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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Jedenfalls nicht auf dem Papier. Denn Viktor wird dir so lange
Arsch und Hose abschreiben, bis kein Umsatz mehr bleibt, den du versteuern kannst.«
    Ich schüttelte
den Kopf. »Du bist wirklich ein Schweinehund.«
    Er lachte
nur.
    »Der Junge
hat Waffen auf dem Schwarzmarkt verkauft«, erinnerte ich ihn.
    »Ja. Und
er war so schlecht darin, dass er dafür verknackt wurde.«
    Viktor schwebte
langsam durch die Tür. Drei Saftgläser waren zwischen seine Finger geklemmt; sie
waren fast randvoll mit etwas Farb- und Stückchenlosem gefüllt. Seine Wangen glühten
beinahe weihnachtlich. »Das muss gefeiert werden!« Er reichte uns die Gläser und
mir schwante, dass in ihnen alles andere als Wasser schwappte.
    »Er ist
Muslim«, entschuldigte ich mich für Metin.
    Doch der reagierte nicht
darauf, sondern nahm eines der Gläser an sich und prostete uns zu: »Na sdorowje !«
    Viktors
Augenbrauen zogen sich ernst zusammen und die beiden Fellbüschel küssten sich. Dann
sagte er: » Sa sdorowje . Auf gute Zusammenarbeit.« Alles, was danach kam, fabulierte er auf
Russisch. Erst klang es nach einem Gedicht, später nach Folklore. Schließlich hob
er sein Glas und wartete geduldig darauf, dass wir seinem Beispiel folgten. Metin
hielt sich mit der freien Hand die Nasenflügel zu, ich kniff die Augen zusammen.
Gemeinschaftlich kippten wir den Wodka die Kehlen hinunter. Er war eiskalt und schickte
Schüttelfrostsignale an sämtliche Extremitäten aus. In meinem Nacken zuckte es,
Metin grunzte und seine Finger schienen zu krampfen.
    Viktor hingegen
zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Spasibo«, sagte er und drückte meine Schulter.
Danach ging er zurück in die Küche.
    »Der Junge
braucht noch eine Wohnung«, gab Metin zu bedenken.
    »Für solche
Probleme gibt es Zeitungsanzeigen«, erwiderte ich.
    »Und wovon
soll er die Miete zahlen? Bestimmt nicht von der mickrigen Umsatzbeteiligung.«
    Ich dachte,
ich hörte nicht richtig. Erst schwatzte er Viktor diesen Null-Komma-nix-Deal auf.
Dann warf er mir vor, ihn damit zu einem Obdachlosen zu machen. Ich drehte meinen
Kopf zu ihm, um ihn mit einem bösen Blick abzustrafen, doch plötzlich wurde mir
schwindelig vor Augen und ich musste mich auf seiner Schulter abstützen. Der Wodka
zeigte bereits Wirkung.
    »Er hat
dir damals aus der Patsche geholfen. Hätten die JVA-Heinis ihn dabei erwischt, hätten
sie ihm sicher noch ein weiteres Jahr aufgebrummt. Mindestens.«
    »Sein Problem«,
sagte ich nur, merkte jedoch, wie Metins Masche, mein Gewissen zum Nagen zu animieren,
langsam fruchtete. Mit einem Nicken bog Viktor um die Ecke und suchte sich ein Fleckchen
Teppich, das er vom Boden reißen konnte. Er schaffte es nicht auf Anhieb, sodass
er die Parzelle mit dem Messer zerteilte.
    »Eine Hand
wäscht die andere«, machte Metin weiter.
    Ich fragte
mich, warum es ihm so wichtig war, dass der Russe gut unterkam. Derart besorgt war
er um mich nie gewesen.
    Mein brummendes
Handy unterbrach unsere Diskussion und ich schlich mich in ein diskreteres Eckchen,
kaum dass ich die Nummer auf dem Display entschlüsselt hatte. Es musste sehr geheimnistuerisch
ausgesehen haben, denn plötzlich legten alle ihre Arbeit nieder und starrten mich
an.
    »Ilona hat
mir die Wohnungsschlüssel gegeben«, gab Gregor auf der anderen Seite der Leitung
bekannt.
    »Okay«,
sagte ich kurz angebunden. »Treffen wir uns vor seiner Wohnung?«
    »Nein. Ich
komme erst zu dir. Sagen wir in einer Stunde.« Er wartete nicht darauf, dass ich
den Termin bestätigte, sondern legte einfach auf.
    Ich schob
meinen kleinen Plastikkoreaner in die Tasche und wich den diversen Blicken aus.
    »Wer war
das?«, fragte Metin.
    »Ich wüsste
nicht, was dich das angeht.«
    »Das war
doch kein Bulle, oder?«
    »Nein.«
    Metin überlegte
einen Moment lang. In seinem Hirn schien sich eine Spule potenzieller Anrufer abzurollen.
Und offenbar war sie nicht sonderlich lang. »Halt dich fern von Panko. Mit ihm hast
du nur Scheiße am Bein.«
    »Du hast
ihn mir überhaupt erst vorgestellt«, erinnerte ich ihn.
    Er schnaubte.
»Ja. Als er noch auf der Seite der Vogelfreien war.«
    »Ach?« Ich
war überrascht. »Und jetzt ist er es nicht mehr?«
    »Hast du
ihn dir in letzter Zeit mal angesehen? Zausel weg, Bart weg, Tattoo weg. Der Kerl
brütet was aus. Und ich schwör’, es ist nichts Gutes.«
    Ich dachte
eine Weile darüber nach. Dann kam mir ein Verdacht. »Du denkst, er will zurück zur
Polizei? Das ist völlig ausgeschlossen. Er ist wegen

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