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Trattoria Finale

Trattoria Finale

Titel: Trattoria Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick P. Panahandeh
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dekorativen Teller mit frischen Kräutern servieren
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16. Kapitel
    Der Eingangsbereich der Villa Sangue füllte sich mit dunklen Gestalten. Aus drei Limousinen waren ein halbes Dutzend schwarz bebrillte, athletische Figuren ausgestiegen und hatten einen kleinen, drahtigen Mann mit Silberhaar zur Tür eskortiert.
    Don Stefano war kaum einssechzig groß und wog nicht einmal so viel wie ein Sack Zement. Er hatte in seinem ganzen Leben niemals einen Menschen geschlagen oder gar getötet. Dafür jedoch war er von Geburt an mit einer Fülle an Geld, Macht und seelischer Kälte ausgestattet worden und hatte diese schönen Eigenschaften zielstrebig gehegt und gepflegt – und dabei stetig wachsen lassen. Nun war er siebzig Jahre alt, immer noch sehr umtriebig und der unumschränkte Herrscher von Sizilien.
    Er war kaum eingetreten und hatte sich von den Gastgebern freundlich willkommen heißen lassen, da winkte er sich Kostja Trigorin heran und verschwand mit diesem in einem Raum. Niemand wagte zu fragen, warum er dies tat. Es dauerte weniger als drei Minuten, bis die beiden wieder heraustraten.
    »Lieber Ettore, lieber Jacques«, sagte er leise und langsam wie ein Mann, der niemals seine Stimme mit Kraft erheben oder schnell sprechen muss, um seine Worte an den Adressaten zu bringen. »Ich muss mit euch sprechen. Ungestört. Sofort.«
    »Natürlich«, antwortete Ettore und lud den Paten mit einer Handbewegung ein, ihm in die Bibliothek zu folgen. Die drei ließen den Rest der Gesellschaft zurück. Zwei Leibwächter Don Stefanos bauten sich vor dem Eingang der Bibliothek auf und ließen keinen Zweifel daran, dass ihr Chef keine Störungen duldete.
    »Ich muss mit dir sprechen«, raunte Aglaia der unruhig auf ihrer Unterlippe kauenden Ornella zu. »Von Frau zu Frau.«
    »Jetzt gleich?«, fragte die alte Sizilianerin zurück.
    »Unbedingt jetzt gleich. Sofort. Schnell. Es ist sehr wichtig.«
    Die beiden verschwanden in die Küche. Ornella wies Aglaia einen Stuhl zu. Diese setzte sich hin, Ornella blieb jedoch stehen. Darauf erhob sich auch die junge Russin wieder. »Basilica«, sagte sie in beschwörendem Ton. »Ettore und Jacques müssen sterben. Der Pate hat das so entschieden.«
    »Was sagst du da?«, stieß Basilica hervor. »Warum?«
    »Die Familie duldet keinen Ausstieg. Das hat es noch niemals gegeben. Man wird in das Haus geboren, und man verlässt es mit dem Tod.«
    »Aber die beiden sind über neunzig!«
    »Das ist nicht der Punkt«, sagte Aglaia. »Ihren letzten Mordauftrag haben sie schon vor Jahren ausgeführt, es erwartet niemand, dass sie das in diesem Alter noch weitermachen. Aber sie wollen offiziell aussteigen. Ein Zeichen setzen. Don Stefano duldet das nicht. Er kann es nicht dulden. Es würde seine Autorität untergraben.«
    »Aber Ettore hätte an seiner Stelle und schon viel früher Pate sein können, wenn er es nur gewollt hätte!«
    »Eben. Darum ist dieses Zeichen ja so gefährlich. Es zeigt, dass er machen kann, was immer ihm beliebt. Und mit Jacques Assaraf ist es noch viel schlimmer. Ein marokkanischer Jude, der das Syndikat verlacht. Er muss zuallererst bestraft werden.«
    »Da bin ich dabei«, meinte Basilica mit glühenden Augen.
    Aglaia lächelte. »You can’t have a cake and eat it. Ettore hat dich so lange vorgeführt, er wird dir nie gehören. Selbst wenn Jacques beseitigt ist, glaubst du doch nicht etwa im Ernst, Ettore würde sich mit dir trösten?«
    Ornella Pellegrino antwortete lange nicht. Sie sah finster auf ihre Schuhe. Irgendwann blickte sie auf und sagte: »Gut. Ich bin dabei. Aber dieses Haus gehört dann mir, sag das deinem Koschej.«
    »Das ist eine Selbstverständlichkeit«, antwortete die junge Russin und küsste Ornella auf die Stirn. Dann holte sie ein kleines Flakon hervor und drückte es der Alten in die Hand. »Don Stefano hat Koschej persönlich eine Flüssigkeit überreicht, die du in den Wein geben und ihnen vor den Augen aller servieren wirst. Wir Frauen müssen sehen, wo wir im Krieg der Männer bleiben. Wir werden benutzt, unterdrückt, beleidigt und schließlich übersehen. Aber am Ende bleiben wir immer übrig. Immer.«
    Don Stefano, Ettore und Jacques traten in die Diele, wo die versammelte Gesellschaft in Ehrfurcht oder gespannter Erwartung erstarrt herumstand.
    »Meine lieben Gäste«, sagte Ettore lächelnd. »Begrüßt mit mir unseren hochverehrten Don Stefano. Jacques und ich freuen uns außerordentlich, dass er den Weg nach Bad Godesberg gefunden hat und

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