Transi Schraubenzieher
Chef? Papi ist sicher schon aufgewacht. Und jetzt sucht er mich. Ich muß ihn sofort anrufen, damit er sich keine Sorgen macht.
Transi lief zur Tür und merkte erst jetzt, daß sie abgeschlossen war. Er rüttelte an der Türklinke und rief:
»Hallo! Ich bin es, Transi! Aufmachen! Ich will raus! Aufmachen!«
»Was gibt es denn?« hörte er die Stimme vom Chef.
»Ich muß unbedingt telefonieren. Papi macht sich sicher Sorgen um mich. Ich muß
Die Tür öffnete sich, und der Chef kam herein.
»Schrei nicht so! Hast du mich verstanden? Wenn du nicht ruhig bist, fessele ich dich.«
»Aber Chef!«
»Was du machst, bestimme ich. Du gehörst mir. Und jetzt bleibst du hier im Zimmer.«
»Darf ich auch nicht im Garten spielen?«
»Nein, das ist zu gefährlich.«
»Ich mag aber nicht allein sein.«
»Du bekommst jemanden zum Spielen. He, Wip, komm her!« Ein dicker Dackel - er paßte gut zu seinem Herrn - kam ins Zimmer gelaufen. Er schaute Transi erwartungsvoll an. Dabei wedelte sein Schwanz freundlich hin und her. Transi war begeistert.
Er fragte:
»Ist das ein Hund oder eine Katze?«
»Ein Hund. Ein Dackel. Er heißt Wip.«
»Wip, ich bin Transi.«
»So, Wip bleibt bei dir. Wenn du etwas brauchst, kannst du auf diesen Knopf drücken. Dann läutet es unten.«
Der Chef zeigte Transi den Knopf, dann ging er. Er schloß die Tür wieder ab.
»Oh, Wip, er hat uns eingeschlossen. Ärgerst du dich nicht darüber? «
»Wau-wau«, machte Wip.
»Leider kann ich deine Dackelsprache nicht verstehen. Sprichst du keine andere Sprache?«
»Wau-wau.«
»Schade.«
Wip merkte, daß Transi Sorgen hatte. Er wollte ihn trösten und leckte ihm deshalb zweimal die Nase.
»Danke, Wip. Schade, daß du kein Roboter bist.«
Die beiden spielten eine wilde Verfolgungsjagd durch das Zimmer. Es war so lustig, daß Transi seine Sorgen vergaß. Als sie müde waren, setzten sie sich und überlegten, was Transi machen sollte. Richtig gesagt, Transi überlegte, und Wip saß auf seinen Hinterpfoten und schaute ihm dabei mit seinen treuen Augen zu.
»Ich hab's!« rief Transi nach einiger Zeit. »Wip, ich brauche ein Lexikon! Verstehst du mich? Ein Lexikon! Der Chef will einen Tresorknacker aus mir machen. Ich schaue nach, was ein Tresorknacker ist. Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Mein Papi hat gesagt, wenn man etwas nicht weiß, soll man fragen oder in einem Lexikon nachschauen. Kein Mensch kann alles wissen. Wir brauchen also zuallererst ein Lexikon. Was meinst du dazu?“
»Wau-wau.«
»Also, du bist auch der Meinung. Dann klingeln wir.«
Transi drückte den Knopf. Nach einer Weile kam die Chefin. »Brauchst du etwas, Transi?«
»Ja, ein Lexikon, bitte.«
»Was?«
»Ein Lexikon.«
»Wozu brauchst du ein Lexikon?«
»Ich möchte lesen.«
»In einem Lexikon?«
»Ja, das ist am interessantesten. Andere Bücher langweilen mich.«
»Hmm. Dann hol dir das Buch selbst.«
Transi holte sich alle 24 Bände des Lexikons. Er freute sich, daß es so groß war. Hier würde er alle Antworten auf seine Fragen finden.
Nachts, als alle schliefen und sogar Wip unter dem Bett schnarchte, schaltete Transi seine Augenscheinwerfer ein und holte sich den Band T des Lexikons.
»T . . . To . . . Tre . . .«, buchstabierte er. »Tresor. Da ist es. «
»Tresor«, las er, »ist eine Stahlkammer, ein feuer- und diebstahlsicheres Panzergewölbe zum Aufbewahren von Geld und Wertgegenständen . . . Tresorknacker - Verbrecher, der auf Tresordiebstähle spezialisiert ist . . . Verbrecher? So etwas!«
Transi machte große Augen. Er las den Text immer wieder. Jetzt war ihm alles klar. Der Dicke wollte aus ihm einen Verbrecher machen.
»Oh, wartet! Ihr werdet etwas erleben!« sagte Transi empört. Er öffnete seinen Bauchnabel, holte das Kabel heraus und steckte es in die Steckdose.
Für morgen brauchte er Kraft. Sehr viel Kraft.
Der Professor macht Pläne,
wie er Transi wiederfinden kann
Ein ganzer Tag war vergangen. Von Transi gab es keine Spur. Der Professor konnte die Ungewißheit nicht länger ertragen. Er ging ins Polizeipräsidium.
»Es ist zum Verzweifeln!« sagte er zu Polizeiinspektor Schutz. »Monate habe ich gebraucht, um Transi zu bauen. Und gleich in der ersten Nacht ist er verschwunden. Herr Inspektor, Sie müssen ihn finden. Er ist mein Kind! Das ist Menschenraub. Transi ist entführt worden, sonst hätte man ihn schon längst gefunden.«
»Wir werden alles menschenmögliche tun, Herr Professor. Aber in der letzten Zeit
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