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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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hin und warte auf den Wohnungseigentümer. Und bewege mich nicht vom Fleck.
    Stattdessen schaue ich mir nur die Titel an: Variety , Hollywood Reporter , Vanity Fair  … Wieder höre ich diese spöttische Stimme im Kopf: Wer auch immer hier wohnt, er ist garantiert im Filmbusiness. Ein kleines Kribbeln läuft mir den Rücken herunter. Mensch, ob er vielleicht sogar berühmt ist? Da habe ich doch gedacht, es sei bestimmt so ein stinklangweiliger alter Banker, dabei könnte es auch ein weltberühmter Regisseur sein. Oder sogar ein Schauspieler.
    Nein, da hätte Magda mich vorgewarnt, bremse ich mich rasch.
    Oder etwa nicht?
    Fasziniert schaue ich mich um auf der Suche nach irgendwelchen Hinweisen, sehe allerdings weder Fotos noch Nippkram oder ungeöffnete Post. Ob womöglich sonst irgendwo in der Wohnung was zu finden ist …
    Ich halte ungefähr fünf Sekunden durch.
    Dann übermannt mich die Neugier, und ich springe von der Couch und schleiche auf Zehenspitzen ins Schlafzimmer. Überall stehen Umzugskisten. Das erklärt einiges. Wer auch immer hier wohnt, er ist gerade erst eingezogen, schlussfolgere ich scharfsinnig wie eine Meisterdetektivin. Plötzlich fühle ich mich meinem geheimnisvollen Kunden richtig verbunden. Ob er wohl auch neu in der Stadt ist?
    Verstohlen werfe ich einen Blick in die eingebauten Wandschränke. Eine Reihe eleganter Anzüge in verschiedenen Grauschattierungen hängt ordentlich an der Kleiderstange. Darunter steht in Reih und Glied eine ansehnliche Anzahl Schuhe. Ich
greife nach einem davon. Er ist aus Leder. Ich kann der Versuchung einfach nicht widerstehen und werfe rasch einen Blick auf die Sohle. »Made in Italy«. Plötzlich kribbelt es in meinem Bauch. Was natürlich völliger Blödsinn ist, wie ich mir gleich streng sage. Als legte ich Wert darauf, wo Schuhe herkommen.
    Schnell stelle ich den Schuh zurück und linse ins Badezimmer – groß, weiß, marmorgefliest und leer, bis auf eine elektrische Zahnbürste und Linsenbehälter mit Ein-Tages-Kontaktlinsen – und lande schließlich in der Designerküche.
    Nervös schaue ich mich um. Für meinen Mangel an kulinarischen Fähigkeiten werde ich in meiner Familie immer aufgezogen. Kate bezeichnet meine Kochweise als »Eins, zwei, drei, ping«, in Anlehnung an das Geräusch, das die Mikrowelle macht, wenn sie fertig ist. Was ich doch ein bisschen gemein finde. (Einmal habe ich Krispie Treats gemacht aus geschmolzenen Marshmallows und Puffreis, und die waren köstlich. ) Aber ich muss zugeben, Küchen machen mir ein bisschen Angst. Schließlich sind die immer vollgestopft mit Geräten und Zubehör und Zutaten, von denen ich nicht die geringste Ahnung habe, wozu sie eigentlich gut sind.
    So wie die hier beispielsweise. Diese Küche ist wirklich furchteinflößend. Edelstahloberflächen, hochmoderne Apparate, ein ehrfurchtgebietender Herd mit hunderttausend verschiedenen Knöpfen und Schaltern. Und er heißt Wolf. Geht’s noch beängstigender? Und dann dieser gigantisch große Riesenkühlschrank. Wozu um alles auf der Welt braucht man so ein überdimensionales Ding?Vorsichtig spähe ich hinein. Nichts in den Fächern bis auf ein paar Flaschen Sprudelwasser, ein Netz Bio-Orangen, einen Becher fettfreien griechischen Joghurt und etwas Quinoa.
    Quinoa? Was ist das denn? Ich studiere das Etikett. »Eine uralte nährstoffreiche Kulturpflanze, in der viel Gutes steckt.«
    Herrje, wer auch immer hier wohnt, lebt wirklich sehr gesund.
Wo bitte ist die Schokolade? Wo sind die Kartons vom Chinesen mit den Resten von vorgestern? Die Cola light?
    Ähm, zu Hause in deinem Kühlschrank, Lucy.
    Ein paar winzig kleine Gewissensbisse zwicken mich, und schnell mache ich die Tür wieder zu, wobei ich mir fest vornehme, beim nächsten Einkauf auf jeden Fall uralte nährstoffreiche Kulturpflanzen zu kaufen. Aber, denke ich trotzig, Schokolade ist nicht ungesund . Ich hab mal einen Artikel in einer Zeitschrift gelesen, dass Schokolade viel Eisen enthält und … und … Es fällt mir nicht mehr ein. Na ja, ist ja auch egal. Ist schließlich ewig her, seit ich das gelesen habe.
    Ich tappe aus der Küche und wandere zurück ins Wohnzimmer, wo ich mich wieder aufs Sofa setze. Allmählich setzt gähnende Langeweile ein. Bisher habe ich rein gar nichts Interessantes entdeckt, und der Reiz des Penthouse nutzt sich so langsam ab. Außerdem bin ich hundemüde. Es war ein langer Tag, und am liebsten möchte ich jetzt nach Hause gehen, ein Bad nehmen und mich dann

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