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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition)
Autoren: Irvine Welsh
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daß hier jemals Züge gefahren sind.
    – N verdammt großer Bahnhof war das mal. Von hier aus konnteste früher überall hinfahren, heißt es jedenfalls, sag ich und schau zu, wie meine dampfende Pisse auf die kalten Steine klatscht.
    – Wenns hier noch Züge gäb, dann würd ich einen nehmen, raus aus diesem Dreckloch, sagt Begbie. So über Leith zu reden war ziemlich ungewöhnlich für ihn. Meistens verklärte er es.
    Ein alter Säufer, den Begbie angestarrt hatte, kam auf uns zugekrochen, Pulle Wein in der Hand. Ziemlich viele von denen hausten und soffen in der alten Halle.
    – Was gibts, Jungs? Züge kucken? sagt er und lacht lauthals über seinen eigenen Witz.
    – Ja, genau, meint Begbie. Dann, leise: – Alter Scheißpenner.
    – Na, dann werd ich euch mal wieder alleine lassen. Und immer schön Züge kucken! Er stolpert davon, und sein krächzendes, versoffenes Gekicher hallt durch den leeren Schuppen. Mir fällt auf, wie merkwürdig still Begbie is, als wär ihm nich ganz wohl. Er dreht sich von mir weg.
    Erst da fiel mir auf, daß der alte Säufer Begbies Vater war.
    Auf dem Weg zu Begbies Bude redeten wir kein Wort, bis wir in der Duke Street auf nen Typen stießen. Begbie haute ihm einen in die Schnauze, und der Typ fiel hin. Er schaute bloß kurz hoch, bevor er sich zusammenrollte. Begbie sagte bloß »Du Arsch«, während er ein paarmal gegen den daliegenden Körper trat. Der Blick, den ihm der Typ von unten zugeworfen hatte, war eher resigniert als ängstlich gewesen. Der Junge wußte Bescheid.
    Mir war nich danach, dazwischenzugehen, nich mal pro forma. Schließlich wandte sich Begbie zu mir und nickte in die Richtung, in die wir unterwegs waren. Wir ließen den Kerl zusammengerollt auf dem Bürgersteig liegen und setzten unseren Weg schweigend fort, ohne uns ein einziges Mal umzudrehen.
    Auf einem Bein kann man nicht stehen
    War das erste Mal, daß ich Johnny gesehen hab, seit sie ihm das Bein abgenommen ham. Ich hatte keinen Dunst, in was für nem Zustand ich den Arsch wohl antreff. Das letzte Mal war er von oben bis unten voller Abszesse und laberte immer noch dummes Zeug von wegen nach Bangkok fliegen.
    Aber zu meiner Überraschung war der Arsch echt gut drauf für einen, der gerade n Bein abgekriegt hat. – Rents! He Mann! Wie läuft’s denn so?
    – Nich übel, Johnny. He, tut mir echt leid, das mit deinem Bein, Mann.
    Er lachte über mein Mitgefühl. – Vielversprechende Fußballerkarriere im Eimer. Aber trotzdem, Gary Mackay hats auch nich aufgehalten, oder?
    Ich grinste bloß.
    – Der Weiße Schwan wird nich lange im Dock liegen. Wenn ich das mit der beschissenen Krücke erstmal raushab, bin ich wieder auf der Straße. Mir stutzt keiner die Flügel. Die Beine können se mir nehmen, aber nich meine Flügel. Er faßte sich an die Schultern, dorthin, wo die Flügel gewesen wären, wenn er welche gehabt hätte. Ich glaub, er denkt echt, er hat welche. – And this bird you cannot chay-ay-ay-aynge…, sang er. Ich fragte mich, auf was der Arsch wohl war.
    Aber er kann wohl Gedanken lesen und sagt: – Du mußt mal Cyclozin probieren. Allein is das Scheiße, aber wenne das mit Methadon mischst; o Mann! Das beste Scheiß-High, das ich im ganzen Leben hatte. Noch besser als der kolumbianische Shit ’84. Hab gehört, du bist jetzt sauber, aber wenn de sonst nix nimmst, probier diesen Cocktail mal.
    – Findeste?
    – Das Geilste überhaupt. Vertrau der Mutter Oberin, Rents. Wenns um Drogen geht, glaub ich ja an die Freie Marktwirtschaft. Aber auf den staatlichen Gesundheitsdienst laß ich nix kommen. Seit der Stift ab is und ich auf Therapie bin, fang ich langsam an zu glauben, daß in unserer Branche der Staat mit den freien Unternehmern konkurrieren und dem Verbraucher ein befriedigendes Produkt zu günstigem Preis bieten kann. Methadon mit Cyclozin; ich sag dir, Mann, kein Scheiß. Ich geh einfach los, hol mir die Kapseln vonner Klinik, dann such ich mirn paar Jungs, die Cyclozin verschrieben kriegen. Das sind die armen Ärsche, die Krebs haben und AIDS und sowas. N kleiner Tausch, und schon is jeder bestens bedient.
    Johnny fand irgendwann keine Venen mehr und fing an, in die Arterien zu drücken. Nach n paar Tagen kriegte er Wundbrand. Da mußte das Bein ab. Er ertappt mich dabei, wie ich seinen Stumpf anstarr; ich kann mich davon nich losreißen.
    – Ich weiß, was du denkst, du Arsch. Na ja, wenigstens ham se dem Weißen Schwan nich das mittlere Bein abgeschnitten!
    – Nee, nee,
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