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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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vorsichtig auf den Boden, helf ihr, sich umzudrehen, und hol ihre riesigen, milchvollen Titten aus dem Kleid. Ich kuschel mich wie n Baby an sie. Sie streicht mir übern Kopf. Das is wunderbar, so friedlich.
    – Das war verdammt toll, japse ich zufrieden.
    – Sehen wir uns jetzt öfter? fragt sie. – Hmm? Ihre Stimme klingt verzweifelt, flehend. Das dumme Stück.
    Ich setz mich auf und küß ihr Gesicht, das wie eine geschwollene, überreife Frucht ist. Ich wollte daraus nichts Ernsthaftes werden lassen. Ehrlich gesagt, widerte sie mich an. Dieses Stück glaubt echt, einmal vögeln, und schon kann sie den einen Bruder durch den anderen ersetzen. Das Dumme is, wahrscheinlich liegt sie gar nich so falsch.
    – Wir müssen aufstehen, Sharon, wasch dich. Wenn die uns erwischen, das würden die nich verstehen. Die verstehen überhaupt nichts. Ich weiß, du bist n gutes Mädchen, Sharon, aber die begreifen nich das geringste.
    – Ich weiß, du bist n guter Kerl, sagt sie zur Bekräftigung, aber ohne große Überzeugung. Jedenfalls war sie viel zu gut für Billy, aber dann wären auch Myra Hindley oder Margaret Thatcher zu gut für Billy gewesen. Die steckte in diesem Mannkriegen-, Kinderkriegen-, Hauskriegen-Scheiß, den die Mädchen eingebleut bekommen, und hatte einfach keine Chance, sich selbst außerhalb dieser Kartoffelbrei-statt-Hirn-Begriffe zu definieren.
    Dann klopfte es erneut an der Tür.
    – Wenn du die Tür nich aufmachst, brech ich sie auf. Das war Charlies Sohn Cammy. N blöder Jungbulle, der aussah wie die schottische Fußballtrophäe; riesige Henkelohren, kein Kinn, dürrer Hals. Der Arsch dachte wohl, ich wär beim Schießen. Na ja, war ich auch, aber anders, als er dachte.
    – Mir gehts gut… wir kommen sofort. Sharon wischt sich ab, zieht den Slip hoch und macht sich zurecht. Ich bin fasziniert, wie schnell sie sich bewegt für ne Schwangere. Ich konnte nich glauben, daß ich sie grad gevögelt hatte. Morgen früh würde ich mich schlecht fühlen deswegen, aber, wie Sick Boy so gerne sagt, morgen is n anderer Tag. Es gibt keinen peinlichen Augenblick im Leben, der nich mit n bißchen Gequatsche und n paar Glas bereinigt werden kann.
    Ich mach die Tür auf.
    – Immer mit der Ruhe, Sherlock Holmes. Noch nie ne Lady gesehen, die einen in der Hacke hat? Sein blödes Maulaffengesicht löst bei mir augenblicklich Verachtung aus.
    Ich mochte die Stimmung nich, also bin ich mit Sharon zu mir. Wir ham uns bloß unterhalten. Sie hat mir n Haufen Sachen erzählt, die ich wissen wollte. Sachen, die meine Ma und mein Vater nicht wußten, und wenn, dann hätten sies nich gern gehört. Daß Billy n Schwein war. Daß er sie manchmal verprügelte, sie demütigte und sie einfach wien riesiges stinkendes Stück Scheiße behandelte.
    – Und warum biste dann bei ihm geblieben?
    – Er war mein Mann. Du glaubst immer, daß es anders wird, daß du ihn ändern kannst.
    Das hab ich verstanden. Aber es is falsch. Die einzigen Arschlöcher, die Billy jemals ändern konnten, waren die Provos, und das warn selber Arschlöcher. Ich mach mir keine Illusionen darüber, daß sie Freiheitskämpfer sind. Die Schweine haben meinen Bruder in nen Haufen Katzenfutter verwandelt. Aber die haben auch bloß aufn Knopf gedrückt. Seinen Tod ham sich diese protestantischen Arschlöcher ausgedacht, die jeden Juli hier durchziehen mit ihren Schärpen und Flöten und Billy sein blödes Hirn mit dieser ganzen Kacke von Krone und Vaterland und so Scheiß verkleistert haben. Die werden ganz happy nach Hause gehen. Dann können sie ihren Kumpeln erzählen, daß einer aus der Familie gestorben is, von der IRA ermordet wurde, als er Ulster verteidigte. Das heizt ihre sinnlose Wut dann noch weiter an, sie kriegen n paar Bier im Pub spendiert, und es wird bei anderen sektiererischen Arschlöchern ihr bescheuertes Ansehen erhöhen.
    Ich will nich, daß irgend n Arsch meinen Bruder anmacht. Das sagte Billy zu Pops Graham und Dougie Hood, als die ins Pub kamen und mich anpöbelten, entschlossen, daß ich für meine Drogen zu büßen hätte. Hat er gesagt. O ja. Mit solcher Klarheit und Entschlossenheit, daß es noch mehr war als ne Drohung. Die beiden Angreifer sahen sich bloß gegenseitig an und machten die Fliege. Ich kicherte. Spud auch. Wir waren high, und uns war alles scheißegal. Billy Boy fauchte uns an und sagte so was wie: Du bist n verdammtes Arschloch, und schloß sich n paar von seinen Kumpeln an, die enttäuscht waren, daß Pops und

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