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