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Trattoria Finale

Trattoria Finale

Titel: Trattoria Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick P. Panahandeh
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wahr?« Der Fahrer behielt sein dümmliches Grinsen bei. »Ich bin Dimitrij Dobrovolsky. Kofferraum ist hinten.«
    »Was?«, fragte Kai verwirrt und betrachtete den alten Sechshunderter Daimler. Dimitrij, dem die Unsinnigkeit seiner Aussage aufgefallen war, fügte hinzu: »Ich wollte sagen, Klappe da hinten ist auf, also entriegelt. Will meinen, Koffer da bitte reinzutun.«
    Kai schritt ans Heck des überlangen Fahrzeugs und öffnete den Kofferraum. Als er einen Blick in das Innere warf, erstarrte er. Dort lag ein Mann in einem Hemd, dessen Stoff vermutlich weiß war, sich aber nun rot, weil blutgetränkt präsentierte. Eine Hand war zur Faust geballt, daraus ragte ein großformatiges, metallenes Feuerzeug hervor. Im Mundwinkel der Leiche steckte eine Zigarette, die der Kerl sich vor seinem Ableben wohl noch hatte anstecken wollen, dazu aber offensichtlich nicht mehr gekommen war. Der Fahrer trat neben Kai. Er hatte sich immer noch nicht von seinem dümmlichen Grinsen trennen können und meinte: »Ach ja, ich habe mir ein bisschen Arbeit mitgenommen. Das ist Zippo Violenza. Den müssen wir unterwegs entsorgen.«
    »Sind Sie verrückt?« Rachel hatte sich neben Kai aufgebaut und starrte ebenfalls entgeistert in den Kofferraum. »Sie können doch nicht …« Weiter kam sie nicht, denn zu ihrer Überraschung löste sich die Leiche aus ihrer verkrampften Haltung und stieg ungelenk aus dem Wagen. Der Mann entzündete mit einem Schnippen seines Feuerzeugs die Zigarette, inhalierte einmal tief und sagte dann: »Ciao, meine Herrschaften. Eine kleine Überraschung, als Willkommensgruß und Aufmerksamkeit meines Onkels Ettore. Ich bin Mario Violenza. Sie müssen Kaiman sein.« Und zu Rachel gewandt setzte er hinzu: »Und Sie sind sicherlich die schöne Amerikanerin, Miss Fischer, nicht wahr?«
    »Ihr seid ja bekloppt«, entfuhr es Kai Mankowski. Gleichzeitig war er jedoch geschmeichelt, dass Violenza seinen Spitznamen verwendete, den er sich selbst vor vielen Jahren gegeben hatte. Während Violenza gemächlich zur Beifahrertür schritt und keine Anstalten machte, den Gästen beim Einladen des Gepäcks behilflich zu sein, baute sich der Fahrer vor Rachel und Kai auf. »Ich habe einen Gruß von Gospodin Assaraf. Moment, ich zeig’s euch.« Mit diesen Worten griff er an seinen Hosenbund, zog eine langläufige Pistole hervor, die bis dahin unter dem Jackett verborgen gewesen war, und schickte sich an, diese auf Kai zu richten. Der reagierte augenblicklich, griff mit einer katzenartig schnellen Bewegung an sein Schulterholster und riss die P2000 hervor. Dummerweise bildeten die Halterung der Heckler & Koch, das darüberliegende Sakko, seine aktuelle Körperhaltung und die situativ bedingt beeinträchtigte Feinmotorik des Kriminalbeamten eine so ungünstige Kombination, dass die Pistole seinen fahrigen Fingern entglitt und scheppernd zu Boden fiel. Alle Anwesenden starrten entgeistert auf die am Boden liegende Waffe, dann auf das Schießeisen, welches Dimitrij in seiner Rechten hielt und nun hämisch grinsend auf Kais Gesicht richtete, welches sich gerade vergeblich in einer Kopie des dümmlichen Grinsens Dobrovolskys versuchte. Einen Herzschlag lang herrschte atemlose Totenstille. Dann drückte Dimitrij ab. Kriminalhauptkommissar Kai Mankowski sah sich selbst bei seiner ersten Prügelei im Sandkasten, bei frühen Versuchen des Beischlafs, dann als Neuling in der kriminalpolizeilichen Ausbildung, ärgerlicherweise auch in der Situation, als seine Exfrau ihm die Sachen vor die Tür warf, und nun, am Ende seines Lebens im Zeitraffer, diese Waffe in der Hand eines dummen Russen, der den Finger am Abzug krümmte. Einen winzigen Augenblick noch verspürte er neben dem Bedauern über sein unverhofftes Ableben eine Irritation darüber, dass er trotz seiner profunden Waffenkenntnis nicht in der Lage war, das Fabrikat der Pistole zu erkennen, die ihm jetzt das Hirn aus dem Schädel blasen würde. Dann, einen Moment nachdem er eigentlich nichts mehr hätte sehen sollen, glotzte er aus schreckgeweiteten Augen auf das kleine Fähnchen, das mit einem Ploppgeräusch aus dem Lauf der Pistole geworfen worden war. »BÄNG«, stand drauf zu lesen. Dimitrij Dobrovolsky versuchte, dem Ausdruck dämlichen Grinsens eine neue Dimension zu verleihen, und las von einem Spickzettel, den er in der Linken hielt, vor: »Beste Grüße von Jacques Assaraf an Kommissar Kaiman.«
    »Leck mich am Arsch«, murmelte Kai, bückte sich mechanisch, um seine Heckler &

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