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Träume(h)r (German Edition)

Träume(h)r (German Edition)

Titel: Träume(h)r (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Moos
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und gucke dann, nach ein oder zwei Stunden, wie es dir so geht! Das ist wie täglich Marathon laufen. Schau mal, ich hab gar keine Fettreserven mehr.«
    Marc hob sein T-Shirt hoch. Kein Gramm Fett. Nur sehnige Muskeln waren zu sehen. Das stählerne Sixpack sah aus wie jenes, das sich mit Sicherheit unter dem Poloshirt von Kopfnuss Klaus verbarg.
    »Und guck dir mal meinen Rücken an!«
    Jetzt fehlten Ole die Worte. Bei dem Präsentieren des Sixpacks dachte er noch, dass sein Freund sich über dieses intensive Workout nur freuen könne. Immerhin war Marc sonst so sportfanatisch, aber das war definitiv zu viel.
    Marcs Rücken sah aus, als sei er, von Guerillakriegern gefoltert worden, die irgendwelche Informationen aus ihm herauspressen wollten. Auch sein Hals zeigte Bisswunden und überall am Körper hatte er Blutergüsse. Das alles hatte Ole, unter Marcs Franzosenkostüm und benebelt durch den Duft Frankreichs in den letzten zwei Tagen absolut nicht wahrgenommen.
    »Das kann doch nicht wahr sein! Wir müssen hier wirklich weg, bevor die noch anfängt wie ein Zombie Stücke aus dir heraus zu beißen«, sagte Ole empört über den zerschundenen Körper seines Kumpels.
    Sie mussten einen Plan schmieden. Als erstes kam Marc mit der Idee, den Zwillingen zu erzählen, dass er einen wichtigen Anruf erhalten habe, der verlautete, dass es ein unerwartetes Fischsterben an der Küste Portugals gab und sie sofort losziehen mussten, um wenigstens noch für eine kurze Zeit ihren Traum leben zu können.
    Diese Idee verwarfen die zwei Freunde nach kurzer Überlegung, hinsichtlich der Glaubwürdigkeit des Einfalls, und beschlossen sich im Schutze der Nacht, ohne Angabe von Gründen, aus dem Staub zu machen.
    Es war dunkel. Mittlerweile wartete Ole bereits seit zwei Stunden im Flur auf Marc und lauschte dessen Schmerzensschreien, die er bislang überhört hatte. Die Wohnung war wohl ziemlich gut isoliert und das vielleicht auch nicht ohne Grund, nahm Ole misstrauisch an.
    Zum Abschied hatte er Chloé einen Kuss auf die Stirn gedrückt, doch die Französin schlief zu tief und zu fest, um auch nur das Geringste davon bemerkt zu haben. Auf dem Nachttisch hinterließ er eine Rose, die er kurz zuvor in dem Vorgarten des Hauses gepflückt hatte. Daneben lag eine täuschend echte Zeichnung der Schönheit, woran er im Laufe der Tage insgeheim gearbeitet hatte. Ganz im Stile eines wahren Casanovas würde er sich aus dem Staub machen. Unbemerkt und ungesehen. Als wäre er nie da gewesen. Er nickte bei der Vorstellung zufrieden in sich hinein.
    Marc blieb vorsichtshalber noch weitere dreißig Minuten regungslos liegen, nachdem er Louanne in den siebten Himmel gevögelt hatte. Nur nach einem Höhepunkt konnte er sich einigermaßen sicher sein, dass sie bei ihrer Flucht schlafen würde.
    Der heutige Tag hatte seine letzten Kraftreserven komplett aufgebraucht. Sie hatte ihn an sechs unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten dazu genötigt, sie in diversen Toiletten, Umkleiden und Abstellräumen, zu befriedigen. Nun konnte Marc lediglich zur Tür kriechen. Die Kammer des Schreckens würde er nie wieder in seinem Leben betreten, versicherte er sich selbst. Ausgenommen im Roman »Harry Potter«, aber selbst dann würde ihm ein kalter Schauer über den Rücken laufen.
    Der Seesack kam Marc jetzt so schwer, wie der Obelisk de Luxor vor, den er an ihrem ersten Abend in Paris begutachtet hatte. Er drückte mit aller Mühe die Türklinke vom Boden aus herunter und kroch in den Flur, zu seinem Freund Ole. Dabei hörte man aus der Kammer des Schreckens ein leises Geräusch. Es war Louanne, die sich im Bett wand.
    Marc, voller Panik auf dem Boden liegend, versicherte seinem Freund, dass er nicht laufen könne und Ole ihn tragen müsse, falls ihm sein Leben wichtig sei. Also wankte Ole, mit Marc im Huckepack und zusätzlich eigenem Gepäck auf dem Rücken zur Haustür. Seinen Backpacker Rucksack musste sich der schmächtige Riese dabei um die Brust schnallen. Es waren sicherlich über hundert Kilo, die er trug, aber er ging trotz allem, unermüdlich in Richtung Ausgang. Als Ole die Tür öffnete und versuchte sich und Marc samt Lasten durchzuquetschen, berührte der Seesack eine am Eingang stehende Vase. Diese fing verdächtig an zu schwanken und zerbrach letztendlich mit einem lauten Klirren auf dem dunklen Parkettboden.
    Das Schallen war im gesamten Treppenhaus zu vernehmen und aus der Kammer des Schreckens hörte man Louanne rufen.
    »Marc? Bist du das?«
    Marc

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