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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Bells« sang. »Hier wird Weihnachten aber gefeiert, wie man es sonst kaum mehr sieht«, sagte er.
    »Schade, nicht wahr?«, sagte ich. »Kommen Sie mit in die Küche. Meine Frau schält gerade ein paar schöne Knollen aus Idaho für einen Kartoffelauflauf.«
    In Wirklichkeit war Lorrie bereits fertig und trocknete sich die Hände an ihrer mit blühenden Christsternen bedruckten Schürze ab, als ich ihr Carson vorstellte.
    Wenn es schon anderswo im Haus wie im Paradies roch, dann war die Küche ein noch exquisiteres Reich, ein duftender Palast von Gottheiten.
    Wie alle Männer war der FBI-Agent offensichtlich ganz hingerissen von Lorrie und behandelte sie mit der Galanterie eines Südstaaten-Gentlemans. Er blieb stehen, während sie drei Tassen kräftigen kolumbianischen Kaffee einschenkte, und als sie sich setzte, rückte er ihr den Stuhl zurecht.
    Ich fühlte mich wie ein primitiver Hinterwäldler und achtete darauf, wenigstens meinen Kaffee nicht zu schlürfen.
    Als Carson am Tisch saß, kam er gleich zur Sache: »Ich will Ihnen keine falschen Hoffnungen machen. Lassen Sie sich von dem, was ich sage, um Gottes willen nicht dazu verführen, sich zu rasch in Sicherheit zu wiegen, aber ich glaube, Ihre Probleme mit Konrad Beezo haben jetzt doch allmählich ein Ende.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Lorrie. »Dass der tot
ist, glaube ich erst, wenn man seine Leiche ins Krematorium schiebt und Asche herauskommt.«
    Carson grinste. »Mrs. Tock, Sie sind das Musterbild einer fürsorglichen Mutter.«
    Soweit ich wusste, fielen die Morde, die Beezo begangen hatte, nicht in den Zuständigkeitsbereich der Bundesbehörden. »Was hat das FBI eigentlich mit diesem Fall zu tun?«, fragte ich.
    »Der Kaffee ist einfach großartig, Ma’am. Woher kommt dieser feine Nebengeschmack?«
    »Von ein wenig Vanille.«
    »Lecker. Beezo hat sich von seinem Sohn anregen lassen und eine kleine Bande zusammengestellt. Nicht lange, nachdem er Ihr Haus abgefackelt hatte, hat er den ersten Bankraub begangen. «
    Für Bankraub sind die Bundesbehörden zuständig. Das sind sie übrigens auch, wenn man von einer Matratze das Etikett mit den Inhaltsstoffen abschneidet, bevor man sie verkauft. Natürlich interessiert sich das FBI nicht für beides in demselben Maße.
    »Eine Bank in die Luft gesprengt hat er zwar noch nicht«, fuhr Carson fort, »aber es macht ihm nichts aus, Wachleute, Kassiererinnen und andere Leute, die ihm im Weg stehen, zu erschießen. «
    »Sagen Sie bloß nicht, seine Bande besteht wieder nur aus Clowns!«, sagte Lorrie.
    »Nein, Ma’am, tut sie nicht. Vielleicht hatte sein Sohn schon alle diebischen Clowns rekrutiert, die es gab. Einer seiner Leute war ein Bursche namens Emory Ornwall, der schon wegen Bankraubs in Leavenworth eingesessen hatte. Die anderen beiden waren vom Zirkus.«
    »Artisten?«, fragte ich.
    »Nein, Handlanger. So Burschen, die das Zelt aufstellen und sich um die Ausrüstung und die Maschinen kümmern.«

    »Wie viele Banken haben sie denn überfallen?«, fragte Lorrie. »Sind sie gut darin?«
    »Ja, Ma’am, zumindest waren sie das. 1998 waren es sieben, im nächsten Jahr vier Banken. Dann haben sie mit zwei Überfällen auf Geldtransporter im August und September ’99 einen wirklich großen Coup gelandet.«
    »Und in den letzten drei Jahren war nichts?«
    »Na ja, in dem zweiten Geldtransporter war eine so reiche Beute – sechs Millionen in bar, zwei Millionen in Schuldverschreibungen – , dass Beezo wohl auf die Idee kam, sich zur Ruhe setzen zu können, vor allem, wenn er und Ornwall die beiden Handlanger umbrachten, um nicht mit ihnen teilen zu müssen. Das haben sie dann auch getan.«
    »Schwer vorstellbar, dass irgendjemand, der Konrad Beezo kennt, ihm den Rücken zuwendet«, sagte ich.
    »Das haben die beiden wohl auch nicht getan. Man hat ihnen aus nächster Nähe mit einer so großkalibrigen Waffe ins Gesicht geschossen, dass ihre Köpfe ausgehöhlt waren wie ein Halloween-Kürbis. «
    Carson lächelte, dann wurde ihm offenbar klar, dass manche Dinge, die für einen FBI-Agenten zum Alltag zählten, für uns womöglich nicht so gut verdaulich waren.
    »Entschuldigen Sie, Ma’am.«
    »Sie sind also die ganze Zeit hinter Beezo hergewesen?«, fragte Lorrie.
    »Ornwall haben wir im März 2000 geschnappt. Er wohnte in Miami. Als Pseudonym hatte er sich ausgerechnet den Namen John Dillinger ausgesucht.«
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«, fragte ich ungläubig.
    »Nein, Sir.«

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