Trau niemals einem Callboy! (German Edition)
Kein Wunder, dass er wütend auf mich ist.
Entschlossen rappele ich mich hoch. Ich werde ihn anrufen. Ihm sagen, wie leid es mir tut. Am besten sofort!
Mit einem tiefen Seufzer lasse ich mich gegen Rons Schulter sinken, rutsche näher an ihn heran. Wir sind im Cariocca , einem kleinen italienischen Restaurant im Frankfurter Westend. Statt mit Ron zu telefonieren, habe ich ihn im Büro überrascht. Und jetzt sind wir hier und haben uns bei einem kleinen Imbiss versöhnt.
Unser Tisch steht in einer winzigen Nische, die durch ein Gitter, um das sich echte Weinreben ranken, von den Blicken der anderen Gäste abgeschirmt ist. Ich nutze diesen Sichtschutz und kuschele mich noch etwas enger an Ron. Genieße das Gefühl der Sicherheit, das ich in seiner Umarmung finde.
„Schatz, wie konntest du nur so etwas von mir denken?“ Die Frage bestätigt meinen Eindruck, dass wir unseren Streit zwar beendet haben, aber Ron noch immer verletzt ist. Verletzt, weil ich ihm so etwas zugetraut habe. Wie eine Woge wallt das schlechte Gewissen erneut in mir auf.
„Es … es tut mir leid. Die letzten zwei Tage waren die Hölle und …“
Ron lässt mich nicht ausreden. Statt meine Beichte abzuwarten, unterbricht er mich. Was vielleicht besser ist, denn ich habe keine Ahnung, wie ich ihm beibringen soll, dass in unserem Garten ein Fremder seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
„Schatz, ich weiß, diese ganze Hochzeitsplanung ist ein einziger Albtraum für dich. Und es tut mir leid, dass ich und deine Mutter es dir so schwer gemacht haben. Ich verspreche dir, ich werde gleich morgen mit ihr reden. Wir werden einen Weg finden, um diese sinnlosen Streitereien zu beenden. Damit du dich endlich auf diesen wichtigen Tag freuen kannst!“
Mir steigen Tränen in die Augen. Ron ist so besorgt um mein Wohlergehen! Anstatt vor Glück darüber zu platzen, den wunderbarsten Mann der Welt zu heiraten, überhäufe ich ihn mit haltlosen Anschuldigungen. Dabei bin ich mir sicher, Ron liebt mich und wird immer für mich da sein.
Zu dem schlechten Gewissen gesellt sich Schuldbewusstsein. Eine riesige schwarze Wand schiebt sich zwischen ihn und mich. Ich kann nicht von Ron verlangen, den Rest des Lebens mit mir zu verbringen, ohne ihm vorher zu berichten, was während seiner Abwesenheit geschehen ist. Gleich heute Abend, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, werde ich ihm erzählen, was am Montag passiert ist. Dann werden wir auch dieses Problem aus der Welt schaffen.
„Wie wäre es, wenn ich mir den Nachmittag freinehme und wir gemeinsam zu Hause noch einmal unsere Versöhnung feiern“, flüstert Ron in mein Ohr. Dabei wandert seine Hand, die mich zuvor noch an sich gezogen hat, weiter nach unten. Unterstreicht, was er wirklich mit Feiern meint.
„Gute Idee“, erwidere ich, während ein angenehmer Schauer nach dem anderen durch meinen Körper rieselt. Mit einem Mal habe ich es ziemlich eilig, das Restaurant zu verlassen.
„Warum hast du die Schlösser auswechseln lassen?“, murmelt Ron an meinem Ohr. Wie versprochen haben wir unsere Versöhnung gefeiert. Mit einem zufriedenen Seufzen kuschele ich mich an ihn. Ron hat mich verwöhnt wie schon lange nicht mehr. Es tut so gut, in seinem Arm zu liegen. Am liebsten würde ich das Bett nie wieder verlassen. Dann bräuchte ich mich nicht der Realität zu stellen, müsste ihm nicht beichten, was ich getan habe …
„Schatz? Ich habe dich etwas gefragt!“ Leise Ungeduld schwingt in Rons Stimme mit. Er küsst mich. Hmmmm … Seine Ungeduld musste einen anderen Grund haben, als ich zuerst annahm. Doch dann bricht Ron den Kuss ab. Rückt ein wenig von mir weg, so als wolle er Abstand schaffen. Dann sieht er meinen Blick.
„Ich würde ja gerne, aber ich muss zurück zur Arbeit.“ Mit einem Lächeln drückt er mir einen Kuss auf die Wange. „Heute Abend setzen wir das fort.“
„Versprochen?“ Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und ziehe ihn zu mir.
„Ja, versprochen. Aber jetzt erzähle mir noch, was es mit den Schlössern auf sich hat. Dann muss ich gehen.“
Mit einem Seufzen versuche ich, meine Gedanken zu ordnen und in ein logisches System zu zwingen.
„Am Montagmorgen stand die Polizei vor unserem Haus. Ein anonymer Anrufer hatte sie mit dem Hinweis alarmiert, es sei ein Einbrecher hineingelangt.“
„Ein Einbrecher?“ Ron fährt auf und sieht mich an. „Aber warum hast du mich nicht sofort informiert?“
„Es war ein Fehlalarm“, versuche ich, ihn zu
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