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Trattoria Finale

Trattoria Finale

Titel: Trattoria Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick P. Panahandeh
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»Ein wenig.«

    Der Mann sah nicht nur müde aus. Er war es. Uwe Barschel hatte nicht viel geschlafen in letzter Zeit. Jacques kannte die Liste der Medikamente, die der gestresste Politiker regelmäßig einnahm. Deshalb sprach er sehr langsam und betont.
    »Herr Barschel, haben Sie vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit uns zu sprechen.«
    »Ja, schon gut«, sagte Barschel. Er sah zur Tür, als würde er erwarten, dort jeden Moment jemanden eintreten zu sehen. »Aber ich habe wirklich nicht viel Zeit. Meine Frau wartet auf mich, wir wollen in Las Palmas bummeln gehen. Das Auto ist schon bestellt, vermutlich wartet der Fahrer schon.«
    »Gut, dann machen wir es kurz«, sagte Ettore. »Man hat uns nicht wenig Geld dafür angeboten, Sie zu töten.«
    Barschel zuckte nur kurz zusammen. Dann nickte er langsam, wie abwesend. »Wer?«
    »Sie sollten lieber fragen, ob wir den Auftrag angenommen haben.«
    »Und – haben Sie?«
    »Nein. Sonst wären Sie jetzt schon tot. Jemand hat uns noch mehr Geld geboten, wenn wir Sie beschützen, indem wir den Attentäter töten, den man statt unserer angeheuert hat.«
    Uwe Barschel sah unstet von einem zum anderen. »Wissen Sie, ich habe vor kurzem einen Flugzeugabsturz überlebt. Und viele Drohungen erhalten. Wer also will mich töten?«
    »Wir wissen es nicht genau«, antwortete Jacques. »Deshalb sprechen wir direkt mit Ihnen. Es bleibt nicht viel Zeit. Hat man Kontakt mit Ihnen aufgenommen? Will Sie hier jemand treffen?«
    »Hier?« Barschel stand auf und ging zum Fenster. Er sah über die Felsen hinunter, wo die Wellen an den Lavastrand rollten. »Nein, hier nicht.« Er machte eine Pause und keine Anstalten, mehr zu dem Thema zu sagen.
    »Aber?«
    »Aber was?«
    »Herr Barschel, konzentrieren Sie sich bitte. Mit wem sind Sie in Kontakt?«
    »Mein Anwalt, Parteigenossen aus Kiel, die
BILD-
Zeitung.«
    »Uns wurde mitgeteilt, ein Informant namens Roloff wolle Ihnen Informationen geben, welche Sie entlasten können. Wovon auch immer.«
    Nun kam etwas Leben in das schmale, markante Gesicht, über dem kurzes, graues Haar streng frisiert zu verstecken suchte, dass es gerne lockig gewesen wäre.
    »Woher wissen Sie das? Hat er Sie geschickt?«
    »Aber nein. Wir kennen ihn nicht. Aber wir wissen, dass es einige Leute gibt, die nicht wollen, dass Sie nächste Woche vor den Untersuchungsausschuss treten. Jeder, der Sie treffen will, ist verdächtig. Nun – die
BILD
ist es sowieso. Aber die töten nur mit Druckerschwärze. Ihre Fraktion möchte ich auch mal vorläufig ausschließen. Ihrem Anwalt werden Sie hoffentlich vertrauen, sofern es einen einzigen Anwalt auf diesem Globus gibt, der so etwas verdient. Also dieser Roloff. Wer ist das? Kennen Sie ihn persönlich?«
    »Nein. Er will mich treffen. Ich habe ihn noch nie gesehen. Noch nie von ihm gehört. Denke mal, das ist ein Deckname.«
    »Das denken wir auch. Hat er einen Treffpunkt genannt?«
    »Noch nicht.«
    »Wir geben Ihnen einen Rat: Nehmen Sie den nächsten Flug nach Zürich. Dort wird Sie jemand am Flughafen abholen. Wir werden sehen, wer dann ansonsten noch von hier dorthin will. Das ist unsere Chance, Sie zu retten.«
    »Ich sollte um Polizeischutz bitten, oder?«
    »Aber nein«, sagte Ettore schnell. »Die können Sie nicht schützen. Außerdem bekommen wir dann unser Geld nicht.«
    »Ach so«, sagte Barschel. Seine Augen verrieten, dass er schon wieder ganz woanders war und Ettore gar nicht richtig verstanden hatte.
    Wenig später waren Freya und Uwe Barschel unterwegs. Der Fahrer der bestellten Limousine schien in Ordnung zu sein, Ettore hatte ihn überprüft. Die beiden nahmen die Abwesenheit der Barschels zum Anlass, sich deren Wohnung näher anzusehen. Natürlich ohne Einwilligung und Wissen ihres Schützlings. Auf dieselbe Idee musste jedoch auch noch ein anderer gekommen sein, denn es öffnete jemand die Tür, ohne dafür einen Schlüssel zu benutzen. So wie Ettore und Jacques es kurz vorher auch getan hatten. Sie glitten lautlos ins Badezimmer und hielten ihre Pistolen bereit. Es mussten mehrere Männer sein, die sich leise in die Wohnung schlichen. Die beiden lauschten konzentriert und schraubten dabei in aller Ruhe Schalldämpfer auf die kurzläufigen Waffen. Sie waren keinen Moment zu früh damit fertig, denn die Tür öffnete sich, und ein massiger, dunkelhaariger Mann trat herein. Bevor er auch nur verdutzt schauen konnte, schossen ihm die beiden ein paar Löcher in die Gestalt. Er fiel um, ohne noch eine

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