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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Falle hätte es überhaupt keine Verzögerung geben dürfen.
    “Danke, Miß Rosen”, sagte er und sammelte wieder seine Geräte ein. Sein
Nachtest war abgeschlossen. “Das wäre alles.”
“Sie wollen gehen?” fragte Rachael.
“Ja”, antwortete er. “Ich bin fertig.”
    Vorsichtig fragte Rachael. “Und was ist mit den übrigen neun Testobjekten?” “Die Skala hat sich in Ihrem Fall als zuverlässig erwiesen”, sagte Rick. “Alles andere kann ich davon ableiten. Der Voigt-Kampff-Test ist nach wie vor wirksam.” Er wandte sich an Eldon Rosen, der in sich zusammengesunken an der Tür stand. “Weiß sie es?”
    Manchmal wußten sie es wirklich nicht. Immer wieder wurden Versuche mit falschen Erinnerungen unternommen, meist in der irrigen Hoffnung, damit die Testergebnisse verfälschen zu können.
    Eldon Rosen sagte: “Nein. Wir haben sie völlig vorprogrammiert. Aber ich glaube,
    in letzter Zeit hat sie es vermutet.” Zu dem Mädchen sagte er: “Du hast es
befürchtet, als er dich um einen weiteren Test bat.”
Bleich und wie erstarrt nickte Rachael.
    “Hab keine Angst vor ihm”, fuhr Eldon Rosen fort. “Du bist kein illegal zur Erde entkommener Android, sondern das Eigentum des Rosen-Konzerns, das Anschauungsmodell für künftige Auswanderer.” Er ging auf das Mädchen zu und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
    “Er hat recht”, sagte Rick. “Ich werde Sie nicht erledigen, Miß Rosen. Guten
Tag!” Er ging auf die Tür zu, dann blieb er noch einmal stehen. “Ist die Eule
echt?” fragte er die beiden.
Rachael sah wieder rasch zu Eldon Rosen hinüber.
    “Er reist ohnehin ab”, sagte Rosen. “Jetzt spielt es auch keine Rolle mehr. Die Eule ist künstlich. Es gibt keine Eulen.” “Mhm”, brummte Rick und trat auf den Korridor hinaus.
    So arbeitet also der größte Hersteller von Androiden, sagte sich Rick. Hinterhältig, wie er es niemals gedacht hätte. Kein Wunder, daß die Polizeibehörden der ganzen Welt Schwierigkeiten mit Nexus-6 hatten. Der Nexus-6- Andy. Jetzt war er ihm begegnet. Rachael mußte ein Roboter dieses Typs sein! Zum erstenmal bekam Rick einen zu sehen. Und es war verdammt knapp - beinahe hätten sie es geschafft! Sie waren wirklich nahe daran, den ganzen Voigt-Kampff-Test zu untergraben, die einzige Methode zu ihrer Entdeckung.

    6

    Der Fernseher dröhnte. Während John Isidore die staubbedeckten Stufen zur nächsttieferen Etage hinunterstieg, erkannte er bald auch die vertraute Stimme von Buster-Freundlich, der sich jovial an seine weltweite Zuhörerschaft wandte: “Hallo, Freunde! Zack-zack! Wenden wir uns kurz dem morgigen Wetter zu. Zunächst einmal die Ostküste der USA. Wie der Wettersatellit Mungo meldet, wird der Niederschlag um die Mittagszeit besonders ausgeprägt sein und dann allmählich nachlassen. Deshalb, meine Lieben, wartet bis zum Nachmittag, wenn ihr euch wirklich hinauswagen wollt, klar? Und da wir schon vom Warten reden - noch zehn Stunden, dann sehen wir uns wieder mit meiner Riesenüberraschung, einer echten Sensation! Ich werde euch etwas verraten, das euch umwerfen wird …” John Isidore klopfte an die Wohnungstür. Sofort verstummte der Fernseher. “He!” rief er. “Ich wohne ein Stockwerk höher. Ich hab’ Ihren Fernseher gehört und möchte Sie kennenlernen, okay?”
    Er wartete und horchte. Kein Geräusch, keine Bewegung. Seine Worte hatten die Person da drin nicht zum Leben erweckt.
    “Ich hab Ihnen einen Würfel Margarine mitgebracht”, sagte er, beugte sich dicht zur Tür vor und versuchte, mit seiner Stimme das dicke Material zu durchdringen. “Ich heiße J. R. Isidore und arbeite bei dem bekannten Tierarzt Mr. Hannibal Sloat.”
    Die Tür öffnete sich zaghaft einen Spaltbreit. Er sah in der Wohnung die furchtsame, in sich zusammengesunkene Gestalt eines Mädchens, die sich von ihm abwandte und am liebsten geflohen wäre, aber doch die Tür festhielt, als suche sie daran Halt. Ihre riesengroßen Augen sahen ihn mit einem kläglichen Versuch zu lächeln starr an.
    In plötzlichem Verstehen sagte er: “Sie haben geglaubt, in diesem Haus allein
zu sein. Sie haben gedacht, es ist verlassen.”
Das Mädchen nickte und flüsterte: “Ja.”
    “Aber es ist doch ganz schön, Nachbarn zu haben”, sagte Isidore. “Teufel, bevor Sie da waren, hatte ich keine. Und das war, weiß Gott, kein Vergnügen.” “Sie sind außer mir der einzige Bewohner des Hauses?” fragte das Mädchen. Jetzt schien ihre Angst allmählich zu

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