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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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versuchte zu begreifen, was mit ihm passierte. Es war nicht ungewöhnlich für ihn, dass er sich kurz und gelegentlich von Frauen erregt fühlte.
    Vage Erinnerungen an and ere Frauen drehten sich kurz in seinem Kopf. Ganz weit zurück zu der kindischen Balge rei im Autokino mit Little Ann. Das hatte gewi ss auch mit Sex zu tun, vielleicht die erste bewu ss te sexuelle Wahrnehmung, die er von einer Frau hatte, aber es war sicherlich auch Zärtlichkeit dabei gewesen . Aber sie war ein Kind wie ich. Und ich habe Stella immer als eine ältere Frau angesehen.
    Und auch in der Armee hatte es Frauen gegeben. Aber keine von ihnen hatte etwas bedeutet. Was hatte er Mario gesagt? Es hat mir überhaupt nichts bedeutet. Ich mu ss te mich nur abreagieren. Es hätte mit Little Ann mehr als das bedeuten können, und es hatte gewi ss mit Stella mehr bedeutet.
    Sie kam zurück. Er bemerkte, dass sie sorgfältig ihr Gesicht zurechtgemacht hatte. Er ließ sie höflich auf den Fensterplatz und nahm sich in acht, um sie nicht zufällig wieder zu berühren.
    Sie wu ss te Bescheid. Woher wu ss te sie es? Wissen es Frauen immer?
    Aber in ihrer alten, plötzlichen, kindischen Art hatte sie sich wieder in Stillschweigen zurückgezogen. Sie schlo ss ihre Augen und legte ihren Kopf an die Sitzlehne, und Tommy schlo ss seine Augen und tat so, als ob er schliefe.
    Aber seine Gedanken drehten sich im Kreis, wie ein Hamster in seinem Käfig.
    Frauen haben mir nichts bedeutet. Ich wollte mich abreagieren und mir beweisen, dass ich es mit Frauen machen konnte. dass ich nicht schwul zu sein brauchte, außer wenn ich es wollte. Aber ich wollte es. Er hatte sich schon seit langem dazu entschlossen. Er war unwiderruflich homosexuell, und er hatte beschlossen, dass keine Frau ihm jemals wieder etwas bedeuten sollte. Nur jetzt war diese aufwühlende Qual wieder da.
    O Gott, wenn es bloß Stella gewesen wäre. Wie anders hätte alles sein können! Er war nie von einer Frau erregt worden oder hatte es sich nie gestattet, von einer Frau erregt zu werden, die so viel für ihn bedeuten konnte. Eine Frau, die er lieben konnte… Nein, eine Frau, die er liebte.
    Er liebte Stella. Er konnte es sich jetzt eingestehen, dass er sie vom ersten Moment an, als er sie gehalten hatte, geliebt hatte. Ein schluchzendes Kind in einem verblichenen Turnanzug im Übungsraum der Santellis. Er hatte nie eine Frau gehabt, an der ihm etwas lag. Er hatte sorgfältig jede Frau vermieden, die er hinterher nicht verabscheuen und verstoßen konnte.
    Hätte ich es anders gewollt? Mario war nicht bloß ein Liebhaber. Mario war sein Freund, sein Partner, ihr ganzes Leben war viel tiefer verbunden, als nur durch das gemeinsame sexuelle Erleben, das, obwohl es wichtig war, nur zweitrangig gegenüber der tieferen Bindung war.
    Fliegen war sein Leben und Fliegen war irgendwie auf der tiefsten Ebene seine Liebe für Mario. Und doch war er von der Gewi ss heit gemartert, dass er jemanden wie Stella hätte finden können, oder Stella selbst…
    Sie ist mit Johnny nicht glücklich. Sie war es nie. Ich glaube, ich habe sie nie wirklich glücklich erlebt, bis zu dem Tag, an dem Mario ihr Suzy gab. Vielleicht hätte ich sie glücklich machen können. Ich hätte jedenfalls nicht ihr ganzes Leben vermasselt wie Johnny.
    Einen Moment lang überkam ihn ein Gefühl des Hasses für Johnny. So groß , dass er es kaum ertragen konnte.
    Aber dann bemerkte er etwas anderes.
    Ich liebe Steh Ich glaube, ich habe es immer getan. Von allen Frauen der Welt ist sie die einzige, aus der ich mir je etwas gemacht habe, und die einzige, die ich wirklich nicht haben kann. Sie ist die Frau meines Bruders.
    Er war ein Santelli. Jetzt sogar nach dem Gesetz. Der Vertrag, den er unterschrieben hatte, hatte ihn zu einem Santelli gemacht, aber er war es schon immer gewesen.
    Er hatte diese Bindung bekräftigt, als er Mario gefunden und ihn nach Haus gebracht hatte. Und Johnny war sein Bruder, und Stella war die Frau seines Bruders. So einfach war das.
    So einfach ist das. Und das ist überhaupt nicht einfach.
    Er sah jetzt der neuen und alten und unwiderruflichen Gewi ss heit ins Auge, dass er Stella liebte. dass er sie immer geliebt hatte, und sie, solange sie beide lebten, lieben würde und dass er sie nie haben würde. Er war ein Mann und kein gieriges Kind.
    Er und Mario gehörten zusammen. Sie waren zusammen mehr als nur die Summe der Teile. Keine Frau hätte ihnen das geben können. Flieger und Fänger verbunden durch

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