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Transzendenz

Transzendenz

Titel: Transzendenz Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder einmal hatte uns der arme, irregeleitete Ben Cushman, unser Bombenattentäter, auf lange Sicht wahrscheinlich einen Gefallen erwiesen. Bei den Kommentatoren und Meinungsbildnern entwickelte sich meinen Beobachtungen nach ein Konsens, dass es ungeachtet der Umweltschutz-Argumente ein Verrat an Barnette und den anderen Toten wäre, unser Projekt jetzt scheitern zu lassen.
    Das war alles gut und schön, aber nichtsdestotrotz mussten wir unser Projekt vorstellen und beweisen, dass es die versprochenen Wirkungen erzielte. Also arbeiteten wir zusammen mit Geas Sponsoren auf eine Präsentation bei den Vereinten Nationen hin. Gea selbst würde sie vornehmen. In Anbetracht des Verlusts von Barnette konnte ich mir keine bessere Sprecherin für unsere Sache vorstellen. Aber es würde das erste Mal sein, dass eine künstliche Intelligenz vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen sprach: ein echtes Ereignis. Ich fragte mich, welche Gestalt Gea wählen würde, um sich zu inkarnieren. Wohl kaum den Spielzeugroboter meines Onkels George.
    »Wie wär’s mit der von Alia?«, sagte ich zu Shelley, als sie sich schließlich meldete. Ich hatte ihr eine Aufzeichnung unseres Exorzismus heruntergeladen. »Vielleicht wäre eine affenähnliche nachmenschliche Gestalt ein passendes Symbol. Unsere ganze Zukunft auf des Messers Schneide und so weiter.«
    »Ja. Und wenn das Publikum unangenehm wird, könnte sie eine Säule erklimmen und sich aus dem Fenster schwingen.« Shelley schien mehrere Dinge gleichzeitig zu tun: Während sie mit mir sprach, schaute sie immer wieder kurz zur Seite, und ich glaubte, dass jemand knapp außerhalb des Blickfelds ihr Papiere zuschob, während wir uns unterhielten.
    Shelley saß seit sechs Uhr an ihrem Schreibtisch. Sie hatte schon immer diese beneidenswerten Energiereserven besessen, aber seit dem Verlust von Ruud Makaay war eine gewaltige Last der Verantwortung auf ihr gelandet, und die Ringe unter ihren Augen waren beunruhigend dunkel. »Hey, Michael«, sagte sie, »ich möchte nicht einfach auflegen, aber wir müssen hier gerade sehr schnell reagieren. Brauchen Sie jetzt gerade noch irgendwas von mir?«
    »Ich habe angerufen, um zu sehen, was ich für Sie tun kann.«
    Sie musterte mich; einen Moment lang hatte ich ihre volle Aufmerksamkeit. »Hören Sie, Michael, wir versuchen gerade, den Anlauf einer Produktionsanlage zu optimieren. Wir sind auf einer Ebene von Details, wo Sie uns nicht viel helfen können. Aber da wäre zum Beispiel Geas Vortrag; daran könnten Sie arbeiten, wenn Sie gerade Däumchen drehen. Eigentlich müssen Sie aber mit anderen Sachen klarkommen, oder?«
    »Sie kennen mich zu gut«, nörgelte ich.
    »Kann sein. Ich weiß, dass Sie manchmal in Versuchung geraten, sich zu verstecken, so wie Sie jetzt gerade versuchen, sich in Arbeit zu stürzen, die Sie nicht machen müssen. Aber diese Alia ist Ihretwegen gekommen, nicht wahr? Ich glaube, Sie werden sich dieser Tatsache stellen und das Problem irgendwie lösen müssen, bevor Sie weitermachen können.«
    »Ich weiß.«
    »Dann gehen Sie aus der Leitung und tun Sie’s. Wir sprechen uns später, alles Gute, bis dann.« Sie wandte sich ab. »Wo, zum Teufel, sind die Ergebnisse dieser letzten Dekonvolution…« Das Bild wurde schwarz.
    Ich hatte einen Anruf von John, der darauf wartete, dass ich mich meldete.
    Shelley hatte natürlich Recht. Ich tippte auf den Bildschirm, nahm Johns Anruf entgegen und tauchte erneut in eine andere, seltsame Welt ein.
     
    John, Tom und ich versammelten uns in einem anderen kleinen Büro. Es war so trist, wie alles in Deadhorse zu sein schien – leer bis auf einen kleinen Konferenztisch, Stühle und ein paar Softscreens an der Wand. John und Tom sahen so ausgelaugt aus, wie ich mich fühlte.
    Wir waren allein bis auf Gea, die auf der Tischplatte hin und her rollte und dabei Spielzeugroboter-Reibungsfunken versprühte. Gea würde uns einige vorläufige Resultate ihres Scans von Alias Manifestation mitteilen.
    Ich wandte mich an John, der uns zusammengerufen hatte. »Ich nehme an, du wolltest Sonia nicht dabeihaben.«
    »Tom ist einverstanden. Das ist eine Familienangelegenheit, Michael. Es geht um uns, um Morag. Sie war deine Frau, Toms Mutter…«
    »Und deine Geliebte.«
    Sein Gesicht wurde hart, aber er wandte den Blick nicht ab; allmählich lagerte sich diese schreckliche Wahrheit wohl oder übel ins Gewebe unserer Beziehung ein. »Ich weiß, die Zukunft ist in all das verwickelt. Alia.« Er

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