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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Partie sein.«
    »Sie war
halt eine Brülling«, ergänzte ich und lächelte zurück.
    »Ja. Aber
aus sechs wurden nun mal fünfzehn Monate.« Er hämmerte mit seinem Kopf gegen das
Fensterglas. »Nach zehn Monaten brachten wir die Staatsanwaltschaft dazu, Julia
als meine neue Flamme zu integrieren, damit wir uns sehen konnten. Sie hatte inzwischen
einiges an Berufserfahrung sammeln können.« Er schüttelte den Kopf. »Doch es lief
aus dem Ruder.«
    »Ist deine
Deckung aufgeflogen?«
    »Nein. Aber
Julia merkte, dass ich mich verändert hatte. Sie machte einen Affentanz bei der
Abteilung, sie sollen mich gefälligst da rausholen. Ich war allerdings noch nicht
so weit. Hinzu kam, dass unsere Streitereien begannen, die Mission zu gefährden.
Guido machte den ersten Schritt und strich seine Schwester schließlich aus dem Projekt.«
    »Was war
denn los?« Ich sah auf seine Wundnarbe. »War es wegen dem Hakenkreuz an deinem Hals?«
    »Nein. Diese
Tätowierung war nur eine Mutprobe. Ein Test, wie weit man bereit war, zu gehen.
Wer hier schlappmachte, wurde aussortiert. Wir alle wussten darüber Bescheid und
es hat einige Diskussionen mit der Staatsanwaltschaft gegeben, ob sie das Tattoo
den Ermittlungen zuliebe dulden würden. In den 90ern war es noch eine große Sache,
mit einem solchen Abzeichen herumzulaufen. Ich fing mir zwei Anzeigen ein. Beide
endeten mit Geldstrafen. Danach durfte ich mir ein Palästinensertuch um den Hals
wickeln. Die hatten ja kein Interesse daran, dass ihre Leute im Knast landeten.«
    »Als ich
dich kennenlernte, trugst du aber kein Palästinensertuch.«
    »Nein. Zwar
sind solche Darstellungen immer noch strafbar. Aber heutzutage zeigt dich keiner
mehr an. Die Leute haben zu große Angst vor Rache. Oder sie fühlen sich einfach
nicht angesprochen oder bedroht.« Er sah mich an. »Du hast mich ja auch nicht angezeigt.«
    Da war was
dran.
    »Was Julia
störte, war, dass ich mich schon zu sehr von der Gruppe habe einnehmen lassen.«
    Ein Schauer
jagte mir über den Rücken. »Du meinst, du wurdest ihr Freund.«
    Beinahe
wurde er wütend. »Es ist immer einfach, von oben auf diese Leute herabzusehen und
sie zu verurteilen. Ich habe das selbst getan. Anfangs war es ganz leicht, denn
es gab genügend Schlachter, die einfach nur auf Krawall, Party und Drogen aus waren.
Doch es wurde anders, je mehr ich mich dem inneren Kreis näherte. Dort wurde ein
familiärer Zusammenhalt gepflegt. Man achtete aufeinander, löste Probleme und beriet
sich. Viele der Männer hatten Kinder. Ich wollte auch immer Kinder.« Fast verlegen
scharrte er mit dem Fuß über den Teppich. »Später ging ich bei den Obersten ein
und aus. Ich half bei Schulaufgaben, holte die Teenies von der Disco ab, fuhr für
die Alten einkaufen. Thomas, der Kopf der Bande, brachte mir das Motorradfahren
bei. Zu meinem 27. Geburtstag schenkte er mir eine Suzuki. Er war ein hochintelligenter
Mann, keine 30, hatte aber mehr im Kopf als mancher Topmanager. Wir waren uns sehr
nah. Ich hätte ihm mein Leben anvertraut.« Er räusperte sich. Seine Stimme, die
mittlerweile weich und leise geworden war, bekam wieder etwas mehr Volumen. »Doch
es ging nicht immer so kuschelig zu. Im Büro hatte das Merchandising mittlerweile
angezogen, das heißt Plakate mit Parolen, Buttons, Vervielfältigung von einschlägigen
radikalen Musikbändern. Inzwischen hatte sich die Gemeinschaft verdreifacht, die
Kontrolle der Leute wurde schwieriger, die Stimmung zunehmend aggressiv. Den Kern
der Truppe bildeten mittlerweile Abkömmlinge aus der Rockerszene, deren Motorräder
und Tätowierungen zum Bild der neuen Bewegung gehörten. Die Versorgung mit Crack
lief aber weiterhin hierarchisch ab. Erst kamen wir dran, dann die unteren Riegen.
Und mit dem Überschuss wurde schließlich außerhalb gedealt. Als die Bestellungen
erhöht werden mussten, war ich endlich dort angelangt, worauf ich all die Monate
hingearbeitet hatte.«
    »Wir? Soll
das heißen, du hast Crack genommen?«
    »Ich war
nicht abhängig«, rechtfertigte er sich. »Dass ich mitmachte, diente einfach nur
der Tarnung.«
    Ich schnaubte.
»Verkauf mich nicht für blöd.«
    Er pfefferte
seine Faust gegen die Wand. »Nein, aber du hast keine Ahnung!«, brüllte er.
    Ich wurde
sauer, ließ es mir jedoch nicht anmerken. Ich wollte den Rest der Geschichte hören.
»Und? Wie war’s so?«
    Er starrte
durch die Scheibe. »Die Wirkung von Crack ist massiv. Du wirst überschwänglich,
laberst unentwegt, wirst geil.« Er sah

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