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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Übungsraums. Nach einer langen Zeit fing er wieder an zu träumen und sah Bilder aus einem alten Buch. Ein Besuch in einem Museum, Gemälde auf Vasen, Athleten, die liefen, rannten, über Hürden sprangen, nackt, mit brennenden Fackeln. Alles, was gut an mir ist, hat er aus mir gemacht. Ich trage diese Ehre wie eine brennende Fackel, die mir vom vorherigen Läufer übergeben worden ist, auf dass ich sie ungetrübt weitertrage, und sie mit unvermindertem Licht dem nächsten Läufer übergebe… Ihm war halb bewu ss t, dass er träumte und sich eine Welt vorstellte, in der Ehre und Ideale in ihnen hochverehrt und wertvoll ruhten, wegen ihrer Liebe. Nach und nach entglitt der Traum in die Dunkelheit, aber sogar im Schlaf klammerte er sich an Marios Hand.
     
    Am Eingang des Übungsraums zögerte Tommy und
    schüttelte seinen Kopf in schwacher Erinnerung. In der Nacht zuvor hatte er einen grausamen Alptraum gehabt.
    Mario war gestürzt, irgendeinen Unsinn über einen Fernsehmonitor, der hier unten aufgebaut war. Er warf seine Schuhe in die Kiste, kletterte dann ins Netz, um die Seile zu überprüfen, und ging sorgfältig von einem Ende zum anderen, beugte sich hinunter, um sicher zu gehen, dass das frisch gespleißte Seil noch in perfektem Zustand war. Er hielt am Fuß des Kletterseils an, das zum Fangtrapez hinaufführte, und ihm fiel plötzlich ein, wie er Johnny auf dem TV-Monitor vom Mischpult aus beobachtet hatte, als er auf seinen Auftritt für die Sequenzen von Flugträume wartete. Obwohl er sich nicht an Einzelheiten erinnerte, merkte er jetzt zum ersten Mal , warum der Fernsehmonitor in seinem Traum ihm so wichtig erschienen war. Alles Wichtige spielte sich auf dem Monitor ab.
    Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Mario fliegen gesehen, ohne ihm innerlich nahe zu sein, während ich zusah. Ich hab’ Johnny zugesehen, wie er ihn fing, und plötzlich merkte ich, was Johnny falsch machte.
    Johnny ist ein guter Fänger, aber er ist nicht der richtige Fänger für Mario. Er kann nicht innerlich nachvollziehen, was Mario tut, aber ich kann es. Wie bei den alten Duo-Nummern. Was wir damals hatten, war etwas so Besonderes, irgendwie können wir unsere gegenseitigen Bewegungen fühlen, als ob wir uns beide mit dem gleichen Herzschlag bewegen.
    Und ich konnte innerlich fühlen, was Johnny machte, als ob ich versuchte, für ihn zu atmen, mich für ihn zu bewegen. Ich fange an, als Fänger zu denken, nicht mehr als Flieger.
    Alles, was ich jetzt tun muss ist, herauszubekommen, wie ich Matt dazu überreden kann.
    »Johnny mu ss te weg«, sagte Mario, während er in den Raum kam. Wie immer, wenn Stella mit ihnen arbeitete, hatte er sein Trikot bereits im Zimmer angezogen. Er mu ss te jetzt nur noch se ine Schuhe ausziehen. »Ich hab’ die Schnauze voll davon, dass unserem übereifrigen Ma nager dieser ganze Kram wichtiger ist als unser Training!«
    Gut, dachte Tommy, darüber wollte ich reden.
    »Sei fair, Matt«, sagte Stella. »Johnny ist ohne Training so gut, wie die meisten von uns mit Training.«
    Mario zuckte die Achseln. »Kann sein, aber ich mag es nicht, so zu arbeiten. Ich hab’ mal was über einen Pianisten gelesen, der sagte, wenn er einen Tag mit dem Üben aussetzt, würde er es merken. Wenn er zwei Tage aussetzte, würden es seine Freunde merken, und wenn er drei Tage aussetzte, würde es das Publikum merken. Und ich muss eine dreijährige Pause aufholen, und Tommy auch.«
    Stella lachte. »So was sagst du noch nach Flugträume?
    Das war ein Triumph, Matt!«
    »Vielleicht, aber mir ist immer noch so, als ob ich einen weiten Weg vor mir habe. Und Bart hat mir gesagt, dass sie die Santellis irgendwann für Archivaufnahmen in den nächsten zehn Tagen wollen. Also stört mich jeder Tag, den wir versäumen.« Er fragte: »Soll ich heute fangen, Tom?«
    »Nein«, sagte Tommy, und Mario sah ihn verwundert an.
    »Was meinst du damit, ›nein‹?«
    »Einfach nein«, sagte Tommy. »Das nützt nichts. Zeitverschwendung. Ich glaube nicht, dass Johnny dieses Jahr sehr verlä ss lich als Fänger sein wird. Und es wird Zeit, dass wir aus dieser Annahme Konsequenzen ziehen und ihn herausnehmen.«
    »Sieh mal, Tommy«, sagte Mario. »Das hatten wir doch schon mal. Du könntest mich bei den großen Tricks nicht halten…«
    »Das ist doch…« Tommy sah Stella an und verbesserte sich. »Bockmist. Matt, du hältst mich immer noch für den kleinen Jungen, den du hochheben mu ss t, um zu sehen, ob ich groß genug bin, um ans

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