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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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Christian hat endlich das getan, was ich wollte. Der Wagen steht.
    Fast meine ich, Rauchwolken aus dem Asphalt aufsteigen zu sehen. Er dreht sich zu mir. Ich könnte schwören, dass er mindestens genauso wütend ist wie ich. Dann fällt es mir ein. Ich hatte ganz vergessen, dass er das kleine Detail mit der Leiche noch nicht kannte.
    „Du. Bist. Noch. Mal. Mein. Tod“, stößt er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Und dann gibt er wieder Gas.
     

34
     
    „Was soll das?“ Beunruhigt starre ich in das schwarze Wasser. Leise flüsternd fließt der Main an uns vorbei. Die dämmrigen Laternen der Uferpromenade malen düstere Kreise auf das Wasser.
    „Du stellst zu viele Fragen und erzählst zu wenig.“ Christian macht eine auffordernde Handbewegung. „Los, steig aus! Und nimm deine Handtasche mit.“
    „Sage mir erst, was du vorhast.“
    Ohne zu antworten, knallt Christian die Fahrertür zu und öffnet kurz darauf meine Beifahrertür. „Raus jetzt, bevor ich wirklich wütend werde.“
    „Nein.“
    „Okay, dann eben nicht.“ Christian nimmt meine Handtasche, wirft die Autotür zu und geht die Uferpromenade hinab. Zögernd steige ich aus. Anscheinend hat er nicht vor, mich umzubringen, auch wenn ich mir vor wenigen Minuten noch in diesem Punkt nicht so sicher war. Neugierig folge ich ihm. Bleibe an einem der Picknicktische stehen und sehe zu, wie er den Inhalt meiner Handtasche ausleert.
    „Was soll das?“
    Mit einem Seufzer schaut er zu mir auf. „Ist Ron ein Hellseher?“
    „Nein.“
    „Siehst du, das dachte ich mir.“ Christian wühlt in dem Kleinkram herum, der vor ihm auf dem Tisch liegt. „Wozu braucht ihr Frauen all das Zeug?“
    Meine Knie zittern noch immer von der Fahrt, und so setze ich mich, bevor er es bemerken kann. „Sagst du mir endlich, was du vorhast?“
    „Wie wäre es, wenn du für ein paar Sekunden deine grauen Zellen benutzt?“
    „Meine letzten grauen Zellen sind auf der Fahrt hierher draufgegangen.“
    „Wie glaubst du, schafft es der liebe Ron, dich jedes Mal zu finden?“
    Es juckt mir in den Fingern, alles wieder einzuräumen, als ich mit ansehen muss, wie er meine teure Platinkollektion von Shiseido achtlos zur Seite schiebt. Der Mann hat ja keine Ahnung, was das alles gekostet hat.
    „Ich weiß es nicht. Am Anfang dachte ich, es sei die Kreditkarte, aber die habe ich nach dem Vorfall im Mainhatten weggeworfen. Antonio meint, sie hätten mich über mein Handy geortet, aber das habe ich mittlerweile auch gewechselt. Vielleicht hat er einfach nur Glück.“
    „Viel zu aufwendig, die Ortung über das Handy“, murmelt Christian, ohne aufzusehen. Dann hält er eine Münze hoch. Hat er jetzt völlig den Verstand verloren?
    „Weißt du, was das ist?“ Christian legt etwas auf den Tisch, das auf den ersten Blick wie ein Ein-Euro-Stück aussieht, und schiebt den Rest meiner Sachen in die Tasche zurück.
    „Ein Euro?“
    „Nein. Das ist kein Geld, sondern der Grund, weshalb wir jetzt ganz schnell von hier verschwinden werden.“
    Noch bevor ich antworten kann, steht er auf und geht zum Auto. Der Mann macht mich verrückt. Trotzdem folge ich ihm. Lieber sterbe ich in einem Ferrari, als dass ich darauf warte, von einer dunklen Gestalt in den Main gestoßen zu werden.
     
    „Ron hat dir einen GPS-Sender untergejubelt. So kann er über das Internet verfolgen, wo du gerade bist. Auf die Hausnummer genau“, erklärt Christian, während wir durch Frankfurt rasen.
    „So ein Mistkerl.“ Ein GPS-Sender. Wie hat Ron es geschafft, den in meine Handtasche …? Ein Bild steigt vor meinem inneren Auge auf. Der Tag, an dem ich in seinem Büro war. Der Tag, an dem Ron so überraschend freundlich war, mich umarmt und zum Abschied geküsst hat.
    „Aber das war nach dem Mainhatten. “
    Christian schaut zu mir hinüber. Mir wäre es lieber, er würde auf die Straße achten, denn er rast mit fast 180 Stundenkilometern durch die Stadt. „Sie haben mich doch schon vorher im Mainhatten aufgespürt“, füge ich als Erklärung hinzu.
     „Du hast gerade erzählt, dass du dort mit Kreditkarte bezahlt hast, oder habe ich das falsch verstanden? Das war doch der Grund, weshalb du sie danach zerstört hast.“
    „Ja.“ Ich werde rot, wenn ich daran denke. Jedes Kind weiß, man sollte niemals mit Kreditkarte bezahlen, wenn man auf der Flucht ist. Aber damals wusste ich noch nicht, dass ich verfolgt wurde.
     
    Mit quietschenden Reifen hält Christian vor dem Hauptbahnhof. Und dann dreht

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