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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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sein.“ Und dann dreht sie sich um und geht zum Taxi zurück. Winkt mir noch einmal zu, bevor sie einsteigt und das Fahrzeug inmitten einer Staubwolke anfährt.
     
    Ich beneide sie, aber es hilft nichts. Ich muss weg von hier, darf Anna nicht noch mehr in Gefahr bringen, als ich es ohnehin schon getan habe. Ich drehe mich um und schaue zu José hinüber. Der steht bei seinem Hubschrauber und schaut konzentriert eine durchsichtige Flüssigkeit an, die er kurz darauf ausleert. Dann stellt er sich auf die Zehenspitzen und betrachtet die Rotorblätter, als würde er sie zum ersten Mal sehen. Was treibt er da?
    „Wann können wir starten?“, frage ich, was übersetzt so viel heißt wie: Bringen wir das Ganze so schnell wie möglich hinter uns.
    „Dauert nicht mehr lange. Bin gleich fertig mit dem Pre-Flight“, murmelt er und macht weiter. Geht zum Cockpit, bewegt irgendwelche Hebel und bedeutet mir einzusteigen. Das tue ich auch. Zwänge mich auf den kleinen Sitz und schaue mich um. Viel gibt es nicht zu sehen.
    „Wo sind die Türen?“, frage ich in der Hoffnung, dass die noch irgendwie aus dem Nichts auftauchen.
    „Wir brauchen keine. Viel zu heiß dafür“, antwortet Jose, setzt sich und reicht mir einen Kopfhörer. Das Cockpit wirkt jetzt noch kleiner. Und ich habe nichts, woran ich mich festhalten könnte. Rechts neben mir ist ein Griff. „Kann ich das anfassen?“, frage ich in der Hoffnung, etwas zu haben, woran ich mich festklammern kann.
    „Du kannst überhaupt nichts anfassen. Nicht, wenn du nicht abstürzen willst, und diesen Hebel schon gar nicht.“
    Gut. Jetzt fühle ich mich schon viel besser.
    José macht den Motor an, und die Rotorblätter über uns fangen an, sich langsam zu drehen. Der ganze Helikopter vibriert, aber sonst passiert nichts. Gar nichts. Wir heben nicht ab, sondern bleiben am Boden kleben. Bei meinem Glück ist das Ding kaputt. Geduldig warte ich ein paar Minuten, hoffe auf ein Wunder, aber es geschieht noch immer nichts.
    „Warum fliegen wir nicht?“, frage ich endlich, als offensichtlich wird, dass etwas nicht in Ordnung ist.
    José schaut mich an, als wäre ich von allen guten Geistern verlassen. „Wir müssen erst den Motor hochfahren. Wir können nicht gleich losfliegen.“
    „Ja? Im Fernsehen fliegen sie immer gleich los. Man steigt ein und das Ding hebt ab.“
    „Das ist eben der Unterschied zwischen der Realität und dem Fernsehen“, antwortet José, und dann hebt er ohne Vorwarnung ab. Wir steigen senkrecht in die Luft, während mein Magen denkt, er sei noch auf dem Boden. Als er seinen Irrtum bemerkt, habe ich das Gefühl, als würde er wie ein Schnellaufzug nach oben fahren. Ich schlucke, will mich nicht noch mehr blamieren. Dann senkt sich die Nase des Helikopters nach unten und wir steigen noch höher, über die Bäume hinweg, die viel dichter unter uns sind, als mir lieb ist. Weiter geht es, so hoch, dass die Straße unter mir, die von hier direkt nach Ibiza-Stadt führt, aussieht wie ein buntes Leuchtband.
    Dann plötzlich legt sich der Helikopter auf die Seite. Erschreckt schaue ich zu José hinüber. Was ein Fehler war, denn unter ihm ist nichts als Leere. Mein Herz klopft mir bis in den Hals hinauf. Gleich werden wir wie ein Stein auf dem Boden aufschlagen.
    „Was soll das?“
    „Beruhige dich, Tamara. Das war eine Kurve.“
    „Oh.“ Mehr fällt mir dazu nicht ein. Blut steigt mir in den Kopf und mir wird heiß. Zum Glück ist José damit beschäftigt zu fliegen und kann nicht sehen, dass ich mit hochrotem Gesicht neben ihm sitze.
    Was mache ich, wenn er eine Rechtskurve fliegt? Neben mir ist nichts, keine Tür, kein Griff. Nur gähnende Leere zwischen mir und dem Erdboden.
    Der kalte Schweiß bricht mir aus. Ron hat mir das alles eingebrockt. Nach all dem, was bisher geschehen ist. Nach all dem, was ich durchgemacht habe, werde ich jetzt vor Angst in einem Helikopter sterben.
    „Da vorne ist Ibiza-Stadt“, sagt José und reißt mich aus den düsteren Gedanken.
    „Ah. Ja. Schön“, murmele ich, als die Stadt mit ihren weißen Gemäuern unter uns vorbeizieht. Nicht lange und wir sind über dem Meer, das sich tiefblau unter uns erstreckt.
    „Woher weißt du, wohin du fliegen musst?“, frage ich, denn so ganz geheuer ist mir das nicht, diese undurchdringliche Dunkelheit.
    „GPS.“ Jose zeigt auf ein kleines Gerät. „Keine Angst, wir werden uns nicht verirren.“ Er dreht sich zu mir und grinst. „Du wirst lebend in Denia ankommen. Das

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