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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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eng ist, in dem ich aber einen ganz flachen Bauch habe, und mit Haaren, die, zugegeben, nicht an Jennifer Anistons heranreichen, aber zumindest nicht aussehen wie die Frisur von Donald Trump.
    Als das Werk schließlich vollbracht ist, betrachte ich mich im Spiegel. Jetzt weiß ich, wie Jesus sich gefühlt haben muss. Wo wir gerade bei Wundern sind.Wasser zu Wein verwandeln? Kinderkram. Ich kann aus einer verkaterten Vollkatastrophe etwas halbwegs Ansehnliches zaubern. Vielleicht sogar ansatzweise sexy, denke ich, während ich mich eingehend von Kopf bis Fuß mustere und vor Aufregung und Vorfreude schon ganz hibbelig werde.
    Dann schießt mir ein Gedanke durch den Kopf, und ich krame in meiner Kommodenschublade herum, bis ich schließlich meine »besondere« Unterwäsche gefunden habe: ein Set aus Spitzentanga mit passendem Push-up-BH von Agent Provocateur, das mich ein kleines Vermögen gekostet hat. Letztes Jahr nach der Weihnachtsfeier bin ich leicht angesäuselt in eine Boutique gestolpert und habe schließlich viel zu viel für sexy Unterwäsche ausgegeben, die ich bisher kaum anhatte.
    Das Problem dabei ist nur, dass ich Angst habe, es könnte aussehen, als würde ich es, na ja, darauf anlegen. Sexy auszusehen ist schön und gut, aber man will ja nicht zu aufdringlich wirken. Als hätte man geplant , mit ihm ins Bett zu gehen. Ich möchte, dass er denkt, ich wäre einfach reingeschlüpft, als würde ich jeden Tag solche Unterwäsche tragen, denke ich, während ich mich hineinwurschtele. Dann werfe ich einen Blick in den Spiegel.
    Oh, bitte . Als würde ich mich ständig in schwarz-rosa Balconette – BHs zwängen, die meine Brüste zusammenquetschen und zu dekolletésprengenden Ausmaßen gen Himmel hieven. Normalerweise trage ich bequeme hautfarbene T-Shirt-BHs von Marks & Spencer, die zu allem passen.
    Aber die kann ich heute Abend unmöglich anziehen, denke ich mit Schrecken, als mein Blick auf den BH fällt, den ich achtlos auf den Waschbeckenrand geworfen habe und der aussieht wie eine beige Wackelpuddingform. Das ist das wohl unvorteilhafteste Kleidungsstück, das man je gesehen hat.
    Ich starre es noch eine Weile an, während in mir ein BH-Kampf tobt, und ringe mich dann endlich zu einer Entscheidung durch. Nein, ich kann unter keinen Umständen, ich wiederhole, unter keinen Umständen, meinen Wackelpudding-BH zu meiner Überraschungsverabredung anziehen. Ein Mann würde niemals den Einwand des Tragekomforts gelten lassen, und dass der BH sich nicht abzeichnet. Ja, ich kann
mich sogar noch daran erinnern, diese Erklärung mal gegenüber meinem damaligen Freund angeführt zu haben, der mich daraufhin nur verständnislos anguckte. »Was, soll das heißen, du musst einen unsichtbaren BH tragen?« Wobei es eigentlich um was anderes ging, aber egal.
    Letzten Endes entscheide ich mich für das rosa-schwarze Satindings – für alle Fälle – und laufe zur U – Bahn. Adam hat mir die Adresse gegeben, es ist auf der 12th Street, ganz in der Nähe des Union Square, und ich springe schnell in die nächste Bahn. Inzwischen kenne ich mich mit den Bahnen ganz gut aus, denke ich, als ich mich hinsetze und in die Gesichter ringsum schaue. Als ich ganz frisch aus London hierhergezogen war, kam ich mir immer so anders vor, wie ein Außenseiter, doch so langsam fühle ich mich hier zu Hause.
    Aber wie lange noch?, überlege ich, denn beim Gedanken an die Galerie und an Magdas finanzielle Probleme keimt Sorge in mir auf. Ich hoffe bloß, das Treffen mit Artsy zeigt den erhofften Erfolg. Ich werde es noch früh genug erfahren, sage ich mir, ändern kann ich es sowieso nicht. Dann drehe ich mich um, schaue aus dem Fenster und schiebe alle trüben Gedanken beiseite. Zumindest für heute Abend.
    Am Ziel angekommen, verlasse ich die U-Bahn-Station und suche die Adresse. Ich gestehe, ich muss meinen Faltplan zu Hilfe nehmen – ich mag mich zwar in New York zu Hause fühlen, aber trotzdem verlaufe ich mich noch regelmäßig –, und wandere suchend durch die Straßen, bis ich ein kleines Programmkino entdecke. Das Neonlicht der Leuchtreklame scheint auf den Bürgersteig, auf dem einige Leute herumstehen und warten, darunter auch Adam.
    Ich sehe ihn, ehe er mich sieht. Er lehnt gegen eine Wand, raucht eine selbstgedrehte Zigarette und liest in einer Zeitschrift. Mein Blick wird magisch von ihm angezogen. Warum habe ich ihn bloß anfangs kaum bemerkt? Bei der Ausstellungseröffnung,
als wir uns das erste Mal begegnet sind,

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