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Träume(h)r (German Edition)

Träume(h)r (German Edition)

Titel: Träume(h)r (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Moos
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hätte, dass die Antwort in meinen Träumen liegt, dann wäre ich längst fertig gewesen«, sagte er fassungslos.
    »Die Antworten liegen viel zu oft in unseren Träumen!«, entgegnete Ole und erntete dafür eine feste Umarmung des Spaniers.
    Miguel zeigte sich sehr dankbar. Er lud Ole und Marc ein mit ihm nach Madrid, zu einer alten Bekannten zu kommen, um etwas von seinem Glück zurückgeben zu können. Marc war anfangs unentschlossen, da ihm Miguel, der Poet sympathisch war, aber er sich nicht sicher sein konnte, ob sie in getrennten Zimmern schlafen würden und ihm die nächtlichen Eingebungen des Spaniers somit erspart blieben. Jedoch entschied Ole sofort und gab Miguel ohne große Überlegungen anzustellen ihre Zusage.
    Um 8:04 Uhr stiegen ein Brite, ein Spanier und zwei Deutsche gemeinsam am Bahnhof in Madrid-Puerta de Atocha aus. Noah verabschiedete sich von seinen Weggefährten und machte sich, ohne Zeit zu verlieren, auf den Weg, da er pünktlich zu dem Termin bei dem angesehen Orthopäden erscheinen wollte.
    Von weitem sah man ihn noch inmitten der Massen seinen dicken, schwarzen Strickpullover tragend, hektisch durch die Menge irren. Dabei hatte er auf der Nase eine riesige, dunkle Sonnenbrille sitzen, um seinen anfälligen Augen Schutz vor grellem Sonnenlicht zu bieten. Ein wirklich schräger Vogel, dachte sich Marc, als er der Engländer vollkommen aus seinem Blickfeld verschwunden war.
     
     

Ein Taxi brachte Miguel, Ole und Marc zum Restaurant von Esmeralda Martinez, das sich an einem ruhigen Winkel der Stadt befand. Miguel erzählte ihnen, dass sie es vor vielen Jahren von ihren Eltern geerbt hatte, diese es wiederum von ihren Eltern und so weiter. Ein echter Familienbetrieb, dachte sich Marc, während der Poet weitere Details erläuterte.
    »Es ist wirklich ein inspirierender Ort. Nirgends spürt man solch eine Magie beim Essen. Während ich hier so saß und in meiner Paella herumgestochert habe, ist mir schon so manches Gedichte eingefallen«, sagte der Spanier in Erinnerungen schwelgend zu seinen Begleitern.
    Die Fassade sah jedenfalls nicht besonders eindrucksvoll aus, stellte Marc fest, als er das Äußere des Restaurants betrachtete. Es gab zwar einen Eingang, der mit einem rotem Teppich ausgelegt war, aber außer einer Speisekarte an der hölzernen Eingangstür, deutete nichts auf ein außergewöhnliches Lokal hin.
    Im Inneren war es noch dunkel, da die Sonne heute ihren höchsten Punkt noch lange nicht erreicht hatte, aber bereits um diese Uhrzeit versprühten die noch leeren Räumlichkeiten einen speziellen Charme.
    Vor ihnen befand sich ein großer Raum, worin dicht aneinandergereiht Holztische standen. Auf jedem der Tische konnte man Vasen mit prächtigen Blumen erkennen. Auch die Servietten waren liebevoll gefaltet worden. Hier und da trennten steinerne Säulen die Tische voneinander.
    Von den Decken hingen dunkle Ventilatoren, wie Marc sie sonst nur aus den Büros alter Detektivfilme kannte. Sie wirbelten die schwüle Luft, die sich an heißen Sommertagen im Lokal breit machte, etwas auf.
    Die beige Farbe der Wände war vor Jahren verblichen und auch der Putz hatte seine besten Tage hinter sich. Wie in einem Amphitheater hatte man die gesamte Einrichtung so platziert, dass jeder Gast problemlos einen Blick auf die Mitte werfen konnte. Dort befand sich ein Innenhof, dessen Boden mit trockener Erde bedeckt war, wovon jedes Mal Staub aufstieg, wenn man einen Schritt darauf tat. An den umliegenden Mauern wucherte Efeu, der wild bis zum Dach hinaufwuchs. Erst hier konnten die beiden Freunde sehen, dass sich Esmeraldas Restaurant nicht nur über eine Ebene erstreckte, sondern auf einem weiteren Stockwerk Platz für zusätzliche Gäste bot, die, wie von einem Balkon aus, auf den Innenhof blicken konnten.
    An der Bar unterhielt sich gerade ein Barkeeper mit einer Kellnerin, die dunkle, zu einem Zopf zusammengebundene Haare hatte. Über ihnen strotze ein poliertes Schild mit der Aufschrift »La Vida Loca«. Der Name des Restaurants. Nachdem Ole das Schild entdeckt hatte, stieß er seinen Freund an und machte eine schwungvolle Tanzbewegung, die für Marc beängstigend homoerotisch aussah.
    »Livin la vida loca, Turtle«, rief er energisch und verpasste seinem Kumpel einen Klapser auf das Hinterteil. Marc zog die Augenbrauen hoch und sah Ricky Martins Doppelgänger verstört an, der durch seine kleine Showeinlage die Aufmerksamkeit des Personals auf sich gezogen hatte. Die beiden Angestellten

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