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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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gekommen
waren. Oder neue Opfer. Baillard wußte nicht, wie der Gedanke sich in seinem
Bewußtsein gebildet hatte, aber er spürte, dass er an den Kern seiner
Empfindungen heranreichte. Er fühlte sich mehr und mehr in einem Spinnennetz
gefangen, das sich langsam um ihn herum zuzog, ihn mit seiner, trotz aller Fremdartigkeit,
schieren Alltäglichkeit einlullte und schließlich rettungslos gefangennahm.
    Baillard schreckte aus
seinen Gedanken hoch. Die anderen waren vor einem geöffneten Schott
stehengeblieben und musterten interessiert das Inventar des Raumes, der sich
vor ihnen aufgetan hatte.
    Chromblitzende, wie
niedrige Tische geformte Plattformen mit integrierten Instrumentenkonsolen, die
den Träumen eines irren Künstlers entsprungen zu sein schienen, große offene
Wandregale voller unbekannter Instrumente, wie gefroren wirkende kegelförmige
Servomaten mit Dutzenden von Tentakelarmen und um den Körper laufenden,
kristallin schimmernden Facettenbändern standen in dem Raum vor ihnen. Dahinter
Maschinen und Generatorenblöcke, die in langen Reihen an den Wänden standen.
    Castori und Raffaelli
gingen zögernd, die fremdartigen Geräte neugierig betrachtend, in den Raum.
    "Das könnte ein
Labor oder eine Krankenstation gewesen sein. Es sieht unseren eigenen
Einrichtungen recht ähnlich", murmelte Raffaelli geistesabwesend vor sich
hin.
    Castori stand vor einem
Tisch, über dem eine kompliziert aussehende Apparatur von der Decke hing, die
in einer wuchtigen, stählern schimmernden Haube endete. Direkt daneben war eine
Unzahl von toten Monitoren und Steuergeräten in die Wand eingelassen. Baillard
sah aus den Augenwinkeln, dass Castori blaß geworden war.
    "Was haben Sie,
Daina?"
    "Diese Haube, finden
Sie nicht, dass sie an einen Kortex-Scanner erinnert?"
    "Ein
Kortex-Scanner?"
    Baillard war ratlos.
Medizin war nicht gerade sein Fachgebiet, er war noch nicht einmal ein
Hypochonder. Im Gegenteil, er machte, wann immer möglich, einen großen Bogen um
Ärzte und Krankenhäuser.
    "Diese Dinger, mit
denen angeblich der Geheimdienst auf einigen Kolonialplaneten die Erinnerungen
und Gedanken von politischen Gefangenen ausliest? Ziemlich üble Sache, aber
angeblich eine verdammt effektive Verhörmethode. Danach ist man nicht mehr als
ein Stück Gemüse. Wenn man viel Glück hat, reicht es noch für leichte
Gartenarbeit, wenn man Pech hat ist man für den Rest seines Lebens ein
sabbernder Idiot."
    Elgin ging langsam um den
Tisch herum und musterte die von der Decke hängende stählerne Haube.
    "Zugegeben, es
besteht eine gewisse Ähnlichkeit, aber das kann  purer Zufall sein. Die Aliens,
die diese Anlage errichtet haben müßten durch einen unwahrscheinlichen Zufall
nicht nur ein ähnliches technischen Verfahren, sondern auch noch ein fast
identisches Design verwendet haben. Und sie müßten uns physiologisch verdammt
ähnlich gewesen sein. Dafür sieht mir aber der Rest der Anlage ziemlich komisch
aus. Ich glaube nicht einmal, dass die unbekannten Erbauer auch nur entfernt
humanoid waren. Denken Sie bloß daran, dass die Schaltanlagen der komischen
Tanks in einer Höhe von knapp fünfzig Zentimetern angebracht waren."
    Elgin stütze sich auf den
Tisch vor ihm und sah zu der konisch geformten Haube auf. Langsam griff er nach
oben und drehte die Haube um, bis er in die Öffnung hineinsehen konnte.
    Baillard wußte sofort,
dass Elgin einen Fehler machte -sämtliche Alarmsirenen seiner nicht eben stark
ausgeprägten Instinkte schienen plötzlich gleichzeitig aufzuheulen, ohne dass
er wirklich den Grund gekannt hätte- aber er kam nicht mehr dazu, den anderen
zu warnen. Ein breitgefächerter Abtaststrahl schoß aus der Haube und tauchte
Elgins Gesicht für Sekunden in ein grelles, unwirkliches Licht. Einen Moment
lang stand der Wissenschaftler völlig reglos da, und dann.. dann sackte er
lautlos in sich zusammen und stürzte schwer zu Boden.
    "Zak", stieß
Castori fassungslos, wie unter Schock hervor.
    "Großer Gott!",
ächzte Kuruhira und näherte sich dem reglosen Mann, gefolgt von den anderen
Mitgliedern des Teams.
    Baillards Blick wanderte
unruhig hin und her. Das leise Summen, das sie auf ihrem Weg durch die Anlage
begleitet hatte, schien sich plötzlich zu verstärken. Im gleichen Augenblick
spürte er, dass die Umgebung sich veränderte.
    Die Anlage erwachte
endgültig zum Leben. Der Boden unter seinen Füßen begann zu zittern und zu
vibrieren wie der Leib eines gewaltigen Geschöpfes, das seit einer

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