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Transsibirien Express

Transsibirien Express

Titel: Transsibirien Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sie lange wollene Strümpfe und eine derbe Hose aus ungebleichtem Nessel. Trotz der Häßlichkeit dieser Kleidung wirkte sie schön … Nichts konnte ihre schlanken Beine, die schmalen Hüften und das Ebenmaß ihres Körpers zerstören, nicht einmal diese abscheulichen Kleidungsstücke.
    »Die Hose runter, Milda, mein Täubchen!« sagte Klaschka mit Genuß. »Zeig dem Genossen einen weißen zarten Mädchenhintern! Er scheint mir ein Augenmensch zu sein, – er muß sehen, was er glauben soll! Erdrücken wir ihn mit unserer Weiblichkeit!«
    »Einhalten!« schrie Karsanow. »Das ist widerlich! Wo ist der Schaffner? Mulanow muß her! Ich lasse Sie beide verhaften! Das ist eine glatte Schweinerei! Wo ist Boris Fedorowitsch?«
    Er wollte an Forster und den beiden Mädchen vorbei auf den Gang, aber Klaschka hielt ihn fest, stemmte ihre Brüste gegen seine Schultern und drängte ihn damit zurück.
    »Loslassen!« schrie Karsanow.
    »Wenn Sie mich anfassen, werde ich jubeln, Genosse!« sagte Klaschka. »Ich werde losjaulen, daß alle Reisenden aus den Abteilen stürzen! Was wird der Genosse General sagen, wenn er den ehrwürdigen Genossen Karsanow mit seinen Händen an den Brüsten von Klaschka Iwanowna spielen sieht …«
    »Ich schlage dir ins Gesicht!« brüllte Karsanow, kaum noch Herr seiner Sinne.
    »Zwei nackte Weiberchen bei Karsanow, und das am hellen Tag! Das wird sich herumsprechen von Moskau bis Irkutsk!« jubelte Klaschka.
    »Sie können auch die Notbremse ziehen, Pal Viktorowitsch«, meinte Forster gemütlich und setzte sich. »Aber was Sie auch tun werden … Ich kann bezeugen, daß Sie den Damen fünfzig Rubel versprochen haben, jeder, versteht sich, jeder von ihnen fünfzig Rubelchen, das ist klar, wenn sie sich vor Ihnen ausziehen! Ich kann es beschwören!«
    »Keiner wird es glauben!«
    »Wir schwören mit!« sagte Klaschka lächelnd.
    »Zwei Huren und ein Deutscher! Das ist die richtige Mischung!«
    »Und Sie werden diesen Cocktail austrinken, Karsanow …«
    Forster sah Milda an.
    Sie stand ohne Rock, in ihrer lächerlichen Unterkleidung, blaß vor Scham, an der Tür und wagte nicht, es Klaschka nachzumachen, die bereits ihren Büstenhalter entfernt hatte.
    »Was wollen Sie damit erreichen?« schnaubte Karsanow und trat einen Schritt von Klaschkas Üppigkeit zurück.
    Die Hure folgte ihm sofort, um sich von neuem an ihn zu werfen und ihn heiß zu umklammern, für den Fall, daß jemand in das Abteil käme.
    »Nichts erreichen Sie damit! Ich habe Zeit, Zeit bis Irkutsk! Die Weiber können nicht bis Irkutsk nackt im Abteil herumstehen …«
    »Sie wissen nicht, was wir alles können, Genosse!« sagte Klaschka. »Sie sind ein armer Mensch, ohne jegliche erotische Phantasie …«
    »Wie Sie wollen!«
    Karsanows Erregung fiel plötzlich von ihm ab.
    Dafür schien er zu erstarren, etwas Eisiges strömte von ihm aus.
    Klaschka spürte sofort die Veränderung und hielt mit dem Aufknöpfen ihres engen Rockes inne. Sie witterte die Gefahr mit dem Instinkt einer ständig Gehetzten.
    Karsanow griff nun in die Rocktasche und holte ein ledernes Etui heraus. »Es wird nötig, das Schauspiel abzukürzen.« Er wandte sich halb zu Forster: »Mein Name ist Pal Viktorowitsch Karsanow …«
    »Das weiß ich jetzt bis zum Erbrechen …«
    Karsanow klappte das Etui auf.
    Klaschka ließ die Arme sinken, und Milda wich zurück und duckte sich, als habe man sie mit einer Peitsche geschlagen. »Kennen Sie diesen Ausweis?« fragte Karsanow hart. Forster zuckte mit den Schultern.
    »Bedaure – nein.«
    Karsanow hielt das Etui nahe an Forsters Augen.
    »Dann sehen Sie ihn sich genau an, Werner Antonowitsch. Ich bin Oberst Karsanow vom KGB.«
    Der sowjetische Geheimdienst!
    Forster spürte, wie eisige Kälte in ihm aufstieg. Es war, als ob der sibirische Frost die Wände des Waggons durchbräche. Klaschka Iwanowna war die erste, die ihre Sprache wiederfand. Sie hob Mildas Rock vom Boden auf und warf ihn ihr zu. Sie selbst ergriff ihre Bluse und klemmte sie sich unter die rechte Achsel.
    »Keine Angst vor ihm!« sagte sie mit ihrer ordinären lauten Stimme. »Was kann er uns antun? Er ist zuständig für die politischen Idioten, nicht für uns Huren! Pal Viktorowitsch, warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Ich hätte mir das Ausziehen sparen können!«
    Sie setzte sich auf die Polsterbank und spreizte die Beine wie ein Marktweib, das hinter einem Kohlkorb sitzt. Ihre gewaltigen Brüste hoben und senkten sich schneller als zuvor …

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