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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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ich werde puterrot.
    »Sozusagen«, hörte ich mich nuscheln, noch ehe ich mich bremsen kann.
    Sozusagen? Also, Moment mal, Lucy. Das ist Nate, die Liebe deines Lebens, von dem du da sozusagen redest. Seit wann ist der denn dein Sozusagen -Freund?
    Ich muss über mich selbst staunen, und gleich zwicken mich auch schon die ersten Gewissensbisse, alles zusammen. Schnell versuche ich zurückzurudern.
    »Was ich damit sagen wollte …«
    Meine Stimme geht plötzlich im ohrenbetäubenden Heulen einer Sirene unter, und eine unüberhörbare Ansage verkündet, dass das Museum bald schließt. Jetzt schon? Erschrocken gucke ich auf meine Armbanduhr. Der Tag ist wie im Flug vergangen.
    »Tja, ich muss dann mal los«, unterbricht Adam meine Überlegungen.
    »Oh, ja … ich auch«, entgegne ich nickend, aber irgendwie ist die Stimmung plötzlich nicht mehr so locker wie eben. Die gute Laune von vorhin ist verpufft, und zurück bleibt ein seltsamer unangenehmer Nachgeschmack.
    »Bye.«
    »Ähm … bye«, murmele ich.
    Mit großen Schritten marschiert er zum Ausgang. Ich schaue ihm hinterher, und er dreht sich noch mal kurz um und winkt mir zu, und dann ist er verschwunden. Und plötzlich trifft mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Jetzt weiß ich endlich, an wen er mich vorhin erinnert hat. An mich.

Fünfzehntes Kapitel
    Als ich das Handy wieder anschalte, habe ich acht entgangene Anrufe und eins, zwei, drei … schnell zähle ich die kleinen Umschläge, die mit einem Piepsen auf der Anzeige erscheinen … sechs SMS.
    Allesamt von Nate.
    Alles okay?
    Mittagszeit. Wo bist du?
    Tut mir leid, Babe. War ein Trottel. Ruf mich an. xx
    Hallo, Süße! Noch sauer? Liebe dich. xoxoxox
    O.K., ignorierst mich wohl. Wenn du reden willst, du weißt, wo ich bin.
    18 Uhr. Wo zum Teufel steckst du? Keine Zeit für Spielchen. Stell dich nicht so kindisch an.
    Die SMS kommen mir fast vor wie eine Kurzbeziehung – am Anfang ist man nett und unverbindlich, dann Hals über Kopf verliebt, schließlich sauer, angenervt und auf Krawall gebürstet. Mir geht es ganz ähnlich. Zuerst bin ich freudig überrascht und erleichtert und denke: Ach, ist Nate nicht wunderbar?, aber als ich schließlich SMS Nummer sechs gelesen habe, bin ich stinksauer und wütend. Womit wir schon zwei wären, denke ich, während ich mir eine seiner angesäuerten Nachrichten auf meiner Mailbox anhöre.
    Ich rufe ihn auf der Stelle zurück.
    »Warum gehst du nicht ans Telefon?«, schnauzt er mich an, kaum dass er abgehoben hat.
    Mir sträuben sich die Nackenhaare. »Ich habe das Handy ausgemacht. Ich war im MoMA.«
    »Den ganzen Tag?«, fragt er ungläubig.
    »Na ja, ich hatte gerade nichts Besseres vor«, kann ich mir nicht verkneifen, doch weil ich mich nicht gleich wieder mit ihm streiten will, füge ich hinzu: »Tut mir leid, dass du mich nicht erreichen konntest.«
    Ein kurzes Zögern, und dann murmelt er: »Ja, tut mir auch leid.« Seine Stimme wird eine Spur sanfter. »Und, wie war’s im MoMA?«
    »Fantastisch«, schwärme ich begeistert, nur um mir gleich wieder auf die Zunge zu beißen. Es soll schließlich nicht klingen, als hätte ich mich zu gut amüsiert. »Ich meine, die Gemälde und Skulpturen sind fantastisch, der Tag an sich war, na ja …«
    »Ich habe dich wirklich vermisst«, sagt er ziemlich zerknirscht. »Hast du mich auch vermisst?«
    »Natürlich«, antworte ich, ohne nachzudenken. Erst als ich die Worte ausspreche, geht mir auf, dass das gar nicht stimmt. Ich habe ihn überhaupt nicht vermisst. Um ganz ehrlich zu sein, ich habe kein einziges Mal an ihn gedacht. Was allein daran lag, dass ich den ganzen Tag von sagenhaft tollen Gemälden umgeben war und alles andere vergessen habe, sage ich mir streng. Und es hatte rein gar nichts mit Adam zu tun.
    Adam? Dass ich ausgerechnet jetzt an ihn denke, macht mich stutzig. Wie bin ich denn bloß auf den gekommen? Was hat der bitte schön mit der ganzen Sache zu tun?
    »Und, wann kommst du nach Hause?«, fragt Nate und reißt mich jäh aus meinen Gedanken.
    Ein wohlig-warmes Gefühl durchrieselt mich. Na also, alles ist wieder in bester Ordnung. Das war bloß ein blöder kleiner Streit. Weiter nichts.
    »Na ja, eigentlich wollte ich zu mir nach Hause. Ich muss mich um Jenny und Simon kümmern.«
    »Jenny und Simon?«
    »Die Hunde meiner Mitbewohnerin«, erkläre ich, als mir aufgeht, dass er natürlich keinen Schimmer hat, wer die beiden sind, weil er ja noch nie bei mir zu Hause war. »Sie ist heute bei einem

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