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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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eigentlich?
    Ich beugte
mich zu meinem Rucksack hinüber, öffnete den Reißverschluss und suchte nach meinem
Schlüssel. Dann fiel mir ein, dass ich den Schlüssel mitsamt Wagen bei Viktor gelassen
hatte. Daher holte ich mein Handy heraus. Der Akku war fast leer.
    »Privjet,
ch-hier ist Viktor.« Es klang wie eine alte Leier.
    »Wieso gehst
du an mein Telefon?«, fuhr ich ihn an.
    »Entschuldigung.«
    »Nicht auflegen!
Du musst herkommen, sofort. Du musst etwas abholen.« Ich gab ihm die Adresse. »Nimm
den Scirocco. Und bitte beeil dich.« Er gab keine Widerworte. Dann rief ich Ansmann
an.
    »Frau Roloff«,
stellte er fest.
    »Minderhouds
Leute werden ihn umbringen«, überfuhr ich ihn sofort.
    Er seufzte.
»Wahrscheinlich.«
    »Sie haben
es schon einmal probiert. Und Sie werden es wieder tun, wenn er versucht, den Mund
aufzumachen. Die belastende Aussage ist nur das kleinere Übel.«
    Ansmann
schwieg, was die Angelegenheit nicht besser aussehen ließ. Im Gegenteil. Es war
irritierend. Er hätte mir widersprechen können, um mich ruhigzustellen. Doch er
tat nichts dergleichen.
    »Wer ist
mit diesem Deal um die Ecke gekommen?«, fragte ich.
    »Sie sollten
sich da nicht einmischen.«
    » Sie haben mich gebeten, ein Auge auf ihn zu werfen, damit er keine Dummheiten macht.«
    »Was nicht
mehr von Bedeutung ist«, sagte er. »Der Staatsanwalt hat sich der Sache bereits
angenommen.«
    Ich hörte
die Bitterkeit in seiner Stimme und zögerte. »Da ist etwas, was Sie wissen sollten.
Brülling war es, der dem Staatsanwalt die Beweise zugespielt hat.«
    Ich hörte
es rumpeln und nahm an, dass er auf etwas Hölzernes einprügelte. Er fluchte. Es
war kaum zu verstehen. »Von wem haben Sie diese Information?«
    »Von ihm
selbst. Er war es auch, der mir die fixe Idee mit dem Deal gesteckt hat.«
    »Er erzählt Ihnen davon?« Mittlerweile brüllte er.
    »Er will
genauso wie Sie, dass die internen Ermittlungen schnellstmöglich wieder eingestellt
werden. Was Gregor anbelangt, so gibt es für ihn keinen Diskussionsspielraum. Er erwartet , dass er in diesem Handel einlenkt. Anderenfalls wird er ihn genauso
vor den Kader ziehen.«
    »Und warum
hat der Hurensohn diesen Brand überhaupt erst gelegt?«
    »Es ging
ihm ausschließlich um Sie«, sagte ich. »Er wollte Sie auf Eis legen.«
    »Jetzt ist
das Ganze auch noch meine Schuld!«, polterte er. Er war mächtig angepisst.
    »Hören Sie
schon auf, sich selbst zu bemitleiden! Sie wussten, auf was Sie sich da einlassen!
Und dieser Brandherd wäre auch ohne Brüllings Zutun irgendwann in Flammen aufgegangen.
Zumindest bietet der Hurensohn eine Chance, dass Sie alle heil aus der Sache herauskommen.«
    Gott, ich
klang schon wie er.
    »Mischen
Sie sich nicht in Sachen ein, von denen Sie keine Ahnung haben! Einen Scheiß wissen
Sie. Und vor allem: Hören Sie auf, diese rechtschaffene Tour bei mir abzuziehen.
So läuft das nicht. Es sei denn, Sie haben vor, mir Pankowiaks Arsch herzuschaffen!«
    »Sie werden
Pankowiaks Arsch noch früh genug bekommen. Aber zuerst lassen Sie ihn diese Sache
aufklären.«
    Allmählich
beruhigte er sich wieder. »Wie kommen Sie voran?«
    Im Geiste
ließ ich den Fall noch einmal Revue passieren. Dabei fiel mir auf, dass Ansmann
weder über Ali Bescheid wusste, noch darüber, dass Arthurs Tochter inoffiziell als
verschwunden galt. Von dem Zusammenhang zu dem Doppelselbstmord in Düsseldorf mal
ganz abgesehen. »Gut«, sagte ich daher nur. »Aber ich brauche Ihre Hilfe. Brülling
erwähnte eine alte Kollegin, die ihn über die Fortschritte in dem Fall Lütgen-Casino
aufgeklärt hat. Haben Sie eine Ahnung, wen er damit meinte?«
    »Habe ich
Ihnen nicht gerade gesagt, Sie sollen sich aus der Sache raushalten?«
    »Möchten
Sie, dass ich Ihnen helfe oder nicht?«
    »Machen
Sie Witze? Sie sind eine wandelnde Katastrophe!«
    »Kommen
Sie schon, Ansmann«, sagte ich. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass Gregor nicht
auf diesen Deal eingehen wird. Wenn man mich vor die Wahl stellen würde, für ein
paar Jahre hinter Gittern zu gehen oder mich auf der Straße abknallen zu lassen,
würde ich mich für Ersteres entscheiden. Brülling hatte dieses Problem überhaupt
nicht auf der Uhr. Für ihn stand nur zur Debatte, wie bald Gregor aussagen
würde. Von dem, was wir beide gesehen haben, hat er keine Ahnung. Und wenn wir nicht
irgendwas tun, werden Sie alle, einschließlich Gregor, noch hinter Gittern landen.«
    »Also gut.
Ich bin ganz Ohr.« Ich hörte, dass er es nicht ernst

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