Trau niemals einem Callboy! (German Edition)
Buch suchen und dabei bin ich an deinen Schreibtisch gestoßen. Wenn da nicht so ein Chaos herrschen würde, wäre nichts weiter passiert. Es ist ja nicht so, als hätte ich deine Post geöffnet.“
„Du musst es ja wissen“, antwortet er und geht zur Tür. Am liebsten hätte ich ihm noch ein Glaube ja nicht, dass ich auf dich warte hinterhergerufen, aber dann würde ich wirklich wie seine Frau klingen.
39
Schlecht gelaunt wache ich am nächsten Morgen auf. Ich habe in der Nacht zuvor lange zum Einschlafen gebraucht. Die meiste Zeit habe ich mich im Bett herumgewälzt. An Christian gedacht. Mich darüber geärgert, dass ich an ihn denke.
Ich bin eifersüchtig. Auf die Frau, mit der er sich gestern Abend getroffen hat. Wie kann man nur so dämlich sein? Erst heirate ich fast einen Ehebrecher und dann verliebe ich mich in einen Callboy.
Mit einem Seufzen stehe ich auf. Gehe die Treppe hinunter zur Küche. Hoffentlich schläft er noch.
„Gut geschlafen?“ Die spöttische Frage reißt mich aus meinem Dämmerzustand. Christian sitzt am Küchentisch. Er sieht aus wie das blühende Leben. Am liebsten würde ich ihm die Kaffeedose an den Kopf werfen, wenn nicht das Kaffeepulver darin wäre, das ich jetzt dringend in einen starken Espresso verwandeln muss. Warum sieht er so gut aus? Soweit ich weiß, ist er erst um fünf Uhr morgens nach Hause gekommen. Ich war die ganze Nacht wach. Habe das Schlagen der Haustür und seine Schritte auf der Treppe gehört. Habe gelauscht, ob er alleine oder mit Begleitung kommt. Er war allein. Zumindest, soweit ich das beurteilen konnte. Was er die Nacht über getrieben hat, will ich lieber nicht wissen.
Und jetzt sitzt er am Küchentisch und lächelt mich an. Seine Jeans sieht frisch gewaschen aus und das Polo-Shirt ist perfekt gebügelt. Ich hingegen trage ein altes T-Shirt von Ron. Das sollte ich bei der ersten Gelegenheit wegwerfen. Ich habe keine Ahnung, warum ich es überhaupt eingepackt habe. Alles von Ron wandert am besten in den Müll.
Etwas wehmütig muss ich an das ganze Make-up denken, das im Gästebadezimmer darauf wartet, von mir benutzt zu werden. Pech . Jetzt weiß er, wie ich ohne Schminke aussehe. Da kann er gleich meine innere Schönheit bewundern.
Trotzdem drehe ich mich von ihm weg, konzentriere mich darauf, das Kaffeepulver in den Filter zu löffeln.
„Der Kaffee ist fertig. Und frische Brötchen gibt es auch.“
„Musst du so widerlich gut gelaunt sein?“, brummele ich. Muss ja eine tolle Nacht gewesen sein. Fast hätte ich den Gedanken laut ausgesprochen. Aber es gelingt mir zum Glück, den Mund zu halten.
„Was machen wir heute?“, fragt er, kaum, dass ich einen Schluck Kaffee getrunken habe.
„Ich dachte, du hast zu tun?“ Als sei mir seine Antwort völlig egal, richte ich meine Konzentration darauf, mein Brötchen dick mit Butter zu bestreichen. „Nein. Heute habe ich den ganzen Tag frei. Du kannst über mich verfügen.“
Er lächelt, und sein Blick verspricht, dass er mehr meint, als nur Ron hinterherzuschnüffeln, aber ich habe keine Lust, darauf einzugehen. Der gestrige Tag hat mir klargemacht, worauf ich mich beinahe eingelassen hätte. Mir liegt schon jetzt viel zu viel an einem Mann, dessen Beruf es ist, jeden Tag eine andere Frau zu beglücken. Wie kann man nur so blöd sein?, war mit Abstand der häufigste Satz, der mir in der vergangenen Nacht durch den Kopf ging. Von jetzt an werde ich mich auf das Geschäftliche konzentrieren. Um mein Vergnügen kann ich mich noch früh genug kümmern.
„Ich glaube, es ist an der Zeit, Ron auf den Zahn zu fühlen. Meiner Meinung nach hat er es bisher viel zu leicht gehabt. Ich gehe nachher zu einer guten Freundin von uns und erzähle ihr von seinem Verhältnis.“
„Und was bringt dir das?“
Ein zufriedenes Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit. Der Gedanke ist mir letzte Nacht gekommen, als ich schlaflos im Bett lag.
„Emilie Mandel ist die größte Klatschtante, die ich kenne. Wenn ich ihr von Rons Affäre erzähle, weiß es heute Abend ganz Kronberg. Und das wird Ron nicht gefallen. Ich glaube nicht, dass er begeistert ist, wenn jeder von seiner Verbindung zu einer Frau erfährt, deren Mann gerade unter mysteriösen Umständen verschwunden ist. Dieses kleine Detail würde er bestimmt lieber geheim halten.“
„Wir wissen nicht, ob die beiden eine Affäre haben“, wirft Christian ein.
„Na und? Wenn Ron unschuldig ist, ist das Ganze nur ein weiteres Gerücht, das
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