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Träume(h)r (German Edition)

Träume(h)r (German Edition)

Titel: Träume(h)r (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Moos
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auf, um sie in einem letzten Zug zu leeren.
    Marc war bewusst, dass Mathis auf der Straße ohne vernünftiges Schreibgerät sicherlich keinen erfolgreichen Roman schreiben würde. Betroffen schaute er Ole an, der sich eine Träne aus dem Auge wischen musste, und ihm war klar, was zu tun war. Er wandte sich zurück zu Mathis Lefort und beschloss ihm zu helfen.
    »Wir haben vor, in einem Hotel zu übernachten. Können sie uns eines empfehlen?«, fragte Marc den Professor, der seit seinem letzten Schluck Trost ins Nichts blickte. Von Marcs Stimme wachgerüttelt, besann er sich.
    »Ein gutes Hotel in Paris? Das Ritz!«, scherzte Mathis und schenkte ihnen dabei ein trauriges Lächeln.
    »Also auf ins Ritz. Seien Sie in dieser Nacht doch unser Gast, Mathis. Wir haben noch Verständnis für Menschen, die einmal schwach im Leben geworden sind. Glauben Sie, mir ging es schon ähnlich!«
    Marc musste bei seinem letzten Satz schmunzeln. Wie oft Mathis wohl in der Kammer des Schreckens hatte leiden müssen, bevor er die selbstzerstörerische Entscheidung, seiner Gesundheit und des Anstands willen, getroffen hatte und Louanne verließ.
    Nach anfänglichem Zögern und skeptisch gegenüber dem Vorhaben der zwei Studienabbrecher, ließ Mathis sich von ihnen dazu überreden mitzukommen. Sie hielten ein Taxi an und deponierten alle Habseligkeiten des Professors im Kofferraum. Anschließend nannten sie dem Fahrer ihren gewünschten Zielort. Vor dem Hotel angekommen blieb Ole stehen und gab seine persönliche Bewertung ab.
    »Sieht von außen schonmal nicht schlecht aus, der Schuppen. Mal sehen, was das Ding so im Inneren verbirgt!«,
    Mathis betrachtete den großen Schlacks, der gerade vor ihm das Hotel betrat. Er war sich nicht sicher, ob seine zwei neuen Freunde darüber informiert waren, dass es sich bei dem Hôtel Ritz um ein absolutes Luxushotel der Extraklasse handelte. Es gehörte sogar zum Verbund »The Leading Hotels of the World«, worin nur die weltbesten Hotels aufgenommen wurden und dementsprechend waren auch die Preise für eine Übernachtung gestaffelt. Vor einer unangenehmen Situation an der Rezeption des Hotels, hatte er jedenfalls keine Angst. Weiter konnte er nicht mehr sinken, als sich von zwei Heranwachsenden, die Studenten seiner ehemaligen Universität hätten sein können, ein Zimmer im vermutlich edelsten Hotel der Stadt bezahlen zu lassen. Der absolute Tiefpunkt, dachte er.
    In Verbindung mit dem pompösen Inneren des Hotels, sah das Trio hoffnungslos fehl am Platz aus. Mathis war völlig verdreckt und wirkte in seinem Lumpen wie ein echter Herumtreiber. Ole war einfach nur Ole und Marc bewegte sich, mit dem Seesack im Schlepptau, als sei er von einem Auto angefahren worden.
    An der Rezeption angekommen bat Marc die Empfangsdame freundlich um ein Zimmer mit drei Betten für eine Nacht, woraufhin sie auf sicherem Englisch entgegnete, dass nur eine Suite frei wäre, die aufgrund einer nicht eingehaltenen Reservierung leer stand.
    Die Dame war über Marcs sofortige Zustimmung erstaunt, aber verhielt sich trotzdem professionell, ohne auch nur den Hauch von Verwunderung durchdringen zu lassen. Anschließend wurden Marc die Einzelheiten der »César Ritz Suite« erklärt, bevor er einen Blick auf die Preisliste warf. Die Hälfte einer Monatseinnahme seiner App wäre somit aufgebraucht, was ihn nicht wirklich störte.
    Lächelnd kam er zu den zwei Wartenden zurück und wedelte mit seiner vierfingrigen Hand die Eintrittskarte zum Glück hin und her. Es kamen ihm nur die Worte »César Suite« über die Lippen.

Von einem Angestellten des Hotels wurden die drei bis zu ihrer Suite geleitet. Er öffnete ihnen die Tür und verschwand, nachdem er sich über die Zufriedenheit der Gäste erkundigt hatte, geräuschlos.
    Es war das Prunkvollste, was den Dreien je geboten wurde. Die Zimmer waren perfekt inszeniert. Für Marc ein absoluter Hochgenuss. Man hatte die gesamten Räume mit solch einer Hingabe eingerichtet, wie er es zuvor noch nie gesehen hatte. Hier könnte man problemlos einen Film über vergangene Jahrhunderte drehen ohne, dass man hätte irgendetwas verändern müssen, stellte er fest.
    Die einzelnen Räume hätten auch zu einem altertümlichen Schloss gehören können. Sie sahen nicht aus wie gewöhnliche, luxuriös eingerichtete Zimmer, sondern man konnte sie als Kunstwerke bezeichnen. Prachtvolle Gemälde prangten an den Wänden und an manchen Stellen war sogar dezent Gold verarbeitet. Das Mobiliar sah aus,

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