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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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Öffnungsmechanismus Ausschau, aber als er sich bis auf
einen Meter genähert hatte, schob sich das stählerne Schott einfach leise
knirschend zur Seite und gab den Weg frei. Leuchtkörper flammten auf und ein
breiter Gang lag vor ihm. Auch hier kein Mensch weit und breit.
    Nach gut zwanzig Metern
erweiterte sich der hellerleuchtete Gang bereits zu einer weiten, beinahe
unüberschaubaren Halle, in der das Licht ebenfalls automatisch ansprang, sobald
er den Fuß über die Schwelle gesetzt hatte. Zu dicken Strängen gebündelte Kabel
und meterdicke Versorgungsleitungen verliefen unter der Decke, darunter standen
zahllose Tanks aus einem glasähnlichen Material, die jeweils über mehrere
Anschlüsse mit den an der Decke verlaufenden Leitungen verbunden waren.
Rechteckige Gebilde auf massiven, stählernen Sockeln, nicht unähnlich den
Körperzuchttanks an Bord der Rapharo.
    Mit schussbereiter Waffe
betrat Corrogin vorsichtig den Raum. Zögernd ging er auf einen der Tanks zu und
schaute durch die transparente Seitenwand hinein. Wie er bereits erwartet
hatte, sah er einen nackten, bleich wirkenden menschlichen Körper, der,
gehalten von einem transparenten Polstergel, in einer Art Nährflüssigkeit
schwebte.
    Corrogin musterte
neugierig das Gesicht, das ihm mit einem Mal noch bleicher erschien. Aber
dieser Körper war nicht tot, kaum merklich hob und senkte sich in regelmäßigen
Abständen sein Brustkorb.
    Baillard .
    Nicht der Baillard, den
er kennengelernt hatte, sondern eine jüngere Ausgabe des Mannes, der vor über
hundert Jahren diese Alienstation entdeckt hatte und zusammen mit Elgin als ein
moderner Frankenstein wieder zum Leben erweckt hatte. Corrogin schätzte die vor
ihm in der Nährflüssigkeit liegende Ausgabe des Mannes auf knapp fünfundzwanzig
Jahre.
    Er ging zum nächsten Tank
weiter und blickte mit angehaltenem Atem hinein.
    Elgin.
    Auch dieser Klonkörper
war zwar unwesentlich, aber doch eindeutig jünger als der Mann, den er vor
wenigen Stunden erst kennengelernt hatte.
    Weiter. Die nächsten
Tanks boten ein ähnliches Bild. Er fand noch mehrere Kopien von Baillard und
Elgin, alle wiederum in verschiedenen Altersstadien.
    Corrogin blickte die
Reihen der Tanks entlang, die sich in der riesigen Halle beinahe endlos
aneinanderzureihen schienen. Es war doch völlig ausgeschlossen, dass es sich
ausschließlich um Klone von Baillard und Elgin handeln sollte. Er ging langsam
weiter, untersuchte den nächsten Tank.
    Deckart.
    Auch hier handelte es
sich um einen Klon, der deutlich jünger war als das Original. Der Unterschied
war vielleicht nicht groß, aber für jemanden, der Deckart persönlich kannte,
trotzdem unübersehbar. Corrogin schätzte die Differenz auf gut und gern zwanzig
Standardjahre.
    Minuten später hatte er
ungefähr drei Dutzend weitere Behälter in Augenschein genommen, und selbst das
war nur ein Bruchteil der Tanks, die sich in der weiten Halle befanden.
    Außer den Klonen von
Baillard und Elgin, von denen er jeweils vier verschiedene Versionen entdeckt
hatte, alle in anderen Alterstufen, und denen von Deckart, den es in drei
verschiedenen Alterungsgraden gab, hatte er noch Klone von sieben anderen
Personen entdeckt. Vier der geklonten Personen waren ihm gänzlich unbekannt,
bei den anderen handelte es sich um Kopien von Haussmann, den er von Bord der Rapharo kannte, von Artal Condry, dem Ersten Bürger von Cerberos und von Myles Berador,
dem Vorsitzenden des Myrador-Konzerns. Die beiden letzteren kannte er zwar
nicht persönlich, aber er hatte vor Jahren einmal in den Trivid-Nachrichten
Bilder von ihnen gesehen.
    Corrogin schüttelte
unwillkürlich den Kopf. Der Gedanke, der sich ihm in diesem Moment förmlich
aufdrängte, war zu ungeheuerlich. Abgesehen von den Klonkörpern, mit denen die
Betreiber dieser Anlage anscheinend selbst Alter und Tod überlisten wollten,
gab es Klone von einigen der mächtigsten Männer der irdischen Kolonnien.
Politiker und Konzernchefs, die genau wie Deckart als quasi autokratische
Herrscher ganze Sonnensysteme regierten.
    Wer immer diese Männer
kontrollierte, der kontrollierte die Kolonnien. Nur, wer garantierte
eigentlich, dass es tatsächlich ihr Bewußtseinsinhalt war, der in diese
Körper transferiert wurde, wie immer man sich diesen Vorgang vorstellen sollte?
Die Technologie, die hier zum Einsatz kam, war der irdischen jedenfalls
unvorstellbar weit voraus.
    Alientechnik.
    Er erinnerte sich wieder
des bedrückenden, zutiefst unwirklichen Gefühls, als

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