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Traeume, zart wie Seide

Traeume, zart wie Seide

Titel: Traeume, zart wie Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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sie entworfen.“
    „Wie interessant. Für welches Haus arbeiten Sie?“
    „Für keins, ich bin selbstständig.“
    Er schaute auf ihre linke Hand. „Und Sie sind auch mit Cassandra hier, oder? Nicht mit Ihrem Mann.“
    Sie nickte. „Ich wohne bei ihr, solange ich in der Stadt zu tun habe.“
    Sein Blick verweilte auf ihrem Gesicht. Er hatte sich zu ihr gesellt, kaum dass sie auf der Party angekommen war, und sich als Charles vorgestellt. Den Nachnamen hatte sie schon wieder vergessen. Sein Interesse an ihr hatte sie überrascht, denn sie war sich in ihrem ausgeliehenen Kleid wie eine Hochstaplerin vorgekommen. Charles allerdings schien nichts zu merken. Da er sonst recht intelligent wirkte, war sie wohl eine bessere Schauspielerin, als sie gedacht hatte.
    „Wie lange bleiben Sie?“, fragte er. Er lächelte sie offen an.
    „Ein paar Tage. Ich arbeite gerade an den letzten Änderungen.“
    Charles senkte den Blick. Diesmal war ihr Kleid nicht so tief ausgeschnitten, doch der dünne Trikotstoff betonte ihre Kurven.
    Nervös drehte sie sich wieder zu dem Bücherregal. Dass Charles sie so anstarrte, erinnerte sie an Gray. Doch bei Gray hatte dieser Blick Hitze in ihr erzeugt und unstillbares Verlangen ausgelöst. Bei Charles fühlte sie nichts dergleichen.
    Ach, Gray …
    Immer, wenn sie an ihn dachte, empfand sie eine Mischung aus Scham, Bedauern und Sehnsucht. Und sie dachte oft an ihn.
    „Hätten Sie morgen Abend Zeit, mit mir essen zu gehen?“, fragte Charles.
    Wie ertappt schaute Joy wieder zu dem Mann, der vor ihr stand. Er war attraktiv und meinte die Frage offenbar ernst. Aber sie empfand einfach rein gar nichts für ihn.
    „Ich … äh …“
    „Liebe Güte, Sie werden ja rot“, stellte er geradezu hingerissen fest. Als ob so etwas anderen Frauen nie passierte.
    Dann streckte er die Hand aus und strich ihr eine Haarsträhne über die Schulter. Die Berührung dauerte ein wenig zu lange, und Joy wurde plötzlich bewusst, dass sie in dem großen Raum ganz allein waren.
    Zeit zu verschwinden, dachte sie.
    Doch bevor sie sich eine Entschuldigung ausdenken konnte, hörte sie plötzlich von der Tür her eine tiefe Stimme. „Hallo, Joy.“
    Überrascht drehte sie sich um und ließ beinah ihr Weinglas fallen. Hinter ihr stand Gray, und er wirkte sehr wütend.
    Nachdem sie drei Wochen an ihn gedacht hatte, fand sie das ziemlich ernüchternd.
    „Vielleicht können wir uns ja jetzt die Hand geben“, sagte Gray kühl und streckte Charles seine hin. „Ist Ihre Frau heute auch hier, oder sind Sie allein?“
    „Oh … äh, nein, sie ist in Palm Beach.“
    „Na so was. Und wie geht es den Kindern? Sie sind jetzt drei und sechs, nicht wahr?“
    „Äh, ja. Wie nett, dass Sie sich daran erinnern.“
    Gray schwieg, und Charles schaute zur Tür, als könnte er es nicht abwarten, hier rauszukommen.
    „Entschuldigen Sie mich“, flüsterte er Joy zu. „Es war sehr schön, Sie kennenzulernen.“
    „Ja, hauen Sie ab, Charles“, stieß Gray hervor. „So ist es brav.“
    Um Fassung bemüht, sah Joy ihrem neuen Bekannten nach. Gray starrte sie finster an, die Lippen fest aufeinandergepresst.
    Jetzt war sie froh, dass sie ihn nicht angerufen hatte, um ihre ungeschickte Liebeserklärung zurückzunehmen oder irgendwelche gestammelten Erklärungen abzugeben. Wenigstens hatte sie die ganze Situation nicht noch peinlicher gemacht.
    „Du kommst ja ganz schön herum, Joy“, bemerkte Gray sarkastisch. „Und du scheinst enttäuscht zu sein, dass Charles gegangen ist. Oder warst du nur überrascht zu erfahren, dass er verheiratet ist? Ach nein, ich glaube, das würde dich nicht stören.“
    „Was machst du denn hier?“, fragte sie, weil ihr nichts anderes darauf einfiel. Seine Worte ergaben überhaupt keinen Sinn. Und warum war er nur so wütend?
    „Und was machst du hier?“
    „Cassandra hat mich eingeladen mitzukommen.“
    „Sie lässt es ihren Gästen an nichts fehlen, was?“
    Joy beschloss, Charles’ Beispiel zu folgen und zu gehen. Gray schien unglaublich schlechte Laune zu haben. „Entschuldige mich …“, begann sie.
    Er hielt sie am Arm fest. „Nein, tue ich nicht.“
    Mit einer lässigen Bewegung zog er sie näher an sich heran. Sie spürte die Hitze, die sein Körper ausstrahlte.
    „Du siehst gut aus in dem Kleid, aber das hat dir Charles sicher auch schon gesagt.“ Jetzt klang seine Stimme weich, aber sie wusste, dass das nur gespielt war, denn er umklammerte ihren Arm wie ein Schraubstock. „Es

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