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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verkrüppelt hatten.
    Mario sagte: »Hör auf, Johnny. Die Stuntmen-Gewerkschaft wird dazu etwas zu sagen haben. Wenn es so aussieht, als ob wir es nicht schaffen können, rufen wir nach einem Gewerkschaftsvertreter. Wir haben das Recht, die ganze Zeit dort auf der Bühne einen von der Gewerkschaft zu haben, der sich davon überzeugt, dass alle Sicherheitsmaßnahmen erfüllt sind.«
    »Tu das nur«, sagte Johnny. »Wenn du nach der Gewerkschaft rufst, kannst du lange rufen bis sie zuhören.
    Es ist besser, deinen Vertrag als deinen Hals zu brechen.«
    Er ging zurück in sein eigenes Zimmer, und Mario saß mit dem Vertrag da und sah bla ss und ängstlich aus.
    Schließlich fragte Tommy: »Ist das der Trick, bei dem Parrish verkrüppelt wurde, Matt?«
    Mario starrte weiter auf den Fußboden . »Nein, das hat ihn überzeugt, dass er Glück hatte. Sieh mal, weißt du, wie der Dreifache das erste Mal geschafft wurde?«
    »Ich hab’ gehört, es soll zufällig gewesen sein. Ich hab’ nie gewu ss t, ob das wahr war oder ob das irgendein Werbemann zusammengebraut hat.«
    »Oh, es ist wahr. Gerard Might hat ihn zufällig gemacht
    – es war lange, bevor ich geboren wurde. Aber Papa Tony kannte ihn – und er war so überrascht, dass er ihn überlebt hatte, dass er sagte, er hätte alles Glück für den Rest seines Lebens aufgebraucht, und er verließ den Zirkus und ging nie wieder auf das Trapez. Das war damals, als sie den Dreifachen noch den Salto mortale nannten –weißt du, was das bedeutet?«
    »Todessprung«, sagte Tommy und ihm fiel ein, dass Papa Tony ihn für Mario den Schicksalssprung genannt hatte.
    »Na ja, das hat Parrish überzeugt, dass er Glück hatte.
    Cleo hat mir die Geschichte erzählt, als ich klein war.
    Das erste Mal , als er wirklich drei Drehungen geschafft hatte, verfehlte er den Fänger, traf auf die Spannseile, stürzte auf den Boden und stand mit nichts schlimmerem als einem gebrochenen Daumen wieder auf. Also dachte er, dass er Glück hatte. Genug Glück, um es zu versuchen und ihn regelmäßig in seinen Akt einzubauen…« Marios Stimme wurde leiser. »Ich habe immer gedacht, dass ich auch Glück hätte. Vielleicht sollte ich es ein für alle Mal herausfinden.«
    »Matt, hör auf, so zu reden, verdammt.«
    »Nein Tom, ich meine es ernst. Wenn Parrish es zufällig tun konnte und es überlebt hat, sollte es mir möglich sein, einen Weg herauszufinden, es mit Vorsatz zu tun.
    Es nicht vorzutäuschen, sondern es einfach zu tun. Alles was ich tun mu ss , ist, herauszubekommen, wie er es geschafft hat, es zu überleben. Und das dann tun.«
    »Wie, zum Teufel, willst du das anstellen?« fragte Tommy wütend. »Eine Séance mit einem Medium abhalten? Seinen Geist anrufen und ihn fragen?«
    Aber Mario bi ss nicht an. »Nein, natürlich nicht. Ich muss einfach alles, was ich über das Fallen gelernt habe, zusammennehmen.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Tommy, und Mario hob seinen Kopf und lächelte ihn an. Ein langsames, seltsames Lächeln, das Tommys Blut erstarren ließ .
    »Das hat mir Barney selbst gesagt«, sagte er. »Oder hast du nicht bemerkt, hast du es nicht gewu ss t, dass er es war, damals, der kleine, lahme Kerl, der mich den Dreifachen fliegen sehen wollte? Er hatte recht, Tom. Nichts ist unmöglich. Nicht, solange es solche verdammten Idioten wie uns gibt. Die bereit sind, sich ihr Genick zu brechen.«
    »Matt, du bist absolut, völlig, total durchgedreht und verrückt!« explodierte Tommy.
    »Natürlich bin ich das«, sagte Mario sachlich, immer noch mit diesem seltsamen Lächeln. »Du mu ss t sowieso ein bi ss chen verrückt sein, um den Dreifachen zu machen.
    Lucky, Junge, weißt du nicht, dass ich Barney Parrish getötet habe? So als ob ich selbst auf den Abzug gedrückt hätte. Ich habe ihn verehrt, als ich ein Kind war. Und ich habe ihn getötet.«
    »Matt, was soll das? – Du hast nicht einmal gewu ss t, dass er tot war, bis Reeder es uns erzählt hat.«
    »Oh, ich weiß , aber ich habe ihn trotzdem getötet.«
    »Du hast den Kerl nicht mal erkannt, als du ihn getroffen hast. Du hattest ih n nicht mehr gesehen, seit du – wieviel? – sechs, sieben Jahre alt warst. Was soll das?«
    Mario ergriff Tommys Hände so fest, dass es weh tat.
    » Weißt du nicht mehr, was Bart uns erzählt hat? Er sagte, als Parrish sich erscho ss , hatte er nichts bei sich, als seinen Britischen Pa ss und einen Zeitungsausschnitt über einen jungen Flieger, der den Dreifachen geschafft hatte und

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