Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
Vom Netzwerk:
der Bank.«
    »Das gibt’s doch nicht«, sagte Lorrie. »Ihr wollt sie ausrauben, stimmt’s?«
    Der Irre zuckte die Achseln. »Sind Banken nicht dazu gedacht?«
    Die Panzerknacker waren bereits damit beschäftigt, an zwei der Säulen Sprengstoff aufzuhäufen.

14
    Selbstgefällig deutete der Irre auf eine wuchtige Apparatur, die in einer Ecke des Raums stand. »Wisst ihr, was das ist?«, fragte er.
    »Eine Zeitmaschine«, riet Lorrie.
    Da ich aus einer Familie kam, in der paradoxe Bemerkungen so häufig geäußert wurden wie Adverbien, hatte ich mich ohne weiteres an den Gesprächsstil der jungen Ms. Hicks gewöhnt.
    Unser irrer Gastgeber war zwar fasziniert von Lorrie, aber nicht immer in der Lage, ihr so kongenial zu folgen wie ich. Seine grünen Augen glänzten, und sein Lächeln verzog sich zu einem Ausdruck der Verwirrung.
    »Wieso soll das denn eine Zeitmaschine sein?«, fragte er.
    »In Anbetracht der fantastischen Geschwindigkeit, mit der die Wissenschaft sich entwickelt«, sagte Lorrie, »angesichts von Spaceshuttles und Computertomographie, von Herztransplantationen und computergesteuerten Toastern, von Telefonen, die man überallhin mitnehmen kann, und von Lippenstift, der nicht verschmiert … na ja, bei diesem Tempo wird es bestimmt irgendwann eine Zeitmaschine geben, und wenn dem so ist, weshalb nicht hier und jetzt?«
    Der Irre starrte Lorrie einen Augenblick an, dann beäugte er die Apparatur in der Ecke, als überlegte er sich, ob er sie womöglich falsch eingeschätzt hatte und es sich tatsächlich um eine Zeitmaschine handelte.
    Hätte ich mir dieselben Bemerkungen erlaubt, so hätte er mich wahrscheinlich entweder für völlig bekloppt oder für einen
Klugscheißer gehalten, der ihn auf den Arm nehmen wollte. Verärgert oder beleidigt hätte er mich erschossen.
    Eine schöne Frau hingegen kann fast alles zu fast jedem beliebigen Thema sagen, und die Männerwelt denkt ernsthaft darüber nach.
    Lorries treuherzige Miene, ihre klaren Augen und ihr ehrliches Lächeln hinderten auch mich daran herauszubekommen, ob die Sache mit der Zeitmaschine – und alle anderen absurden Sprüche, die sie von sich gab – absolut ernst oder spaßig gemeint waren.
    Den meisten Menschen macht es keinen Spaß, wenn sie als Geisel genommen und von Typen wie Knitter mit dem Tod bedroht werden. Dennoch vermutete ich, dass Lorrie Lynn Hicks womöglich fähig war, die Lage zu genießen.
    Ich konnte es kaum erwarten, ihre Familie kennenzulernen.
    Übrigens haben eine Menge Leute selbst dann keinen Spaß, wenn sie bei einer Party sind und angeblich Spaß haben. Das liegt daran, dass sie keinen Humor haben. Zwar behaupten alle Leute, sie hätten Humor, aber manche von ihnen lügen, und eine beträchtliche Anzahl macht sich zumindest etwas vor.
    Das erklärt auch den Erfolg der meisten Seifenopern und Filmkomödien. Obwohl solche Produktionen teilweise völlig humorlos sind, lachen haufenweise Leute schallend darüber, weil im Programmheft steht, das Zeug sei lustig. Das mit einem angeborenen Humormangel behaftete Publikum weiß in einem solchen Fall, dass man gefahrlos lachen kann und dass das sogar von einem erwartet wird.
    Diese Sparte der Unterhaltungsindustrie versorgt die Gemeinschaft der Humorlosen auf ähnliche Weise, wie ein Hersteller von Prothesen jene unglückseligen Zeitgenossen versorgt, die einen Arm oder ein Bein verloren haben. Womöglich ist das von größerer Bedeutung als die Aufgabe, die Armen mit Nahrung zu versorgen.

    In meiner Familie hatte man immer darauf bestanden, Spaß zu haben, nicht nur in den sonnigen Phasen des Lebens, sondern auch in Zeiten des Unglücks, ja selbst bei Verlusten und Tragödien (allerdings ängstigten meine Eltern sich jetzt bestimmt gerade zu Tode, weil sie nicht wussten, wo ich abgeblieben war). Vielleicht hatten wir ein besonders empfindliches Spaßerkennungs-Gen geerbt, vielleicht waren wir aber auch nur ständig high vom Zucker des ganzen Gebäcks, das wir konsumierten.
    »Nein«, sagte der namenlose Irre, »das ist keine Zeitmaschine. Das ist der Notfallgenerator der Bank.«
    »Schade«, lamentierte Lorrie, »mir wäre es lieber, wenn es eine Zeitmaschine wäre.«
    Wehmütig betrachtete der Irre den Generator. »Tja«, sagte er seufzend, »ich weiß, was du meinst.«
    »Ihr habt also den Notfallgenerator der Bank außer Gefecht gesetzt«, mischte ich mich ein.
    Meine Bemerkung weckte ihn aus seiner Zeitreisefantasie. »Woher weißt du das?«
    Ich zeigte auf die

Weitere Kostenlose Bücher