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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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worden.
    Erinnert ihr euch noch an mein Geständnis, ich sei noch auf keine junge Frau getroffen, die ich so lieben könne wie meinen sieben Jahre alten Dodge Daytona Shelby Z? Komisch – nun betrauerte ich seinen Verlust kein bisschen, nicht eine Minute.
    Zwar hätte Lorrie sich im Shelby Z durchaus sehr gut gemacht, aber noch besser würde sie sich in einem Pontiac Trans Am Baujahr 1986 machen. Schwarz sollte der allerdings nicht
sein, eher rot oder silbern, um zu ihrem überschäumenden Temperament zu passen. Auch ein 1988er Chevy Camaro IROC-Z, natürlich als Cabrio, kam in Frage.
    Mein Problem war jedoch eines, das jeder junge Bäcker, der kleine Brötchen bäckt, verstanden hätte. Es gab Männer auf der Welt, die Lorrie nur kurz zu Gesicht bekommen mussten, um ihr für jeden Wochentag einen Rolls-Royce zu schenken. Und bestimmt sahen nicht alle von ihnen wie Rumpelstilzchen aus.
    »Ihr glaubt doch nicht etwa, dass sie den Schweinehund bloß ins Irrenhaus stecken, oder?«, fragte Dad.
    »Das will er ja selbst nicht«, sagte ich. »Er sagt, er habe genau gewusst, was er tat, und es sei ihm ausschließlich um Rache gegangen. «
    »Auf seine Weise ist er zwar durchaus verrückt«, meinte Lorrie, »aber er weiß genauso gut wie ich, was richtig und was falsch ist. Maddy, Rudolph … diese Suppe schmeckt einfach großartig, selbst wenn sie Blähungen verursachen sollte.«
    Oma hatte eine passende Geschichte parat: »Hector Sanchez – der hat drüben in der Nähe von Bright Falls gelebt – ist an einem Furz gestorben.«
    Diese Behauptung reizte den Vernunftmenschen in meinem Vater zum Widerspruch. »Weena, das ist doch einfach nicht möglich.«
    »Hector war in der Haarölbranche tätig«, erinnerte sich Oma. »Er hatte wunderschönes Haar, aber nicht viel gesunden Menschenverstand. Das war vor sechsundfünfzig Jahren, 1938, noch vor dem Krieg.«
    »Selbst damals war so was nicht möglich«, erklärte Dad.
    »Damals warst du noch nicht einmal geboren, Maddy auch nicht, also sag mir nicht, was möglich war oder nicht. Schließlich hab ich’s mit eigenen Augen gesehen.«
    »Das hast du mir noch nie erzählt«, sagte Dad. Offenbar hegte
er den Verdacht, einen Bären aufgebunden zu bekommen, war jedoch noch nicht bereit, das kundzutun. »Jimmy, hat sie dir das schon mal erzählt?«
    »Nein«, bestätigte ich. »Ich weiß noch, wie Oma uns von einem Harry Ramirez erzählt hat, der im Kochtopf zu Tode gekommen ist, aber nicht von diesem Hector Sanchez.«
    »Maddy, erinnerst du dich daran, das schon einmal gehört zu haben?«
    »Nein, Schatz«, gab meine Mutter zu, »aber was beweist das? Bestimmt hat Oma es bisher einfach nur vergessen.«
    »Wenn man sieht, wie ein Mann sich zu Tode furzt, vergisst man das doch nicht so einfach«, sagte mein Dad. Er sah Lorrie an. »Tut mir leid, meine Liebe. Normalerweise sind unsere Tischgespräche nicht so ordinär.«
    »Macht nichts. Was ordinär ist, weiß man erst, wenn man Ravioli aus der Dose futtert und sich dabei Geschichten über Schlangen mit Geschwüren oder den Geruch eines Tornados anhören muss, der den Inhalt einer Kläranlage angesaugt hat.«
    »Ich habe Hector Sanchez nie vergessen«, erklärte Oma ungehalten. »Heute ist nur das erste Mal, dass wir spontan auf dieses Thema gekommen sind.«
    »Was hat Hector in der Haarölbranche eigentlich gemacht?«, wollte meine Mutter wissen.
    »Wenn er vor sechsundfünfzig Jahren an einem Furz geplatzt ist«, sagte Dad, »dann ist das doch völlig einerlei.«
    »Seiner Familie war es bestimmt nicht einerlei«, meinte Oma. »Schließlich hat er ihr Brot verdient. Abgesehen davon, ist er nicht geplatzt. So was ist tatsächlich nicht möglich.«
    »Na also«, sagte mein Vater triumphierend.
    »Ich war gerade einundzwanzig geworden, und mein Mann Sam hat mich zum ersten Mal in eine Bar ausgeführt. Wir saßen
an einem Tisch, Hector auf einem Hocker an der Theke. Ich hatte einen Alligator bestellt. Mögen Sie diesen Drink, Lorrie?«
    Lorrie bejahte es, und Dad sagte: »Mit der Geschichte machst du mich derart kirre, dass ich schon einen Alligator über die Zimmerdecke kriechen sehe.«
    »Hector, der Bier mit Limonenschnitzen trank, saß nur einen Hocker von einem Bodybuilder entfernt. Der hatte einen Bizeps, groß wie ein Schweineschinken, und eine wunderhübsche Tätowierung auf dem Arm – eine knurrende Bulldogge.«
    »Wer, Hector oder der Bodybuilder?«, fragte meine Mutter.
    »Hector war überhaupt nicht tätowiert, jedenfalls

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