Träume(h)r (German Edition)
kenianischen Marathonläufers hatte.
Morgens wachte Marc mit einem vernichtenden Muskelkater auf, während Louanne, sichtlich erholt, mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht, zur Tür hereinkam. Jetzt wusste er zumindest, weshalb die Models in Frankreich so dünn waren. Hier gehörte der Sex wohl zum Nationalsport.
Die französische Schönheit hatte es ihm angetan. Innerhalb eines Tages hatte sie, wie so viele Frauen zuvor, sein Herz erobert. Vielleicht war es dieses Mal die Richtige. So oft hatte Marc diesen Gedanken schon gehabt und jedes Mal stellte sich, manchmal nach einigen Tagen, aber manchmal auch erst nach Monaten heraus, dass jede der Auserwählten irgendwelche Mankos hatte, die ihn mit der Zeit verrückt machten. Die Eine wollte ihn zu oft und die Andere zu selten sehen, aber alle am Ende ganz sicher überhaupt nicht mehr.
Louanne war da bestimmt anders, sagte der Optimist in ihm und er begab sich, von seinem Techtelmechtel angeschlagen, ins Bad. Kaum hatte er das Wasser aufgedreht, um die Sünden der letzten Nacht von seinem Körper zu waschen, überraschte ihn seine französische Spielgefährtin von hinten. Sie griff ihm ohne Vorwarnung an sein Gemächt, um das Rückspiel Frankreich gegen Deutschland im offiziellen Sportbumsen einzuläuten.
Womit sie nicht hätte rechnen können, war Marcs Reaktion. Dieser verdrehte im Affekt vorbildlich, wie er es im Selbstverteidungskurs bei seinem Meister Cho Wang gelernt hatte, den Arm von Louanne und ließ die Französin, mit einem Salto vorwärts, durch das halbe Badezimmer fliegen.
Anstatt, wie jede normale Frau es getan hätte, verletzt am Boden liegen zu bleiben, zu weinen oder gar um Hilfe zu rufen, rappelte sich Louanne wie der unzerstörbare Terminator wieder auf und ging unbeeindruckt auf Marc zu.
»Ich hätte nicht gedacht, dass du auf so etwas stehst«, kam es verrucht über ihre Lippen und dann fing es auch schon an.
Nicht, dass der Geschlechtsakt der vergangenen Nacht schon anstrengend genug gewesen war, wurde der Schwierigkeitsgrad nun auf eine neue Dimension gehievt. Zu den übermenschlichen Leistungen, die Marc am Vorabend abverlangt wurden, musste er jetzt unzählbar viele Schläge, Kratzer und Bisse ertragen, die umso intensiver wurden, je näher Louanne ihrem Höhepunkt kam.
Nachdem die im Zug noch so schüchtern wirkende Raubkatze endlich befriedigt am Boden lag, schleppte Marc sich mit letzter Kraft unter die Dusche, die noch immer lief und hoffte nicht erneut von der Zwillingsnymphomanin attackiert zu werden. Normalen Sport würde er heute nicht mehr machen können. Frankreich hatte gewonnen.
Rekordzeit. So schnell hatte es noch nie eine Frau geschafft Marc zu vergraulen. Er wollte nicht nach einem Jahr mit unzähligen Beulen, Dellen und Kratzern auf dem Pariser Gebrauchtwagenmarkt landen, weil Louanne ihre fabelhafte Welt der Amélie auf seinem Körper ausgelebt hatte.
Noch galt es durchzuhalten, denn es gab viel zu tun. Er musste sich immerhin vor allen imposanten Sehenswürdigkeiten der Stadt Ablichten lassen. Die Narben, die Louanne ihm noch bescheren würde, sollten nicht die einzigen Erinnerungen an die Stadt der Liebe sein, die er seinen Freunden würde präsentieren können.
Stadt der Liebe, dachte Marc. Man lockte mit diesem Slogan offenbar unzählige Ausländer in das Land, um sie Tage später, von Magermodels ausgesaugt, als körperliche Wracks in ihre Heimat zurückkehren zu lassen.
Am Frühstückstisch war Ole überhaupt nichts anzumerken. Vielleicht hatte er ja die normale Schwester erwischt und Marc den missratenen Zwilling, der jahrelang sexhungrig auf dem Dachboden, mit Pornos und einem Laufband ausgestattet, gelebt hatte.
Als beide Schwestern aus der Küche verschwunden waren, um sich für ihre Stadttour fertig zu machen, flüsterte Marc in Oles Richtung.
»Hey, hast du auch so Schmerzen?«, fragte er seinen Freund erwartungsvoll.
»Ne, wieso sollte ich Schmerzen haben?«
»Diese Louanne ist etwas verrückt oder so, glaube ich.«
Ole lächelte amüsiert.
»Natürlich ist die verrückt. Die studiert immerhin Psycho. Da ist man schon etwas anders.«
»Ey Mann, ich meine das ernst! Die bumst mir das Hirn aus dem Kopf und verhaut mich dabei. Ich hab da keine Lust drauf«, sagte Marc entrüstet, wobei er sich beherrschen musste nicht lauter zu werden. Nun lachte Ole mit der Hand vor dem Mund. Das Leid seines Freundes schien ihn zu erheitern.
»Mir gefällt es echt gut hier. Ich mag Chloé. Lass uns wenigstens
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