Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?
stießen sie behutsam in Richtung auf den Lift. Luba wollte nicht freiwillig mitkommen, aber andererseits leistete sie auch keinen aktiven Widerstand.
Typisch für die Androiden - das wußte Rick - war das Bestreben, nie aufzufallen. Hier im Museum, unter so vielen Menschen, würde Luba Luft kaum etwas zu ihrer Verteidigung unternehmen. Die eigentliche Auseinandersetzung würde erst kommen, wenn sie im Wagen allein waren, ohne Zuschauer. Darauf bereitete sich Rick vor - und dachte nicht mehr an Phil Resch.
Am Ende des Korridors, in der Nähe der Aufzüge, wurden an provisorischen Ständen kleine Broschüren und Kunstdrucke verkauft. Hier zögerte Luba Luft. “Hören Sie”, sagte sie zu Rick, “kaufen Sie mir eine Reproduktion des Mädchenbildes, das ich mir vorhin angesehen habe.”
Nach kurzem Überlegen wandte sich Rick an die Verkäufern, eine plumpe Frau in mittleren Jahren. “Haben Sie einen Druck von Munchs Bild Pubertät?” “Nur in diesem Buch seiner gesammelten Werke.” Die Frau reichte Rick einen hübsch gebundenen Kunstdruckband. “Fünfundzwanzig Dollar.” “Ich nehme es.” Er griff nach der Brieftasche.
Phil Resch bemerkte: “Bei dem Spesenkonto unserer Behörde wäre es absolut undenkbar …”
“Ich bezahle es aus meiner eigenen Tasche”, unterbrach ihn Rick. Er gab der Frau das Geld und überreichte Luba das Buch.
“Danke, sehr nett von Ihnen”, murmelte Luba, als sie miteinander die Liftkabine betraten. “Die Menschen haben etwas sehr Eigenartiges und Rührendes an sich. Ein Androide hätte das nie getan.” Sie warf Phil Resch einen eisigen Blick zu. “Es wäre ihm gar nicht in den Sinn gekommen - absolut undenkbar!” Ihr Blick blieb an Phil Resch haften. Er drückte zunehmende Feindschaft und Abscheu aus. “Eigentlich mag ich gar keine Androiden. Seit ich vom Mars hergekommen bin, habe ich eine Frau gespielt und alles getan, was sie tun würde. Ich habe mich so verhalten, als hätte ich menschliche Gedanken und Empfindungen. Was mich betrifft, habe ich damit eine überlegene Lebensform imitiert.” Sie sagte zu Phil Resch: “War es bei Ihnen nicht ebenso, Resch?” “Das ertrage ich nicht!” knurrte Phil Resch und griff unter seine Jacke. “Nein!” rief Rick und griff nach Reschs Handgelenk. “Erst der Boneli-Test!” “Das Ding da hat doch eingestanden, ein Androide zu sein”, erklärte Resch. “Worauf warten wir noch?”
“Aber erledigen, nur weil es Sie geärgert hat - geben Sie mir das Ding!” Er bemühte sich, Phil Resch die Waffe abzunehmen, es gelang ihm aber nicht. Phil Resch zog sich in der engen Liftkabine bis in die äußerste Ecke zurück und behielt das Laserrohr schußbereit in der Hand. Er richtete es auf Luba Luft. “Warten Sie!” rief Rick. Phil Resch schoß.
Im gleichen Augenblick warf sich Luba Luft verzweifelt; zur Seite, drehte sich um die eigene Achse und fiel dabei zu Boden. Der Laserstrahl verfehlte sie. Doch dann senkte Phil Resch die Waffe und brannte ihr ein Loch in den Bauch. Sie begann zu schreien. Sie lag zusammengekrümmt in einer Ecke der Liftkabine und brüllte. Genau wie das Bild, dachte Rick und tötete sie mit seinem Laserrohr.
Rick verbrannte mit seinem Laserrohr systematisch den Bildband, den er vor wenigen Minuten für Luba Luft gekauft hatte, zu Asche. Phil Resch sah ihm verständnislos zu.
“Sie konnten das Buch doch für sich behalten”, sagte er, als Rick fertig war. “Es hat Sie eine Menge Geld gekostet.”
“Ich konnte mir die Ausgabe leisten”, sagte Rick. “Ich habe heute bereits dreitausend Dollar verdient und meinen Auftrag noch kaum zur Hälfte erledigt.” “Sie beanspruchen Garland?” fragte Resch. “Aber den habe ich doch getötet, nicht Sie. Und auch Luba Luft. Die hab’ ich erwischt.”
“Sie können das Geld nicht kassieren, weder von Ihrer Organisation noch von unserer”, antwortete Rick. “Sobald wir in Ihrem Wagen sitzen, werde ich Sie nach dem Boneli-Verfahren oder mit der Voigt-Kampff-Skala testen, dann sehen wir weiter. Auch wenn Sie nicht auf meiner Liste stehen.” Seine Hand zitterte, als er die Mappe öffnete und die Durchschläge durchblätterte. “Nein, Sie stehen nicht drauf. Nach dem Gesetz kann ich also für Sie keine Prämie beanspruchen. Wenn ich etwas verdienen will, muß ich zumindest Luba Luft und Garland anmelden.”
“Sie sind sicher, daß ich ein Androide bin? Hat Garland das behauptet?” “Ja, das hat er gesagt.”
“Vielleicht hat er gelogen, um einen
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