Trau niemals einem Callboy! (German Edition)
warten, von mir verspeist zu werden.
Mit Heißhunger falle ich über das Essen her. Man könnte meinen, ich hätte seit Tagen nichts mehr bekommen.
„Wie wäre es mit einem typischen Ibiza-Tag?“
„Wie sieht so ein Tag aus?“
Anna grinst. „Also erst einmal muss man mindestens bis zum Mittag schlafen. Das haben wir zwar nicht geschafft, aber du warst schon ganz gut für einen Anfänger. Danach gehen wir an den Strand. Darauf folgt eine ausgiebige Styling-Session. Die sollte mindestens eine Stunde dauern … oder noch länger. Dann müssen wir natürlich eines der Sonnenuntergangscafés besuchen. Dort können wir zu Abend essen. Danach folgt ein Besuch in einer Bar und, wenn wir dann noch nicht genug haben, geht es in die Diskothek. Aber nicht vor ein Uhr morgens, vorher ist da nichts los.“
„Hört sich gut an!“
„Okay. Dann fangen wir mit Las Salinas an. Dem Strand der Reichen und Schönen … und Nackten“, setzt sie mit einem Grinsen hinzu.
So ein Strandtag macht müde, stelle ich Stunden später fest. Eigentlich wollte ich mich nur ganz kurz in Annas Gästezimmer hinlegen, aber irgendwie bin ich eingeschlafen. Ich weiß nicht, wie spät es ist, aber wenn wir den Sonnenuntergang noch sehen möchten, müssen wir bestimmt bald losgehen.
Mit einem Satz springe ich auf. Ich muss mich noch duschen, schminken und mir überlegen, was ich anziehen werde für meinen ersten Abend als Nachtschwärmer auf der berühmten Partyinsel.
Von draußen dringen Geräusche zu mir. Anna! Sie ist bestimmt schon lange fertig und wartet darauf, dass ich mich zeige.
Kurz darauf schlendern wir den kleinen Hügel zur steinigen Küste San Antonios hinunter. Wie auf einer Kette aufgereiht, liegen mehrere Cafés und Restaurants am Ufer. Alle mit Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang, der den Himmel bereits orangerot färbt.
Eine sanfte Brise hüllt uns in den Duft des Meeres, und der Horizont leuchtet in einem Feuerwerk aus Rot, Orange und einem hellen Lila. Aus den Lautsprechern dringt sanfte Musik, als wir uns an einem kleinen Tisch niederlassen, den wir gleich in dem ersten Restaurant entdeckt haben.
Für eine Zeitlang sitzen wir schweigend da und sehen zu, wie die Sonne langsam im Meer versinkt.
Anna hat recht, es ist tatsächlich einer der schönsten Sonnenuntergänge, den ich je gesehen habe. Dazu trinken wir einen spanischen Rotwein, lassen uns von dem guten Essen verwöhnen und betrachten die ausgelassenen Jugendlichen, die, endlich ausgeschlafen, die Nacht zum Tag machen.
Feuerschlucker führen in dem Sand neben dem Café ihre Kunststücke vor, zusammen mit Akrobaten und Tänzern, die sich zum Klang der Trommeln und Zimbeln wiegen. Nicht einmal die Engländer, die, krebsrot von der Sonne verbrannt, das Café bevölkern, können uns stören.
Nach dem Essen gehen wir in eine der anderen Bars. Auch diese am Meer gelegen. Der Raum ist zum Ufer hin offen, wird nur durch einige schlanke Metallstangen begrenzt, an denen seidige weiße Schleier hängen.
Ich lasse mir einen Caipirinha geben und lehne mich mit dem Rücken an den Bartresen, beobachte die Menschen um mich herum, während Anna mit dem Barkeeper eine erregte Unterhaltung darüber führt, welcher Cocktail gerade in ist.
„Hallo. Wie geht’s?“, werde ich von einem schlaksigen, gut aussehenden Typen angesprochen. Er hat lange blonde Haare, schafft es aber trotzdem, männlich auszusehen, was vielleicht an den muskelbepackten Armen liegt, die sein eng anliegendes T-Shirt zur Schau stellt.
„Gut. Und dir?“, frage ich zurück, während ich ihn weiter mustere. Irgendwo habe ich ihn schon einmal gesehen. Richtig, der Feuerschlucker vom Strand …
„Könnte nicht besser sein.“ Mit einem Grinsen lehnt er sich neben mir an die Bar. „Auch eine?“ Er hält mir seine Zigarettenschachtel hin, aber ich lehne dankend ab. Mit einem Schulterzucken zündet er sich eine Zigarette an. Hoffentlich fängt sein Mund kein Feuer, nach all der Spiritusschluckerei.
Wenig später, ich kann mich nicht so recht erinnern, wie es geschehen ist, stehe ich mit ihm in einer Ecke. Er küsst mich, fährt mit seinen Händen meinen Körper entlang und zieht mich näher an sich. Irgendwie ist es ein schönes Gefühl, dass ein gut aussehender Mann mich begehrt. Ich erwidere den Kuss, merke, wie der sexuelle Funke überspringt, und dränge mich an ihn. Fange meinerseits an, seinen Körper zu erforschen.
Dann aber drängt sich ein Bild in meinen Kopf. Christian! Als
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