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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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Magnetfeld des Lifts nach unten sanken, dem Maschinenraum
entgegen, sprachen sie kein Wort.  Ihre Verständigung erfolgte auf einer
anderen, wesentlich subtileren Ebene.
    [Es scheint zu einem
weiteren Unfall gekommen zu sein. Vielleicht ist die Technik dieses Schiffes
mit unseren Anlagen inkompatibel.] Die Stimme, die zu Raskar sprach, war leise
und ausschließlich für ihn hörbar. Sie ertönte genau genommen nur in seinem
Kopf. Er antwortete ebenso stumm.
    [Ich bin mir nicht
sicher, ob es nur an der veralteten Technik liegt. Wir hatten dieses Schiff
schließlich lange genug eingehend untersucht, bevor wir es aufgerüstet haben.]
    [Woran denken Sie dann?]
    [Es hat von Anfang an
Probleme mit dem Ersten Ingenieur gegeben. Der Transfer scheint in seinem Fall
leider nur unvollständig gelungen zu sein. Diese Wesen sind selbst als Wirte
minderwertig. Denken Sie nur an unsere Probleme mit ihren Erinnerungsspuren.
Zuviele ihrer elementaren Erinnerungen entgleiten uns und wir haben immer
wieder Probleme, uns zu orientieren. Vielleicht hat er die Kontrolle verloren,
oder es hat vielleicht ein Rest des Bewußtseins des Wirtes im Körper überdauert
und ihm im falschen Augenblick Schwierigkeiten bereitet.]
    Die beiden Männer hatten
unterdessen das Maschinendeck schon fast erreicht. Der Aufzug wurde bereits
deutlich langsamer, bevor er schließlich anhielt und die Tür sich leise vor
ihnen öffnete. Der Gang, der zum Leitstand des Maschinenraums führte, lag
verlassen vor ihnen.  
    Nach zwanzig Metern
erreichten sie den Eingang zum Leitstand. Eine kreisrunde Öffnung tat sich in
der Wand vor ihnen auf.  Bevor sie jedoch eintraten, verharrten sie minutenlang
schweigend und reglos im geöffneten Schott, bis sie den schmalen Gang hinter
der Öffnung entlanggingen und sich zwischen einem wahren Sammelsurium von
nachträglich eingebauten Aggregaten und Konsolen hindurchzwängten.
    Endlich erreichten sie
den eigentlichen Leitstand. Von hier aus konnte der diensthabende Ingenieur die
Funktion der hochkomplexen Antriebsaggregate überwachen, bei dem geringsten
Leistungsabfall der Primärsysteme die verschiedensten Redundanzsysteme
aktivieren oder ganze Heerscharen von Reparatur-Servomaten in Marsch setzen und
gleichzeitig seine Maßnahmen mit der Zentrale des Schiffes und der KI des
Servo-Verbundes koordinieren.
    Raskar sah sich
aufmerksam um. Die Kontrollkonsole des Ingenieurs war verlassen und auf dem
Instrumentenpult leuchteten Dutzende von Dioden rot auf.
    Auch Kobayashi musterte
stirnrunzelnd die Statusdisplays der Antriebssysteme und der Energieversorgung.
Die Anzeige des Feldgenerators, Kernstück der nachträglichen Aufrüstung des
Antriebs, stand auf Null.
    Die schematischen
Darstellungen auf dem Schaltpult zeigten an, dass die Energieversorgung des
Feldgenerators unterbrochen war.
    [Es sieht so aus, als
wäre die Energieversorgung des Feldgenerators zusammengebrochen.]
    [Glauben sie, sie können
herausfinden, was hier passiert ist?]
    [Einen Moment, ich werde
die Messdaten aus dem Speicher abrufen. Vielleicht können wir daraus den Ablauf
der letzten Stunden rekonstruieren.]
    Kobayashi setzte sich
hinter die zentrale Kontrollkonsole des Leitstandes, zog sein Notepad aus der
Tasche und stöpselte die faseroptische Nabelschnur ein. Während endlose
Datenkolonnen im Millisekundentakt über den kleinen Holoschirm rasten, ging
Raskar zur Hinterwand des kleinen Kontrollraums und öffnete mit seinem
Impulsgeber ein verstecktes Schott in der Wand. Außer ihm und Tanner wußten nur
seine beiden Stellvertreter Kobayashi und Halpron, wo sich die Zugangsöffnung
befand, und sie zeigte sich auch nur, sobald einer von ihnen seinen
persönlichen Kode mit einem Impulsgeber an das unsichtbar in die Wand
integrierte Schloß abstrahlte. Selbst wenn irgendjemand sonst vom Vorhandensein
dieses Raumes erfahren sollte, könnte er nur mit brachialer Gewalt in ihn
eindringen, und damit würde er unweigerlich den Selbstzerstörungsmechanismus
auslösen. 
    In dem kleinen, dunklen
Hohlraum dahinter war es so eng, dass er nur in äußerst unbequemner Stellung
darin Platz fand und sich zwischen ausladenden, irritierend fremdartig
wirkenden kugelförmigen Aggregaten und  quaderartigen Konsolen wie ein Krebs im
Seitgang hindurchquetschen mußte.
    Das Material der
Aggregate war von milchiger Farbe, ihre seidig glänzende, spiegelnde Oberfläche
wirkte dadurch semitransparent. Raskar glaubte dahinter ein beständiges Wabern
zu erkennen, als würde sich

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