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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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noch ein Stück weiter vorgedrungen als Elgin und stand irgendwo weit
vor ihm zwischen den Tanks.
    "Vielleicht finden
wir ja so etwas wie eine Zentrale."
    Baillard folgte ihr
beinahe widerstrebend in Richtung des wuchtigen Schotts. Freudige Erregung
fühlte sich irgendwie anders an.
    Auch hier war keinerlei
Öffnungsmechanismus erkennbar, dennoch glitt das Schott sofort wie von Zauberhand
auf, sobald Castori sich ihm bis auf zwei Schritte genähert hatte. Die
Energieversorgung der Anlage war demnach immer noch wenigstens teilweise
intakt.  Baillard war sich allmählich nicht mehr sicher, ob er das als gutes
Omen werten sollte.
    Ein weiterer breiter Gang
führte von der Halle weg. Die Luft war frisch und kühl. Ein kaum hörbares,
feines Summen hing in der Luft. Als Elgin seine Hand auf die glatte, metallisch
schimmernde Verkleidung der Wand legte, glaubte er zu seiner Verwunderung das schwache
Vibrieren weit entfernt arbeitender Aggregate zu spüren. 
    Weiter. Sie gingen an
Abzweigungen und kleineren Schotts vorbei, die sich wie auf Kommando öffneten,
sobald sie sie passierten. Mehrere kleinere Räume boten sich so nacheinander 
ihren neugierigen Blicken dar. Wände und Decken bestanden zumeist aus einem
schneeweißen Material, das Baillard an Metallplastik erinnerte, an den Wänden
waren unbekannte Geräte aufgereiht, daneben stählerne Wandschränke oder offene
Regale mit undefinierbarem Inhalt.
    Dann passierten sie mehrere kleinere
Hallen, durch die gewaltige Rohrleitungen verliefen oder in denen kugelförmige
Tanks von der Größe eines Lastengleiters ohne erkennbare Funktion standen.
    Als sie ein Stück
gegangen waren, blieb die kleine Gruppe plötzlich wie angewurzelt stehen. 
    Auf der rechten Seite war die glatte
Wandung des Ganges auf einmal unterbrochen und durch ein stählernes Gitter
ersetzt worden. Eigentlich war es kein richtiges Gitter, sondern nur eine Reihe
von dicht aneinander stehender schlanker Säulen, jede von ihnen knapp zehn
Zentimeter dick. Kleine Öffnungen an der Decke und im Boden deuteten darauf
hin, dass es zusätzlich noch eine Energiewand als Sicherung gegeben hatte.
Hinter dem Säulengitter lag ein unüberschaubarer Raum, dessen Boden mit den
Überresten von unterschiedlichsten, vollkommen fremdartigen Skeletten bedeckt
war. Von vielen Skeletten war kaum mehr als Knochenmehl übriggeblieben, andere
waren noch teilweise erhalten.
    Es war der grausigste Anblick, an den
Baillard sich erinnern konnte.
    Schweigend standen sie da
und starrten wie gebannt auf die stummen Zeugen der Vergangenheit.
    "Was zum
Teufel..." Elgin fehlten für einen Moment schlicht die Worte.
    "Ein Gefängnis! Die
ganze Anlage war ein verdammtes Gefängnis." Kuruhira starrte entsetzt auf
die sterblichen Überreste.
    Castori lehnte sich an
die Säulen, als könnten ihre Füße sie nicht mehr tragen.
    "Es sind anscheinend
keine Skelette von Humanoiden darunter, aber sonst findet man beinahe einen
Querschnitt durch die unterschiedlichsten Spielarten der Evolution."
    "Vielleicht war das
einmal ein Gefängnisplanet. Die Skelette stammen von ganz unterschiedlichen
Lebewesen. Als hätte man sie von verschiedenen Planeten hierher gebracht, um
sie hier zu internieren. So eine Art Hochsicherheitsgefängnis für Aliens."
    Baillard schüttelte den
Kopf.  "Aber warum hat man sie dann alle an einer Stelle konzentriert und
umgebracht? Das macht doch keinen Sinn. Ich glaube, wir sind mit unseren
Schlußfolgerungen viel zu voreilig."
    "Was immer hier geschehen
ist, es liegt schon Jahrtausende zurück. Wenn es hier Wächter gegeben hat, sind
die ebenfalls längst Staub. Was geblieben ist, ist höchstens die Zentrale der
Anlage. Wenn überhaupt, dann werden wir dort Antworten auf unsere Fragen
finden."
    Baillard konnte sich der
Logik in Castoris Überlegungen nicht entziehen, auch wenn seine  Begeisterung
über ihren Fund längst drastisch nachgelassen hatte.
    Sie gingen weiter. Neue
Räume öffneten sich vor ihnen, die meisten waren jedoch vollkommen leer. Das
leise Summen der unsichtbaren Aggregate wurde dabei nicht lauter, sondern
bildete eine konstante Geräuschkulisse auf ihrem Weg. Die Wände aus der
unbekannten Legierung wirkten anscheinend wie ein vollendeter Leiter.
    Allmählich zerrte das
ständige Summen an Baillards Nerven. Das Summen und die Tatsache, dass die
Anlage Stück für Stück zum Leben zu erwachen schien, je weiter sie vordrangen.
Als würde sie spüren, dass nach Jahrtausenden endlich wieder Bewohner

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