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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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beschwichtigte
ich.
    »Babuschka,
ich-ch bin ein Coder, ein Ch-hacker! Jeden Computer, der verschwindet, suchen die
Bullen erst bei mir!«
    »Nicht ohne
Durchsuchungsbefehl.«
    »Ich-ch
bin auf Bewährung!«
    »Du bist
Steuerberater! Ein redlicher Bürger mit einem Job! Und den willst du doch auch behalten,
oder?« Ich knallte die Tür zu. Ich hatte keine Zweifel, dass er sich Mühe geben
würde, das Gerät verschwinden zu lassen, als habe es der Erdboden verschluckt.
     
    Ich hatte Tränen in den Augen, als
ich versuchte, durch einen Schleier aus Zigarettenqualm das flackernde Fernsehbild
zu sehen. Schalkowski war spät, zu spät, und ich bestellte ein zweites Glas Whisky-Cola.
Gregor hatte mich auf den Geschmack gebracht.
    Ich sah
auf die Uhr. 15 nach. Schalke war nie unpünktlich. Im Gegenteil, üblicherweise war
er immer vor mir da. Ich entsperrte mein Handy. Keine Antwort. Weder eine SMS noch
ein Anruf noch sonst irgendetwas. Der Mistkerl hatte mich einfach sitzen lassen.
    Er konnte
nicht wissen, worum ich ihn bitten wollte. Meine Nachricht war kurz, aber sie klang
eindeutig nach Notfall. Er hätte kommen müssen. Er hätte sich Sorgen machen müssen.
Doch stattdessen saß ich hier, allein, und kippte mir den zweiten Whisky hinter
die Binde. Noch ein Glas. Dann würde ich ihn anrufen. Ich nahm einen vollen Schluck.
Da stand er auch schon neben mir. Er lächelte. Aber er brachte die Kälte von draußen
mit an die Bar.
    »Danke,
dass du gekommen bist.«
    Er setzte
sich neben mich, ohne die Jacke auszuziehen. Er sah auf mein Glas und bestellte
eine Cola.
    »Du bist
du noch im Dienst?«, fragte ich.
    »Du hast
eine Fahne.« Sein Lächeln war mittlerweile verschwunden.
    »Ich habe
meine Gründe.«
    Er sah dem
Wirt dabei zu, wie er Eiswürfel in das Glas warf. »In Ordnung, Esther. Was zum Teufel
ist so unheimlich wichtig?« Seine Frisur war vom Regen ruiniert. Er war blass, ein
leichter Bartschatten bildete sich bereits heraus und seine vollen Lippen wirkten
fast blutleer. Trotzdem sah er unheimlich gut aus.
    »Nicht alle
Leute da draußen möchten Pankowiak im Knast sehen.«
    »Das mag
sein. Ich gehöre nicht zu denen.«
    »Warum kannst
du ihn nicht leiden?«
    »Das ist
keine Frage von Sympathie, Esther.«
    »Doch das
ist es. Denn würdest du versuchen, ihn zu verstehen, würdest du ihm noch eine Chance
geben.«
    »Bin ich
deswegen hergekommen? Dass du mich bitten kannst, mich mit ihm anzufreunden?«
    »Nein«,
sagte ich und trank mein Glas leer. Ich bestellte kein neues. »Ich möchte mit dir
über Guido Brülling sprechen.«
    »Wer ist
das?«
    Ich sah
ihn an. Er starrte stoisch zurück. Er meinte das wirklich ernst.
    Es nützte
nichts, um den heißen Brei herumzureden.
    »Pankowiak
wird nicht aussagen, solange Minderhouds Leute ihre Kanonen auf ihn richten.«
    Seine blasse
Haut rötete sich. Ohne hinzusehen, nahm er das Glas und umklammerte es.
    »Was macht
dich da so sicher?«
    »Du hast
ihn gesehen. Im Krankenhaus, mit all den Schläuchen, die aus ihm kamen. Sie haben
schon einmal versucht, ihn zum Schweigen zu bringen. Und sie werden es wieder tun.«
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. »Minderhouds Tentakel reichen weit. Auch über
die Mauern des Staatsgefängnisses.«
    »Es gibt
Mittel gegen Typen wie ihn.«
    »Was meinst
du damit?«
    Er nahm
einen Schluck und schürzte die Lippen. »Warum bin ich hergekommen, Esther?«
    »Ich möchte,
dass du mit Britta sprichst.«
    »Wozu?«
    »Es muss
einen Weg geben, an die Informationen zu gelangen, ohne dass er in den Zeugenstand
muss. Ohne dass er dafür verurteilt wird.« Tränen schossen mir in die Augen.
    Fassungslos
schüttelte er den Kopf. »Ihr macht mich wahnsinnig. Alle beide.« Er stand auf. »Fahr
heim. Es wird spät.«
    »Du schickst
mich weg?«
    »Nein. Ich
gehe.«
    »Aber es
regnet draußen.«
    Er blitzte
mich an. »Halte mich nicht für dumm, Esther. Und halte mir nie wieder vor, ich würde
ihn nicht verstehen. Denn du bist diejenige, die keine Ahnung hat.«
    »Dann erkläre
es mir bitte.«
    »Das kann
ich nicht.«
    »Du willst
es nicht!«, hielt ich ihm vor.
    »Verdammt
noch mal, Esther! Es geht nicht darum, was ich will . Es gibt Gesetze und
Regeln in diesem Land. Und ihr beide tätet gut daran, euch nur dieses eine Mal an
die Regeln zu halten.«
    »Wirf mich
nicht mit ihm in einen Topf.«
    » Du hast mich hierher bestellt.«
    »Ich wollte
dich nur um einen Gefallen bitten.«
    Er schüttelte
den Kopf. »Das, worum du mich bitten willst, ist ein

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