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Trattoria Finale

Trattoria Finale

Titel: Trattoria Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick P. Panahandeh
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und ließen eine angenehme Brise hinein, die nach Blüten und Sonne duftete.
    Davon war schlagartig nichts mehr zu spüren, als der hagere, fast zwei Meter lange Mann mit seinen Begleitern den Raum betrat. Man sagte Kostja Trigorin nach, dass er, wenn er die Möglichkeit dazu hatte, jeden Raum verdunkeln und mit kalter Luft durchströmen ließ, um seiner rasputinösen Erscheinung zusätzlichen Schauder zu verleihen. Hier bewies der Pate der russischen Mafia, dass er solcher Mittel nicht bedurfte. Die langen grauen Haare, die sowohl Haupt als auch Gesicht entsprossen und offenbar seit ewigen Zeiten weder Kamm noch Schere gekostet hatten, unterstrichen das gespenstische Aussehen. Zu dem langen Kinn, der scharfen Nase und den tief in den Höhlen liegenden bösen Augen hätte auch keine modische Frisur gepasst.
    Trigorin und sein Gefolge gingen tiefer in den Salon hinein. Allmählich nahmen die anwesenden Gäste ihre Atemtätigkeit wieder auf. Kai stupste Rachel an und flüsterte ihr zu:»Koschej das unsterbliche Gerippe, der mächtigste Ganove unter den deutschsprachigen Russen. Einer von den ganz bösen Jungs.«
    Rachel nickte stumm, sie hatte Trigorin zwar noch nie leibhaftig gesehen, aber natürlich auch über ihn ein Dossier gelesen. Seine Begleiter waren allesamt breitgesichtige, kantige Kerle. Unter ihnen war auch Dimitrij Dobrovolsky, Trigorins Verbindungsmann zu den Gastgebern und den beiden Ermittlern bereits als ihr Chauffeur bekannt. In dieser Schar fiel die zarte, kleine Person besonders auf, die in weißer Seide und Overknees ebenso elegant wie frivol wirkte. Kai flüsterte Rachel zu: »Die Kleine ist Aglaia Tolstaja, bis vor zwei Jahren die teuerste Hure Sankt Petersburgs, mittlerweile Koschejs Favoritin. Meine Fresse: heiß, heißer, Aglaia.«
    »Halten Sie sich zurück, Mankowski«, raunte Rachel zurück. »Glotzen Sie diese weißblonde Schickse nicht so geil an, sonst verlieren Sie an diesem Wochenende noch Ihre Eier. Das hat Trigorin übrigens schon einmal mit jemandem gemacht.«
    »Sie wissen aber auch alles«, maulte Kai und versuchte, das in seinem Schritt aufkeimende Taubheitsgefühl zu unterdrücken.
    Dimitrij kam auf die beiden zu und grinste dämlich wie immer. »Gospodin Kaiman, hast du den Scherz von eben verkraftet?« Dann drehte er sich zu seinen Kameraden um und lachte: »Er hat gedacht, ich würde ihn mit einer Spielzeugpistole erschießen, und dabei seine eigene Knarre fallen gelassen!«
    Kai lachte mit, obwohl es ihm peinlich war, dass Dobrovolsky seinen Fauxpas so platt zum Besten gab. Er griff dem Russen von hinten in die Jackentasche und zog dessen Pistole hervor. Dimitrij drehte sich erschrocken um. Plötzlich kam Bewegung in die Menge der Anwesenden, und Kai sah ein Dutzend Waffen auf sich gerichtet. Er lachte weiter, um anzudeuten, dass die Situation keineswegs ernst war, und rief: »Stellt euch vor, der schießt auf mich, und da kommt nur dieses blöde Fähnchen raus!«
    Dann richtete er die Pistole auf Dimitrij und drückte ab. In dem Moment, als sein Zeigefinger den Druckpunkt des Abzugs überschritt, zuckte ihm der Gedanke durchs Hirn, dass er eine Makarov PB in der Hand hielt und sich wunderte, warum er am Flughafen diesen ihm geläufigen Waffentyp nicht erkannt hatte. Als aus dem eingebauten Schalldämpfer der Pistole ein harmloses »Plopp« tönte, ein kreisrundes rotes Loch in Dobrovolskys Stirn erschien, dann dessen Kopf in den Nacken flog und er anschließend mit einem höchst dämlichen, aber vor allem überraschten Gesichtsausdruck zusammenbrach, wusste Kai, dass dies nicht die Spielzeugpistole war, die der Russe zuvor auf ihn gerichtet hatte. Es war ein großes Glück für den Kommissar, dass alle Anwesenden ebenso überrascht waren, denn dies führte dazu, dass sich aus keiner der auf ihn zielenden Waffen ein Schuss löste.
    »Ach du Scheiße«, sagte Kai ebenso simpel wie zutreffend. Er legte die Makarov auf den Boden und hob die Hände. »Glaubt mir, Freunde, das war ein Unfall! Ein Versehen! Ich hätte doch nie …«
    »Natürlich nicht«, sagte Jacques Assaraf und kam auf ihn zu. Das Klacken seiner metallbeschlagenen Sohlen klang wie ein Uhrwerk, das die letzten Sekunden im Leben eines Delinquenten vor dem Erschießungskommando abzählt. Ettore Violenza folgte ihm und legte Kai eine Hand auf die Schulter. »Mein lieber Kaiman, Sie haben ja schon eine Menge Blödsinn gemacht. Das hier aber toppt alles. Aber es ist keine Ironie, wenn ich Ihnen sage, dass dieser

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