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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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obwohl es verdammt viel Geschick erfordert.«
    »Das stimmt, diese Rennen sind für mich auch nicht das Wahre. Wie ich dir schon gesagt habe, bin ich zweimal mit Tony Rogers in der Mille Miglia als Beifahrer mitgefahren, Straßenrennen . Das macht mir Spaß – die Mille Miglia, die alpine Rallye.«
    »Ja, das könnte mir schon gefallen.«
    »Es gibt nichts Besseres. Mit Tony zu fahren – na ja, ich kann mir vorstellen, wie Matt sich gefühlt hat. Man braucht gute Nerven, um da zu sitzen und ein Sandwich rauszukramen, während dein Partner um eine Blindkurve auf einer Bergstraße bei zweihundertsechzig fährt, bergab und das Gaspedal durchdrückt. Es hat mich nie gestört, weil ich wu ss te, dass Tony das Auto beherrschte, was auch passierte. Aber ich kann mir vorstellen, dass es einige Leute stört. Wir sind die Mille Miglia in einem Lancia gefahren, aber wir sind von all den Maseratis und Ferraris auf die Plätze verwiesen worden. Wir kamen als vierzehnte an. Aber alles in allem sind wir ein gutes Rennen gefahren. Wir sind vor den anderen Lancias angekommen und waren besser in der Zeit, als jeder der Jaguars. Das nächste Jahr war das Jahr, in dem ich den Ferrari hatte, aber uns ist während der ersten hundert Kilometer ein Reifen geplatzt, und dann ging eine Bremsbacke drauf.
    Wieder Pech, denn in dem Jahr machte ein Ferrari den ersten Platz.«
    »Dir fehlt das Rennfahren, nicht?«
    Bart zuckte die Achseln. »Ich könnte aufhören. Wenn du ein echter Rennfahrer bist, kannst du nicht au fhören, außer du stirbst vorher. Ich hab’ mal einen Geiger gefragt, ob er aufhören könnte zu spielen, und er sagte, nicht bevor ihm seine Hände abfielen. Ich war nie so.
    Tony schon. Mir hat das Rennen viel Spaß gemacht, aber wenn es hart auf hart kommt, weiß ich, dass ich das Rennen aufgeben könnte, so wie ich beinahe das Essen aufgeben könnte, wenn das nötig wäre, um als Schauspieler weiterzumachen.«
    Nach einer Weile fügte er hinzu: »Ich glaub’, deswegen will ich diesen Parrish-Film machen. Da ich Tony und Matt kenne, kann ich mir vorstellen, was ihn angetrieben hat. Fliegen war etwas, das Parrish tun mu ss te, und als er es nicht mehr konnte, hat er sich selbst zerstört. Ich glaube, Matt ist genauso. Ich glaube, er hätte ein Tänzer sein können wie Nijinski es war, wenn er dabei geblieben wäre. Aber tanzen war nicht das, was Matt tun mu ss te, und so wie ich ihn habe reden hören, ist es das Fliegen.«
    Tommy merkte, dass er kein Wort aus seinem zugeschnürten Hals herausbekommen konnte. Er hatte nie geglaubt, dass Bart so verständnisvoll war. Wie unbarmherzig hatte er den Mann nach seinem früheren Auftreten verurteilt!
    »Und schauspielern ist das, was du tun mu ss t, Bart?«
    fragte er schließlich .
    »Ich glaub’ schon.« Barts Grinsen war gezwungen.
    »Mensch, ich hab’ sogar diese Lanart geheiratet. Was man schon als ein beträchtliches Opfer für meine geliebte Kunst bezeichnen kann!«
    Tommy spürte, dass Mario hier einiges von seinem ironischen Schutzschild aufgeschnappt hatte. Bart scherzte damit, aber Tommy erahnte einen Kern bitterer Ehrlichkeit, der ihm den Mut gab zu fragen: » Weiß deine Frau Bescheid? Ich meine, macht es ihr was aus, dass du –schwul bist?«
    »Bescheid? Klar!« sagte Bart. »Ich würde keine Frau unter falschen Vorwänden heiraten. Vielleicht mit ihr ausgehen, aber sie nicht heiraten. Ich glaube, das Studio hat es wohl für Judy genauso gemacht wie für mich. Ihr wirklicher Name ist nicht Louise Lanart, weißt du, er ist Judith Cohen. Soweit ich weiß , hat Judy überhaupt kein Interesse an der Liebe – ich weiß nicht, ob sie sich für irgendjemanden außer ihren siamesischen Katzen erwärmen kann. Das ist hart für eine Frau in diesem Geschäft, sie hat mit ein paar falschen Männern geschlafen, bevor sie dahin kam, wo sie jetzt ist. Und es hat sie ziemlich fertig gemacht. Spielen ist auch etwas, was sie tun mu ss .
    Sie ist auch nicht lesbisch – es wäre einfacher, wenn sie es wäre. Es ist bloß genauso vernichtend, wenn herauskommt, dass eine Frau frigide ist, wie die Tatsache, dass ich Männer bevorzuge. Sie sagten, wenn Judy und ich heiraten würden, brauchte sie nicht mit anderen Männern auszugehen, und ich brauchte nicht mit einem halben Dutzend verschiedener Weiber jeden Monat romantisch zu werden. Und natürlich stelle ich keine Ansprüche an sie. Deswegen sind wir in der Öffentlichkeit ein treuliebendes Ehepaar, und die Leute vom Studio nehmen an,

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