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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Apparatur. »Die Teile, die da auf dem Boden liegen, waren ein gewisser Anhaltspunkt.«
    »Du bist schnell«, sagte er bewundernd.
    »In meinem Beruf muss man das sein.«
    Er fragte nicht, was für einen Beruf ich hatte. Wie ich in den vergangenen zehn Jahren erfahren habe, sind Psychopathen durchweg nur mit sich selbst beschäftigt.
    »Die Bank hat vor einer Stunde zugemacht«, sagte er, deutlich stolz auf seinen fein ausgeklügelten Plan und dankbar darüber, ihn darlegen zu können. »Die Schalterbeamten haben ihren Abschluss gemacht und sind nach Hause gegangen. Der Tresorraum müsste vor zehn Minuten verriegelt worden sein. Routinemäßig waren der Bankdirektor und die beiden Wachleute die Letzten, die das Gebäude verlassen haben.«

    »Irgendwo«, riet Lorrie, »werdet ihr einen Trafo durchbrennen lassen und so die Stromversorgung rund um den Stadtpark lahm legen.«
    »Wenn der Strom ausfällt«, fügte ich hinzu, »springt der Generator nicht an, und der Tresorraum ist ungeschützt.«
    »Ihr seid beide sehr schnell«, sagte der Irre beifällig. »Was ist nur mit euch los? Habt ihr etwa selbst schon mal einen Bankraub geplant?«
    »In diesem Leben nicht«, erwiderte Lorrie, »aber das ist eine andere Geschichte.«
    Der Irre deutete auf die weiter von uns entfernte Treppe. »Die führt zu dem Raum im oberen Untergeschoss, wo man Münzen einrollt, Geldscheine bündelt, Bargeldlieferungen überprüft und Sendungen vorbereitet. Außerdem befindet sich dort die Vordertür zum Tresorraum.«
    »Der Tresorraum hat eine Hintertür?«, fragte ich in ungläubigem Tonfall, was den Irren sichtlich amüsierte.
    Er grinste, nickte und zeigte auf die nahe Treppe. »Die Tür da drüben führt direkt in den Tresor.«
    Dieses Detail schien völlig zur verzerrten Welt des Irren zu gehören und überhaupt nicht zu der realen Welt, in der ich lebte.
    Erfreut über mein Staunen, erklärte er: »Cornelius Snow war der einzige Aktionär der Bank, als er sie gegründet hat. Da hat er alles so eingerichtet, wie es ihm gepasst hat.«
    »Ging es da etwa um Betrügereien?«, überlegte Lorrie laut. Die Vorstellung, es könnte welche gegeben haben, schien sie zu amüsieren.
    »Überhaupt nicht«, beruhigte der Irre sie. »Alles deutet darauf hin, dass Cornelius Snow ein ehrlicher Mann mit Bürgersinn war.«
    »Er war ein unersättlich gieriges Schwein«, protestierte Knitter
zornig, während er eine weitere Sprengstoffpackung aufstapelte.
    »Nun ja, er hatte es nicht nötig, die Gelder der Anleger zu veruntreuen, weil ihm ohnehin achtzig Prozent der Einlagen gehörten.«
    Knitter hatte kein Interesse an den buchhalterischen Tatsachen, nur an seinen Emotionen: »Ich hätte ihn am Spieß geröstet und den Hunden vorgeworfen«, erklärte er.
    »Im neunzehnten Jahrhundert«, sagte der Irre, »gab es das komplexe Netz von Vorschriften und Aufsichtsmaßnahmen, das heute im Bankwesen existiert, noch nicht einmal ansatzweise.«
    »Allerdings wären die Hunde so gescheit gewesen, den giftigen Bastard nicht mal anzuknabbern«, maulte Knitter weiter.
    »Kurz nach der Jahrhundertwende ist diese einfachere Welt dann allmählich versunken.«
    »Selbst durch Inzucht degenerierte, halb verhungerte Kanalratten hätten das habgierige Ungeheuer nicht gefressen, und wenn man es mit Speck umwickelt hätte«, fügte Knitter hinzu.
    »Nach Snows Tod ist der Großteil seines Vermögens an eine gemeinnützige Stiftung gefallen, und die hat den Teil des Tunnels, der zum unterirdischen Eingang der Bank führte, zumauern lassen.«
    Ich erinnerte mich an den Mauerdurchbruch, durch den wir gekommen waren. Die Panzerknacker hatten gute Arbeit geleistet.
    »Die Stahltür am Ende der Treppe, die zum Tresorraum führt, kann man eigentlich nicht öffnen«, fuhr der namenlose Irre fort. »In den 1930er-Jahren wurde die alte Eichentür durch eine Stahlplatte ersetzt, die man zugeschweißt hat. Auf der anderen Seite befindet sich eine verstärkte Wand aus Betonblocks. Aber sobald wir die Alarmanlage überwunden haben, werden wir damit in etwa zwei Stunden fertig.«

    »Es wundert mich sowieso, dass der Raum hier nicht überwacht wird«, sagte Lorrie. »Wenn das Ding da tatsächlich eine Zeitmaschine wäre, würde man natürlich anders damit umgehen.«
    »Bisher hat man es offenbar nicht für nötig gehalten. Dem Anschein nach handelt es sich schließlich nicht um eine größere Bank, die eines Einbruchs wert wäre, und nachdem man 1902 den Tunnel zugemauert hatte, gab es

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