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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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dass sich
unter den vordringenden Kommandos nicht mehr nur Rettungseinheiten befanden,
sondern auch bereits erste Ermittlerteams seines Sicherheitsdienstes, die den
Auftrag hatten, mögliches Beweismaterial zu sichern, sofern sich in den
Überresten dieses Infernos überhaupt noch verwertbare Spuren finden ließen.
    Die größte
Fertigungshalle, in der bis vor kurzem noch interplanetare Kampfschiffe der
Mars-Klasse produziert worden waren, wirkte wie der aufgeschnittene Bauch eines
verendeten Ungeheuers. Aus mehr als einem halben Kilometer Höhe war die
tragende Deckenkonstruktion herabgestürzt, ein scheinbar filigranes, an einigen
Stellen noch immer nachglühendes, sonst jedoch längst dunkel verkrustetes
Spinnennetz, in dem Lastenkräne, verglühte Aggregate, halbfertige Raumschiffe
und Reste der Produktionsstraße wie gefangene Insekten festklebten. Riesige
servogesteuerte Räumfahrzeuge glitten im Schneckentempo durch gigantische
Hallen und schoben meterhohe Schuttwälle und gewaltige Stalaktiten
geschmolzener Synthomasse mit der Sturheit von Panzern beiseite.
    Geradezu unheimlich
wirkte ein inmitten der Trümmer liegendes zerquetschtes Wrack eines ungefähr 
halbfertigen Kampfraumers, dessen Rumpf von den Stahlträgern der
Deckenkonstruktion durchbohrt und in der Folge von den Explosionen der eigenen
Energiespeicher zerfetzt worden war. 
    Deckart mußte
unwillkürlich an Bilder von Schiffswracks denken, die Jahrhunderte lang auf dem
Grund eines der irdischen Ozeane gelegen hatten. Er wischte die Gedanken
beiseite und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt. Es gab im Moment
Wichtigeres für ihn, als nutzlosen  melancholischen Gedanken nachzuhängen. Es
ging für ihn buchstäblich um Leben und Tod. 
    "Haben Ihre Männer
schon irgendwelche Spuren gefunden? Es ist doch direkt absurd, anzunehmen, dass
ein einzelner Mann ein derartiges Attentat ganz allein durchgeführt haben soll.
Er muß Helfer vor Ort gehabt haben. Und was hat die Untersuchung der
Leiche ergeben? Haben Sie den Mann identifizieren können?", fragte er,
ohne sich umzudrehen.
    "Bisher haben wir
zwar noch keine verwertbaren Spuren gefunden, aber Sie haben natürlich Recht,
für einen  einzelnen Mann wäre es ein schieres Ding der Unmöglichkeit gewesen,
den Sprengstoff oder gar die Kampfdrohnen einzuschmuggeln. Wir nehmen uns
gerade die Mitarbeiter des planetaren Sicherheitsdienstes vor. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass die ganze Aktion ohne die aktive Mithilfe von
Mitgliedern der Sicherheit möglich gewesen wäre. Die Untersuchung der Leiche
hat leider auch noch nicht viel Neues ergeben. Die Identität des Attentäters ist
immer noch ungeklärt", antwortete Corrogin langsam.
    Er haßte Inkompetenz, und
die planetare Sicherheit von Ares hatte sich geradezu als Ausbund der
Unfähigkeit erwiesen. Deckart meinte geradezu einen Hauch von Abscheu aus
seiner Stimme herauszuhören.
    "Es gibt im Moment
Wichtigeres, Corrogin. Sehr viel Wichtigeres. Was wissen Sie über
Blossom?"
    "Dritter Planet des
Delta-Inioni-Systems mit erdähnlicher Atmosphäre und Sitz mehrerer geheimer
Forschungsprojekte der Armacor-Gruppe. Die Entfernung von Ares beträgt ungefähr
zehn Lichtjahre. Soweit ich weiß, ist eine wissenschaftliche Expedition vor
ungefähr hundert Jahren durch Zufall auf den Planeten gestoßen und während
ihrer Untersuchungen unter reichlich mysteriösen Umständen verschollen. Zuletzt
war  Ihr persönlicher Sekretär, Andergast, vor drei Jahren in Ihrem Auftrag auf
Blossom."  Corrogins Stimme klang jetzt wieder so sachlich und
ausdruckslos wie immer.
    Deckart drehte sich
langsam um und sah Yart Corrogin überrascht an. Der Chef seiner Leibwache war groß
und muskulös, wirkte eher vierschrötig und nicht besonders intelligent. Dieser
erste Eindruck täuschte jedoch gewaltig, wie Deckart sehr genau wußte. 
    "Einige Mitglieder
des Expeditionsteams sind in der Tat spurlos verschwunden, erstaunlich dass Sie
überhaupt davon wissen, die Unterlagen über die Expedition und ihre
Entdeckungen auf Blossom unterliegen der strengsten  Geheimhaltung. Was Sie
jedoch nicht wissen, nicht wissen können ist, dass es für mich
überlebenswichtig ist, dass wir Blossom so schnell wie möglich erreichen.
Blossom ist das Zentrum unserer geheimen biotechnologischen Forschungen. Wenn
mir noch jemand helfen kann, dann sind es unsere Wissenschaftler dort."
    Er verstummte und blickte
einen Augenblick lang fast versonnen durch die große Panoramascheibe auf

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