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Trauerspiel

Trauerspiel

Titel: Trauerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Bleibtreu
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sagte Tanja beruhigend. «Bitte, versuchen Sie unsere Arbeit zu unterstützen.»
    Die Witwe schüttelte den Kopf. «Mich hat auch keiner unterstützt. Schon gar nicht diese Schule.»
    Arne fragte nach. «Aber Sie wollten doch keinerlei Beteiligung der Schule bei der Beerdigung Ihres Mannes.»
    «Das wäre ja noch schöner gewesen», empörte sich Frau Dorn-Neustädter. «Die sind schließlich schuld, dass er tot ist. Er hat ja nichts verbrochen.»
    «Frau Dorn-Neustädter, Ihr Mann wurde beschuldigt, mehrere Schülerinnen belästigt zu haben.»
    Die Witwe sprang auf. «Das sind alles haltlose Beschuldigungen gewesen. Ich habe Bernd immer wieder gesagt, er soll diese Behauptungen nicht auf sich sitzen lassen. Ich kenne doch meinen Mann, der hätte so etwas nie getan!» Sie lief aufgeregt hin und her. «Aber Bernd konnte einfach nicht mehr, sein Wille war gebrochen. Er saß nur noch hier auf diesem Sofa, den ganzen Tag, er war unfähig, irgendetwas zu tun. Bis dann…» Sie schlug die Hände vors Gesicht und begann zu weinen.
    «Frau Dorn-Neustädter», sagte Tanja sanft. «Ich kann mir vorstellen, wie schlimm das für Sie war. Dennoch, wir müssen wissen, wo Sie letzte Woche am Mittwochabend gewesen sind.»
    Die Witwe setzte sich wieder auf ihren Platz. «Letzte Woche war ich gar nicht in Mainz. Ich war bei meinen Eltern in Bad Neuenahr.»
    Arne holte seinen Block heraus. «Wer kann das bestätigen?»
    «Meine Eltern natürlich, jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als sie ins Bett gingen, also etwa um halb zehn.»
    Tanja fragte nach. «Sie hätten natürlich abends auch mit dem Auto schnell nach Mainz fahren können.»
    Frau Dorn-Neustädter schüttelte den Kopf. «Hätte ich nicht. Ich habe keinen Führerschein. Den Plan der Bundesbahn kenne ich zwar nicht auswendig, aber ich bin mir eigentlich sicher, dass nach 21 Uhr kein Zug mehr nach Mainz fährt.»
    * * *
    «Glaubst du ihr, dass ihr Mann wirklich unschuldig war?» Tanja wippte auf ihrem Stuhl im Büro des Polizeipräsidiums hin und her.
    «Keine Ahnung, und wir werden es wohl auch nie herausfinden können», antwortete Arne. «Aber Frau DornNeustädter ist tatsächlich aus dem Schneider. Sie kann unmöglich die Täterin gewesen sein.»
    «Seit wann gibt es denn keine Taxis in Bad Neuenahr?», fragte Tanja gereizt. «Du lässt nach, Arne. Außerdem bedeutet die Tatsache, dass ein Mensch keinen Führerschein besitzt noch lange nicht, dass er auch kein Auto bewegt. Hast Du darüber hinaus daran gedacht, dass die Eltern ihre Tochter nach Mainz kutschiert haben könnten? Ich glaube, wir haben da einiges, was wir nachprüfen müssen.»
    Arne schaute bekümmert. «Du hast recht, ich bin wohl gerade nicht besonders gut in Form. Ich mache mir Sorgen um Susanne. Sie nimmt sich den Mord an Julia mehr zu Herzen als sie zugibt. Und außerdem hat sie die Sache mit den anonymen Anschuldigungen schwer getroffen. Sie sagt zwar nichts, aber ich merke es an Kleinigkeiten. Sie ist empfindlicher als sonst.»
    Tanja sah Arne an. «Bist du etwa verliebt?»
    Arne schaute Tanja entgeistert an. «Ich, verliebt? Nein, das Thema haben Susanne und ich geklärt. Aber sie ist schließlich meine beste Freundin – und deine doch auch!»
    Tanja runzelte die Stirn. «Unsere beste Freundin sollte dich aber nicht von solider Ermittlungsarbeit abhalten. Reiß dich zusammen, Arne. Wir werden bezahlt, damit wir den Mörder von Susannes Konfirmandin finden und nicht, um Susannes Gefühlsleben zu analysieren. Alles klar?»
    «Alles klar», stimmte Arne bedrückt zu. Dann hellte sich sein Gesichtsausdruck auf. «Übrigens – haben die Neustädters Kinder?»
    «Wieso?», fragte Tanja.
    «Weil ein erwachsener Sohn zum Beispiel ein handfestes Mordmotiv hätte. Haben die beiden Kinder?»
    Tanja nickte anerkennend. «Na also, Arne, du gewinnst wieder an Form. Dann fangen wir zwei Hübschen doch gleich mit dem Recherchieren an. Ich überprüfe die Taxis, und du findest heraus, ob der arme Lehrer Sprösslinge hatte.»
    * * *
    «Hallo ihr zwei!» Wie immer schwungvoll warf die junge Mitarbeiterin im Polizeipräsidium Arne und Tanja die Ergebnisse der ProBio-Recherche auf den Schreibtisch. «Da seid ihr ja an einer heißen Sache dran. Buchstäblich heiß, hihi.»
    Krachend fiel die Tür hinter ihr ins Schloss. Tanja fischte sich den Bericht heran und las ihn durch.
    «Die Kleine hat recht, das ist wirklich eine heiße Sache – und wir waren schon auf der richtigen Spur. ProBio ist eine Aktionsgruppe von

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