Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
Vom Netzwerk:
Schließlich hast du mir auch keine Wahl gelassen.«
    »Tja, das stimmt wahrscheinlich.«
    »Weißt du«, sagte er, »wenn wir anfangen würden, uns den schwarzen Peter zuzuschieben, wäre ich im Vorteil. Schließlich hast du meinen Vater umgebracht.«
    »Es ist sogar noch schlimmer«, fügte ich hinzu.
    »Und du hast deinen erstgeborenen Sohn nicht nach ihm benannt, wie du es versprochen hattest. Annie, Lucy, Andy, kein Konrad.«
    Es lief mir kalt den Rücken runter, als ich ihn die Namen unserer Kinder aufzählen hörte. »Woher weißt du denn, wie sie heißen?«
    »Das stand doch letztes Jahr in der Zeitung, nach dem ganzen Theater.«
    »Mit Theater «, mischte sich Lorrie ein, »meinst du wahrscheinlich den Versuch deines Vaters, uns umzubringen und unseren Andy zu entführen?«
    Punchinello klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch, als wollte er Lorrie besänftigen. »Schon gut, schon gut. Wir müssen uns gegenseitig doch nichts vormachen. Er war ein schwieriger Mensch.«
    »Möglicherweise ist schwierig nicht anschaulich genug«, meinte Lorrie.
    »Sag’s nur, wie es ist, Süße. Wer wüsste das besser als ich? Vielleicht erinnerst du dich noch daran, wie ich dir vor neun Jahren im Keller der Bank, als alles toll war und noch keine schlimme
Wendung genommen hatte, erzählt habe, welch eine kalte und lieblose Kindheit ich hatte.«
    »Stimmt«, sagte ich, »genau das hast du damals gesagt.«
    »Er hat versucht, ein guter Vater zu sein, aber dazu war er nicht fähig«, fuhr Punchinello fort. »Wisst ihr, dass er mir all die Jahre, die ich schon hier hocke, nie eine einzige Weihnachtskarte oder ein bisschen Geld für Süßigkeiten geschickt hat?«
    »Das ist hart«, sagte ich und spürte tatsächlich einen Anflug von Mitgefühl.
    »Aber ihr seid bestimmt nicht nur hierher gekommen, damit wir uns gegenseitig erzählen können, was für ein Arschloch er war.«
    »Eigentlich …«, begann ich.
    Punchinello hob abwehrend die Hand. »Bevor du mir erzählst, weshalb ihr hier seid, wollen wir uns auf die Bedingungen verständigen. «
    »Was für Bedingungen?«, wollte Lorrie wissen.
    »Offenbar wollt ihr etwas Wichtiges von mir. Ihr habt den ganzen Aufwand ja nicht nur getrieben, um euch bei mir für die Kastration zu entschuldigen. Ist allerdings nett, dass ihr es getan habt. Aber wenn ihr etwas von mir bekommt, dann ist es nur fair, wenn ich dafür einen Ausgleich erhalte.«
    »Vielleicht solltest du erst mal hören, was wir wollen«, schlug ich vor.
    »Nein, es ist mir lieber, wenn wir erst einmal die Bedingungen festlegen. Sollte ich mich am Ende übervorteilt fühlen, können wir die Abmachung immer noch revidieren.«
    »Na schön«, sagte Lorrie.
    »Erstens möchte ich immer am neunten August eine Geburtstagskarte bekommen und außerdem jedes Jahr eine Weihnachtskarte. Die meisten Typen hier bekommen ab und zu Karten, ich jedoch nie.«

    »Zwei Karten«, stimmte ich zu.
    »Und keinen billigen Kram wie den Schrott, der lustig sein soll, aber eigentlich bloß gemein ist«, präzisierte Punchinello. »Qualitätskarten mit einem hübschen Spruch.«
    »Qualitätskarten«, wiederholte ich.
    »Zweitens bekommt die Bücherei hier zu wenig Geld, und wir dürfen nur direkt vom Verlag oder von einer Buchhandlung Bücher bekommen, nicht von normalen Leuten«, fuhr Punchinello fort. »Es wäre schön, wenn ihr eine Buchhandlung damit beauftragen könntet, mir jedes neue Taschenbuch von Constance Hammersmith zu schicken.«
    »Die kenne ich«, sagte ich. »Sie schreibt über einen Detektiv mit Neurofibromatose, der in seinem Umhang mit Kapuze durch San Francisco streift.«
    »Es sind fabelhafte Bücher«, erklärte er, offenkundig begeistert, dass ich seinen literarischen Enthusiasmus teilte. »Der Detektiv ist wie der Elefantenmann. Niemand hat ihn je geliebt; er ist ein Ausgestoßener, den man immer nur verspottet hat. Da sollte ihm der Rest der Welt eigentlich scheißegal sein, aber so ist es nicht. Er hilft Leuten, die in Not sind, wenn niemand anders das tut.«
    »Sie schreibt zwei Bücher pro Jahr«, sagte ich. »Du bekommst sie, sobald sie als Taschenbuch erschienen sind.«
    »Das Letzte ist … ich darf hier ein Konto führen. Deshalb hätte ich gern ein wenig Geld für Bonbons, Kaugummi und ab und zu eine Tüte Erdnussflips.«
    Am Ende war er zu einem wirklich erbärmlichen Ungeheuer geworden.
    »Das mit dem Geld ist nicht so einfach«, sagte Lorrie.
    »Ich will ja nicht viel, nur fünfzig Dollar im Monat, oder auch

Weitere Kostenlose Bücher