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Traeumer und Suender

Traeumer und Suender

Titel: Traeumer und Suender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Goeritz
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rieben. Aber dann hatten wir sie und drängten den Jeanscowboy ab. Ich machte mit seiner rum, er mit meiner, die Mexen ließen uns in Ruhe und zuletzt dirigierte ich die drei torkelnden, saugenden, stöhnenden Leiber aus der Bar und auf unser Zimmer. Das war noch nie passiert, dass wir unser Schlafzimmer öffneten. Josie jedenfalls wollte jetzt immer zwei Männer, und manchmal auch eine Frau. Und ich. Ich wollte Josie und einen Mann. Verstehen Sie?
    Als wir zurück nach Hollywood kamen, hatten wir beide einen Pakt miteinander geschlossen. Dass wir ein Leben führen würden ohne Kompromisse, ohne Tabus.
    Ich vergrub mich mit Angela im Studio, ließ mir von ihr vorführen, was für ein Amateur ich beim Dreh gewesen war, konterte mit einigen Vorschlägen, die ich von meinem Vater gelernt und die er von den Größen des sowjetischen Films mitgebracht hatte, verblüffte Angela, verblüffte die Bosse, die plötzlich diagonale Schwenks, aufeinander einhämmernde Einstellungen, Jump Cuts und vorgezogene Wechsel der Tonspur schlucken mussten. Zum Glück gab es in dem Film ein starkes Drogenthema, sodass ich damit durchkam. Josie und ich entdeckten einander weiter, wir zogen von Party zu Party und gabelten uns Männer auf.Junge Männer, jünger als ich. Das Leben ohne Geheimnis, es nahm seine Form an.
    Einmal, da hatten wir gerade Kokain probiert, schmierte mir der Junge, den wir an einer Tankstelle in West Hollywood aufgegabelt hatten, ich glaube, er hieß Dave oder so, das Zeug auf den Schwanz. Er lutschte ihn, Josie leckte mir die Eier, ich hatte nie gedacht, dass ich es mal so weit bringen würde, dann fickte ich ihn in den Hintern, während er Josie fickte, dann tauschten wir unsere Plätze. ‹Das ist schön, Schatz, ja, mach mich nass.› Das war Josies Code, dass ich in ihr kommen sollte. Das mochte sie, sie sagte, das wäre wie ein riesiger Schuss Hitze, der ihr die Gebärmutter streichelte, ein Gefühl, wie wenn man am Meer die geöffneten Beine am Strand in die Brandung legt; ich glaube, sie wollte ein Kind. Tabufrei leben, nicht heiraten, aber ein Kind bekommen. Von mir. Und ich liebte sie dafür.»
    Der Produzent hatte sich das wieder zusammengerollte Heft zwischen die Finger gesteckt. Wie eine riesige Zigarre, wie einen riesigen Penis.
    Â«Ich schockiere Sie doch nicht? Heutzutage ist alles nur noch ein Abklatsch, ein Nachmachen von Bildern, die Ihr alle tausendmal im Internet gesehen habt, Ihr kriegt nichts eigenes mehr. Aber wir, damals, wir kriegten das Echte. Wir hatten unsere Körper noch für uns selbst.
    Als Dave, oder wie auch immer er hieß, und Josie eingeschlafen waren, klingelte das Telefon. Wechslers Anwesen hatte zwei lang gezogene einstöckige Bungalows, die ein offenes Rechteck um einen riesigen Pool bildeten. Ich nahm das Telefon ab und zog es bis zum Rand des Pools. Es war Jane. Und sie hatte getrunken. Ich weiß nicht, wie sie die Nummer herausgefunden hatte, selbst mein Anwalt hatte nur die im Büro, und ich hatte meiner Sekretärin striktverboten, die Nummer weiterzugeben, sie angewiesen, mich direkt zu verbinden. Aber um zwei Uhr nachts war es unwahrscheinlich, dass Judith noch auf war.
    â€¹Du Scheißkerl hast einen Sohn.›
    Das Licht der Unterwasserscheinwerfer warf dieses unwirklich schwappende Blau auf den Hörer und meine Hände. Ich war nackt, mein Schwanz wirkte in dieser Beleuchtung so lebendig.
    â€¹Wie meinst du das, Jane?›
    So lebendig wie eine Made.
    â€¹Vor drei Jahren habe ich deinen Sohn geboren. Ich hab ihn nach deinem Vater genannt. Er ist blind und stumm, er hat eine weiche Stelle am Kopf. Die sieht aus wie ein Horn. Aber ansonsten sieht er aus wie du.›
    Eine Made, die sich durch alles durchfressen würde, was man ihr vorsetzte.
    â€¹Was willst du, Jane?› Ich setzte mich auf die Rattanliege. Sie schrie fast. ‹Ich will, dass du dir deinen Sohn ansiehst, Scheißkerl. Ich will, dass du zu uns zurückkommst. Nimm den nächsten Flieger nach New York und kümmere dich um deine Scheißfamilie!›
    â€¹Du bist nicht meine Familie, Jane.›
    Sie musste etwas geschluckt haben. Jedenfalls klang ihr Schluchzen wie das eines verendenden Tieres.
    â€¹Jane, was ist los Jane, soll ich den Krankenwagen rufen?›
    Ich wusste nicht einmal, ob sie noch in der Wohnung am Thompkins Square lebte. Wahrscheinlich nicht, weil ihr die Dealer vor der

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