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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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erstaunte sie nach wie vor, dass Raskar und Kobayashi den
Antrieb wieder flottgekriegt hatten und Halpron es geschafft hatte, die KI des
Schiffes zu rebooten. Beides war mit den Möglichkeiten, die ihnen im freien
Raum zur Verfügung standen, kaum zu bewältigen. Entweder hatte sie es mit ein
paar verkappten Genies zu tun, oder....
    In diesem Moment wurde
sie von einem Freudenschrei der Funkerin aus ihren Gedanken gerissen.
    "Captain, die
Verbindung zur Armacor-Werft steht. Die Raumkontrolle hat den Idioten
anscheinend endlich den Saft abgedreht."
    In den nächsten Minuten
war die Navigatorin voll und ganz mit der permanenten Kontrolle und Anpassung
ihres Kurses beschäftigt und hatte keine Gelegenheit mehr, sich über den
Geisteszustand des Captains oder den Zustand des Schiffes Gedanken zu machen.
    Die riesigen Raumforts,
Werftplattformen und vereinzelten Wohn-Habitate im Orbit um Aurora wuchsen auf
den Holoschirmen immer schneller an, bis sie sie schließlich fast komplett
ausfüllten. Raskar flog die Dark Horizon nach ihren Kurseingaben manuell
bis in die Nähe der großen Hauptwerft von Armacor, erst dann wurde die Dark
Horizon von unsichtbaren Traktorfeldern erfaßt und ohne jedes weitere Zutun
der eigenen Triebwerke, die Kobayashi auf ein Zeichen Raskars schnell
herunterfuhr, zu einem der zahllosen Reparaturdocks der gigantischen
diskusförmigen Werftplattform im Zentrum ihres Holoschirms geleitet.
    Immer neue Details
erschienen in Einblendungen auf kleineren Monitorfenstern, dazu
Sektorvergrößerungen und Größenangaben. Mit jeder Sekunde der weiteren
Annäherung erfaßten ihre Bildschirme und Sensoren neue Details. Mit einem
Durchmesser von vierzig Kilometern und einer Dicke von sieben Kilometern im
Zentrum war die Hauptwerft von Armacor eine mehr als imposante Neukonstruktion.
Die stark zerklüftete Außenhülle wirkte immer bizarrer, je näher sie kamen. Der
Hauptteil bestand aus jeweils einen Kilometer langen und genau so breiten
Segmenten, und die Vermutung lag nahe, dass die Werft in Modulbauweise im Orbit
zusammengefügt worden war. Auf ihrer Oberfläche reihten sich Landeplattformen
für interplanetare Kleinraumer, Andockbuchten für große interstellare Schiffe,
Trockendocks, tief in die Werft hinein führende Reparaturschächte,
Wartungstürme, Drehkräne, mächtige Waffenkuppeln und nadelspitze Antennen
schier endlos aneinander. 
    Sie glitten langsam über
einen Komplex von mehreren Außendocks für interplanetare Schiffe, in den
unzähligen Reparaturschächten unter ihnen flammten unentwegt  winzige bläuliche
oder goldene Lichter auf, hier und da blitzten Lichtbögen von servogesteuerten
Schweißgeräten auf.
    Über einem der ersten großen
Reparaturdocks für interstellare Großschiffe kam das Schiff schließlich 
relativ zu der Werftplattform zum Stillstand und kippte dann langsam nach vorn.
    Unzählige Sensoren der
Plattform erfaßten dabei das Schiff und bestimmten permanent seine augenblickliche
Position, den Kurs und die Geschwindigkeit mit einer Präzision, zu der kein
organischer Pilot je in der Lage gewesen wäre.
    Beinahe sanft glitt das
Schiff, mit nur noch wenigen Zentimetern pro Sekunde auf die Rampe des für sie
vorgesehenen Docks zu, bis es in die Reichweite der stählernen Andockgreifer
kam, die es schließlich erfassten und fixierten, bevor sie in die Andockbucht
des Docks gezogen wurden.
    In der Tiefe ächzte
Metall laut auf und der Boden der Zentrale vibrierte leicht, als die Dark
Horizon endlich aufsetzte. 
    Beinahe gleichzeitig
öffneten sich unter ihnen auch schon die Reparaturschächte des Docks und
Hundertschaften von Wartungsservomaten aller Formen und Größen kamen
herangeschwebt.
    Sie schwärmten auf ihren
Antigravplattformen aus, zerschmolzen mit ihren Laserbrennern die dicke
Eisschicht, die den Rumpf der Dark Horizon wie ein Panzer umgab und
starteten mit ihren Sensoren einen ersten Oberflächenscan des Schiffes.
    Nur Sekunden, nachdem das
Schiff von seinem schmutzig-grauen Eispanzer befreit war, fuhren bereits
meterdicke Verbindungsröhren aus der Andockbucht und verbanden sich mit den
Luftschleusen der Dark Horizon .
    Blinkende Lichter auf der
Hauptkontrollkonsole verrieten der Besatzung, dass die Verbindungsröhren
bereits mit atembarer Luft geflutet wurden.
     
    *
     
    Tara Zordin verließ leise
fluchend das Shuttle der Dark Horizon und folgte Captain Raskar langsam
zur Schleuse des riesigen Hangars. Durch ein verschlungenes System von
Korridoren,

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