Trau niemals einem Callboy! (German Edition)
sich geirrt.
„Christian?“
„Ja?“ Mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck wendet er sich wieder mir zu.
„Wie wäre es, wenn du meine Frage beantwortest? Das ist nur fair, nach allem was ich dir erzählt habe.“
„Da gibt es nicht viel zu erzählen.“ Unruhig rutscht er auf seinem Sitz herum. „Ich habe bisher noch keine Frau getroffen, mit der ich alt werden möchte. Außerdem ermutigt mein Beruf nicht gerade zu der Annahme, ich sei bindungswillig.“
Mist . Ausgerechnet jetzt, nachdem er zu erzählen anfängt, beginnt sich das Tor der Doppelgarage nach oben zu bewegen. Ein Porsche schießt laut röhrend auf die Straße hinaus. Mit einem leisen Surren schließt sich das Tor. Am Steuer des Sportwagens sitzt eine junge Frau.
„Da ist sie! Kennst du sie?“
„Nein. Es könnte die Frau sein, mit der ich Ron im Hotel gesehen habe, aber ich bin nicht sicher.“
Schweigend beobachten wir, wie sie an uns vorbeirauscht. Und dann folgen wir ihr. Mit einem satten Röhren fährt sie vor uns her, Richtung Innenstadt. Klar, sie will bestimmt einkaufen. Und richtig, kurze Zeit später setzt sie ihren Blinker und biegt auf den Parkplatz eines Supermarktes ein.
„Fahr ihr hinterher.“
„Okay, Boss“, antwortet Christian und reißt das Lenkrad herum. Mit quietschenden Reifen schießen wir auf den Parkplatz. Okay, vielleicht kam meine Anweisung ein bisschen spät.
„Eigentlich wollte ich nicht die Aufmerksamkeit der ganzen Stadt auf mich lenken“, kommentiere ich sein Manöver.
„Warum nicht? Je auffälliger man sich verhält, desto unauffälliger ist man.“ „Findest du? Und warum gaffen uns dann alle an, als ob wir gerade ein UFO abgestellt hätten?“
„Sind vielleicht noch nicht mit meiner Theorie vertraut.“
„Sieht ganz so aus“, brummele ich. Verstumme dann aber, denn wir betreten den Supermarkt, in dem die Fremde verschwunden ist. Kurz darauf schieben wir einen Einkaufswagen durch die Gänge. Es dauert nicht lange und wir streiten uns über die Sachen, die Christian in den Wagen legt.
„Ich hasse Müsli.“
Christian mustert mich von oben bis unten. „Bis jetzt sieht man es dir noch nicht an, aber glaube mir, das kann sich ändern.“
„Was sieht man mir nicht an?“
„Deine ungesunde Ernährung. Du kannst nicht jeden Tag Brötchen essen.“
„Warum nicht? Bisher hat es mir nicht geschadet.“
Ohne auf meine Einwände zu achten, legt Christian ein Schwarzbrot in den Korb.
„Das Zeug kann ich genauso wenig leiden“, maule ich.
„Dachte ich mir schon.“
Entschlossen lege ich ein paar Croissants zum Aufbacken und ein Familienglas Nutella dazu. Nachdem ich schon einmal dabei bin, nehme ich noch ein paar Schokoriegel. Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtet Christian mein Treiben.
„Ich dachte, ihr Frauen achtet auf eure Figur?“
„Hast du an meinem Körper etwas auszusetzen?“
„Noch nicht, aber wer weiß, wie du in ein paar Jahren aussiehst.“
„Na und? Ich habe in den letzten Jahren nichts anderes getan, als auf meine Figur zu achten. Und zum Dank fängt Ron vier Wochen vor der Hochzeit eine Affäre an. Von dem Rest will ich gar nicht reden.“
„Hm.“
„Vielleicht habe ich ja mehr Glück, wenn ich zur Abwechslung mal darauf achte, dass es mir gut geht“, sage ich und pfeffere noch eine Packung Frosties hinterher. Und dann stehen wir plötzlich genau hinter unserem Beschattungsobjekt, fast hätten wir ihr mit unserem Wagen den Hintern abgefahren. Mit einem erstaunten Blick dreht sie sich zu uns um.
„Tut mir leid. Nur der übliche Streit zwischen Eheleuten“, entschuldigt sich Christian mit einem frechen Lächeln.
„Kannst du nicht aufpassen“, zische ich ihm zu, aber er ignoriert mich. Greift an ihr vorbei nach einer Packung Spaghetti und zockelt mit dem Einkaufswagen weiter.
„Und? Glaubst du sie ist Rons Freundin?“, fragt Christian, als wir wieder im Auto sitzen.
„Sie ist jung und schön. Natürlich ist sie seine Freundin!“
„Stimmt.“
Mir wäre es lieber gewesen, wenn er nicht so begeistert zugestimmt hätte. So gut sah sie nun auch wieder nicht aus. „Ich verstehe nur nicht, warum er das Hotelzimmer in Frankfurt gemietet hat“, gebe ich zu bedenken.
„Vielleicht will er unabhängig sein. Wenn ihm irgendetwas nicht passt, kann er jederzeit den Rückzug antreten.“
„Du hast recht. Das würde ihm ähnlich sehen.“
„Was machen wir jetzt?“, fragt Christian und sieht mich abwartend an.
„Jetzt fahren wir zu ihrem
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