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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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hier in der Gegend ihre Wurzeln und konnten nicht einfach so verschwinden, nicht mit schlappen zweitausend Pfund im Pott. Und genau das würde es heißen, wenn man die anderen beschiß, man mußte die Gegend verlassen. Das sagten sie sich immer und immer wieder. Richtige Angst hatten sie vor Diebstahl. Auf der Bank wäre das Geld sicherer gewesen. Bei der ganzen Sache hatte es sich um eine dumme Spielerei gehandelt, die in kollektiven Wahnsinn abgeglitten war.
    Am nächsten Morgen gab es immer noch keine Spur von Granty, und Lenny kam zu spät zum Sozialamt zur Rückmeldung.
    – Mister Lister. Sie wohnen um die Ecke von diesem Amt, und Sie müssen sich nur alle vierzehn Tage rückmelden. Das ist doch wirklich nicht zuviel verlangt, sagte Gavin Temperley, der Büroangestellte, wichtigtuerisch zu ihm.
    – Ich weiß, wo sich Ihr beschissenes Amt befindet, Mister Temperley. Aber sicher werden Sie berücksichtigen, daß ich Geschäftsmann bin und mehrere florierende Unternehmen besitze, um die ich mich kümmern muß.
    – Scheiße, Lenny. Du bist einfach bloßn fauler Sack. Treffen wir uns im Crown ? Ich mach früh Mittag. Sei um zwölf im Hinterzimmer.
    – Gut. Aber du mußt mir einen ausgeben, Gav. Ich bin total pleite, und der Scheck für die Miete landet erst morgen auf meiner Fußmatte.
    – Kein Problem.
    Lenny ging runter ins Pub und setzte sich mit seiner Daily Record und einem Pint Lager an die Bar. Er überlegte, ob er sich eine Zigarette anstecken sollte, entschied sich aber dagegen. Es war 11.04 Uhr, und er hatte schon zwölf Kippen hinter sich. Jedesmal dasselbe, wenn er gezwungen war, früh aufzustehen. Er rauchte viel zuviel. Er konnte sich einschränken, wenn er länger im Bett blieb, also stand er meist nicht vor zwei Uhr auf. Diese Regierungsärsche waren entschlossen, seine Gesundheit und seine Finanzen zu ruinieren, indem sie ihn zwangen, so früh aufzustehen, fand er.
    Die hinteren Seiten des Record waren voll mit dem üblichen Rangers/Celtic-Scheiß. Souness spioniert irgendn Arsch in der englischen zweiten Liga aus, McNeill meint, daß Celtic wieder Selbstvertrauen hat. Nichts über Hearts. Logisch. N kleines Stück über Jimmy Sandison, in dem dasselbe Zitat zweimal vorkommt, undn kurzer Absatz, der mitten im Satz aufhört. Undn kleiner Artikel darüber, warum Mikler von den Hibs glaubt, immer noch der beste Mann für den Job zu sein, obwohl sie in den letzten dreißig Spielen ganze drei Tore oder so geschossen haben.
    Lenny schlug die Seite drei auf. Er zog die leichtbekleideten Mädchen im Record den Busenwundern der Sun vor. Da mußte man wenigstens seine Phantasie bemühen.
    Aus den Augenwinkeln entdeckte er Colin Dalglish.
    Coke, sagte er, ohne von der Zeitung aufzublicken.
    Coke schob einen Barhocker neben Lennys. Er bestellte sich ein Pint Dunkles. – Haste schon gehört? Traurig, nich?
    – Mmh?
    – Granty… haste nich gehört?… Coke sah Lenny an.
    – Nee. Was denn…
    – Tot. Mausetot.
    – Soll dasn Witz sein! Hä? Nu mach aber mal halblang, du Arsch…
    – Nein, echt. Letzte Nacht.
    – Was is denn passiert…
    – Herz. Bumm. Coke schnippte mit den Fingern. – Herzfehler anscheinend. Hat keine Sau was von gewußt. Der arme Granty war mit Pete Gilleghan arbeiten, schwarz. Es war so um fünf, und Granty war grad dabei, Peter beim Aufräumen zu helfen, wollt gleich Feierabend machen, da faßt er sich an die Brust und fällt um. Gilly hatn Krankenwagen geholt, und die ham das arme Schwein ins Krankenhaus gebracht, abern paar Stunden später isser gestorben. Armer Granty. Guter Kerl. Du hast doch mit dem Typ Karten gespielt, oder?
    – Ähm… ja… der netteste Kerl, den man sich vorstellen kann. Das macht mich echt fertig.
    Ein paar Stunden später war Lenny nicht nur deswegen fertig. Er hatte Gav Temperley um zwanzig Mäuse angehauen, einzig, um sich vollaufen zu lassen. Als Peasbo am späten Nachmittag in den Pub kam, laberte Lenny mit schwerer Zunge auf eine mitfühlende Bedienung und einen peinlich berührten und nüchtern aussehenden Typen in Overall mit einem Tennent’s Lager- Logo darauf ein.
    –…der nettste Kerl, den man sich vorstelln kann…
    – Schon gut, Lenny. Habs gehört. Peasbo packte Lenny an den breiten Schultern. Fest, um ihm zu versichern, daß wenigstens einer seiner Kumpel noch da war, und um das Maß an Trunkenheit festzustellen.
    – Peasbo. Ja. Ich kanns immer noch nich glaum… der netteste Kerl, den man sich vorstelln kann… Langsam wandte er

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