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Traum ohne Wiederkehr

Traum ohne Wiederkehr

Titel: Traum ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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zurückzulaufen, obgleich sie wußte, wie sinnlos das war. Aber Kas hielt sie fest.
    »Kein Geschützrohr!« brummte er.
    Tamisan strengte sich an, durch das flackernde Licht etwas Genaueres zu erkennen. Vielleicht machte ihr erst ein plötzlicher Blitz aus dem wolkigen Himmel klar, daß tatsächlich kein Geschützrohr hinter der offenen Luke darauf wartete, seinen feurigen Tod über sie zu schicken. Aber trotzdem, eine Geschützluke war es.
    So schnell wie sich geöffnet hatte, schloß sie sich auch wieder. Erneut war das Schiff hermetisch verschlossen.
    »Was – was bedeutet das?«
    Kas beantwortete ihre Frage: »Entweder können sie es nicht benutzen, oder sie haben es sich anders überlegt. Beides könnte eine Chance für uns sein. So, du bleibst jetzt hier! Wenn nicht, werde ich dich auf eine Weise suchen, die dir nicht gefallen wird, und bilde dir nicht ein, daß ich dich nicht finden werde!« Tamisan zweifelte nicht am Ernst seiner Drohung.
    Sie blieb stehen, nicht allein deshalb, sondern weil sie gar nicht wußte, wohin sie laufen sollte. Wenn irgendeiner der Posten sie entdeckte, würde er entweder auf sie schießen, oder sie gefangennehmen, und dann brachte man sie in den Kerker zurück. Nein, wenn sie entkommen wollte, mußte sie unbedingt Starrex erreichen.
    Sie eilte Kas nach, dem die Aufmerksamkeit, die die Wachen dem Schiff zollten, zugute kam. Er schlich sich mit größerem Geschickt, als sie es bei einem möglich gehalten hätte, der den verweichlichenden Luxus eines Himmelsturms gewöhnt war, an den nächsten Posten heran.
    Welche Waffe er benutzte, konnte sie nicht sehen, es war jedenfalls nicht der Laser. Er richtete sich hinter dem Ahnungslosen auf, streckte einen Arm aus und schien den Mann lediglich flüchtig am Hals zu berühren. Sofort sackte der Bursche zusammen, ohne auch nur den geringsten Laut von sich zu geben. Kas fing ihn auf, ehe er auf dem Boden aufschlug, und zerrte ihn zu der Mulde, von der aus sie sich vorher umgesehen hatten.
    »Schnell!« befahl Kas Tamisan. »Gib mir seinen Umhang und Helm.«
    Hastig schlüpfte er aus seiner Tunika mit den extravagant gepolsterten Schultern, während Tamisan sich niederkniete, um die riesige Brosche zu öffnen, die den Umhang zusammenhielt. Kas entriß ihr ungeduldig das Kleidungsstück und zog es unter dem schlaffen Körper hervor, dann warf er es sich um, zwängte sich in den Helm und griff nach der Armbrust.
    »Du gehst vor mir her«, befahl er Tamisan. »Wenn sie einen Scanner im Schiff eingeschaltet haben, möchte ich, daß sie glauben, eine Wache eskortiert eine Gefangene. Vielleicht entschließen sie sich dann zu einer Unterhandlung. Es ist eine dürftige Chance, aber wohl unsere einzige.«
    Er konnte ja nicht wissen, daß es eine größere war, als er hoffte, denn er hatte keine Ahnung, daß Tamisan selbst schon im Schiff gewesen war und die Besatzung vielleicht immer noch auf eine Antwort der Oberkönigin wartete. Aber viel länger würde Kas’ Glückssträhne wohl nicht mehr anhalten, denn wenn sie sich dem Schiff näherten, mußten die anderen Wachen sie ganz einfach sehen. Doch Tamisan fiel auch kein besserer Plan ein.
    Dieses Abenteuer war wie keines, das sie je in ihren Träumen erlebt hatte. Sie war ziemlich sicher, wenn sie hier getötet wurde, würde sie wirklich sterben und nicht in ihrer eigenen Welt aufwachen, als hätte sie nur geträumt wie sonst. Die Angst ließ ihr kalten Schweiß über den Rücken rinnen, ihr Mund war trocken, und ihre Hände zitterten um den Saum ihres Gewandes. Jeden Augenblick werden sie uns entdecken, und dann wird ein Armbrustgeschoß mich treffen, ich werde …
    Aber es half nichts, sie mußte sich weiterschleppen. Sie hörte das schwache Knirschen von Kas’ Stiefeln hinter sich. Seine Furchtlosigkeit in dieser Gefahrensituation, die so grauenvoll echt für sie war, warf die Frage auf, ob er vielleicht immer noch glaubte, daß sie diesen Traum unter Kontrolle hatte, und er sich deshalb um nichts anderes kümmern mußte als um sie.
    So sehr erwartete sie einen Angriff von hinten, daß sie sich des Schiffes, auf das sie zustapften, überhaupt nicht richtig bewußt wurde, bis sie plötzlich aus dem Augenwinkel sah, daß sich erneut eine der Luken öffnete. Sie wappnete sich gegen den Beschuß durch einen Lähmstrahler.
    Aber der gefürchtete Angriff blieb aus. Der Himmel wurde heller, obgleich von einer aufgehenden Sonne nichts zu sehen war. Im Gegenteil öffneten die Wolken jetzt ihre Schleusen,

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